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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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durchgeistert von Partikelrauschen, trat an ihre Stelle, bis Lens Sekretär die Anlage ausschaltete. Damit hatte das Regierungskonzil zum Konflikt zwischen den Raumschiffen hoch über der Erde keinen Kontakt mehr.
    Endlich!
    Die Konzilsdelegierten sahen sich aus nachgerade glasigen Augen blöde an, waren wohl fassungslos über ihren eigenen Stumpfsinn. Vertigus fummelte an einer Computerkonsole, die er offensichtlich nicht zu bedienen verstand. Hannish beobachtete Len und war zum Aufspringen bereit, lauerte zweifellos auf die Gelegenheit loszuposaunen, wie genau Hylands Aussagen sich mit ihren Angaben deckten. Burnish und Manse besprachen sich hektisch. Martingale wetterte halblaut mit ihren Sekretärinnen, als hätte sie am liebsten das gesamte bekannte Universum beschuldigt, sich gegen die KombiMontan-Station verschworen zu haben. Carsins Blick haftete voller aufrichtigem Entsetzen auf Vertigus, ihrem übergeordneten Konzilsparlamentarier, als zeigte er Anzeichen des Mutierens.
    Über Ohrhörer erfuhr Cleatus Fane, daß das Kommandomodul der Rächer bis zur Amnion-Defensiveinheit noch eine Flugzeit von 38 Minuten hatte.
    »Konzilsvorsitzender Len«, wagte er zu fragen, »darf ich dem Regierungskonzil ein paar Ausführungen vortragen?«
    Er hatte Boden verloren; sogar viel Boden. Es ließ sich überhaupt nicht leugnen. Alles, was die von Hannish aufgezählten Tatsachen bestätigte, legte den unlogischen Gedanken nahe, daß auch ihre daraus abgeleiteten Schlußfolgerungen stimmten. Die meisten Konzilsdeputierten waren zu dämlich, um den Unterschied zwischen Beweis und Suggestion zu erkennen. Martingale war zum Gegner übergelaufen. Carsin war unschlüssig. Herrje, selbst Igensard hatte schlappgemacht.
    Aber Morn Hyland hatte Cleatus Fane den Angriffspunkt geboten, den er so dringend nötig hatte.
    Mit einem Gebaren, als sähe er die Niederlage schon voraus, überließ Len ihm das Wort. Es hatte den Anschein, als wäre er außer Fane der einzige im Saal, der erfaßte, welche Bedeutung den letzten Einlassungen Hylands beigemessen werden mußte.
    »Danke, Konzilsvorsitzender.« Diesmal verließ der GOD seinen Platz und stieg aufs Podium. Nun war es für ihn wesentlich, die Versammlung gänzlich auf seinen Auftritt zu konzentrieren. Er nutzte jeden Vorteil, den er zur Verfügung hatte: Rang, persönliche Ausstrahlung; Furcht.
    Dank einer Anstrengung, die ihn Schweiß kostete, brachte er einen friedfertigen Tonfall zustande. Zeigte sich nur die kleinste Andeutung der Verzweiflung, die seinem Handeln zugrundelag – verriet durch irgendeine Geste, ein Wort, nur eine falsche Betonung, daß er um sein Leben kämpfte –, verlor er noch mehr Boden.
    Ein paar Parlamentarier waren ihm feindselig gesonnen. Aber die Mehrheit hatte ganz einfach Schiß; die Konfrontation mit Superlicht-Protonengeschützen, Mutation und Verrat umnebelte gänzlich den schlichten Verstand dieser Leute. Entschlossen faßte Cleatus Fane den Vorsatz, ihre Furcht in eine Richtung zu lenken, wo sie den größten Vorteil haben mußte.
    »Verehrte Konzilsdelegierte, es ist höchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen.« Er sprach mit der Stimme der Vernunft, der Unwiderleglichkeit, wies aufs Unvermeidliche hin. »In Anbetracht der Aussagen Leutnantin Hylands ist diese Notwendigkeit vollkommen klar. Es ist unabdingbar erforderlich, daß wir nun eine Entscheidung herbeiführen. Es ist, wie sie selbst gesagt hat: Wenn Sie nichts unternehmen, ehe das Kommandomodul der Rächer und die Posaune das Amnion-Raumschiff erreichen, wirkt sich nichts von allem, was Sie danach tun, noch entscheidend aus. Sie brauchen mich nicht, um zu wissen, daß es die Aufgabe dieses Parlaments und der heutigen Krisensitzung ist, eine maßgebliche Entscheidung zu treffen.«
    Erfolgsentschlossen entspannte er seine ans Rednerpult gelehnte Gestalt.
    »Sie haben zwei Möglichkeiten. Ich jedenfalls sehe nur zwei. Das Abtrennungsgesetz des VWB-Repräsentanten. Oder meinen Vorschlag, die VMKP aufzulösen, so daß sie mit einem anderen Polizeipräsidenten neugegründet werden kann. Sie müssen das eine oder das andere verabschieden. Ich bin allerdings der Überzeugung« – er seufzte mit falschem Bedauern –, »daß das Abtrennungsgesetz inzwischen endgültig keine Alternative mehr sein kann.«
    Er war VMK-Generaldirektor Holt Fasners Geschäftsführender Obermanagementdirektor. Nicht einmal seine Gegner erlaubten es sich, ihn so zu behandeln, wie mit Hannish umgesprungen worden war, die man nach

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