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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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aufgewühlt; jetzt glaubten sie Koina. Eher gedachte sie Cleatus Fane umzubringen, als daß sie diese Gelegenheit versäumte.
    »Ich bezweifle, daß Sie in Gefahr geschwebt haben, Mr. Fane«, widersprach sie ihm mit lauter, klarer Stimme. »Ich glaube, Sie waren es, der Nathan Alt das Zeichen zum Sterben gegeben hat. Sie waren in keiner Gefahr, weil Sie bestimmen konnten, wann und wo er explodierte.«
    Cleatus Fane schüttelte den Kopf. Seine Lippen lallten Ausflüchte. Aber Koina ließ nicht locker.
    »Was das Warum angeht, so halte ich den Grund für offensichtlich.« Ihre Worte fielen, als hämmerte sie Nägel in einen Sarg. »Möglicherweise hätten die Konzilsdelegierten Kapitän Vertigus’ Abtrennungsgesetz verabschiedet, wären sie nicht durch den Kaze so wirksam eingeschüchtert worden. Und jedenfalls hätten die Ermittlungen des Sonderbevollmächtigten Igensard Ihnen gefährlich werden können. Wenigstens hätten sie’s sein sollen. Unter günstigen Umständen wäre für Sie eine fatale Situation entstanden. Holt Fasner hatte inzwischen den Verdacht, daß Warden Dios sich mit der Absicht trug, ihre gemeinsamen Vergehen der Öffentlichkeit zu enthüllen – die Verbrechen, die die VMKP auf Geheiß Ihres Generaldirektors begangen hat. Diese Kaze sind auf den Weg geschickt worden, um das Regierungskonzil dergestalt unter Druck zu setzen, daß es sich Warden Dios’ entledigt, ohne den Einfluß der VMK auf die VMKP zu schwächen.«
    Sie hätte die Ausführungen noch fortgesetzt. Nach Jahren erzwungener Unehrlichkeit und heimlichen Mißmuts unter der Ägide Godsen Friks – und all dem Kummer, den es ihr verursachte, Dios bei der Bewerkstelligung des eigenen Untergangs zu helfen – war sie mehr als wütend genug, um sich mit Fanes Übererregtheit zu messen. Es drängte sie danach, Schimpf über Schande auf seinen mittlerweile schutzlosen Kopf zu häufen.
    Doch Sixten Vertigus unterbrach sie. »Konzilsvorsitzender Len«, forderte er mit einer Stimme wie ein Fanfarenstoß, während Koina noch die restlichen Vorwürfe in eine sinnvolle Reihenfolge zu ordnen versuchte, »ich beantrage, daß wir den Vorschlag zur VMKP-Auflösung verwerfen und statt dessen über mein Abtrennungsgesetz abstimmen.«
    In seiner Greisenstimme schwangen grimmige Untertöne der Genugtuung mit.
    »Ich schließe mich an«, riefen gleichzeitig Sigune Carsin, Blaine Manse und Tel Burnish.
    Bevor Abrim Len antworten konnte, schoß Cleatus Fane kerzengerade von seinem Platz hoch, reckte den Bart der Saaldecke entgegen. »Nein!« kreischte er. »Halt!« Er benahm sich, als hätte er die Existenz des Regierungskonzils vergessen. Verzweifelt versuchte er mit seiner Stimme über Hunderte von Kilometern hinweg zur VMK-GD durchzudringen. »Was haben Sie…? Nicht!«
    Aber anscheinend hörte Holt Fasner ihm nicht mehr zu. Fane zerrte den Ohrhörer aus dem Ohr, schmiß ihn beiseite. »Sie idiotisches Pack!« tobte er auf die Konzilsparlamentarier ein. »Ihre Blödheit kostet uns das Leben! Ist Ihnen denn nicht klar, daß er das nicht duldet?!«
    Er wirkte, als steigerte er sich in Raserei hinein.
    Konzilsvorsitzender Len nickte knapp Vize-Sicherheitschef Ing zu; Ing und seine Mitarbeiter schleiften den vor Entsetzen schlotternden verfallenen GOD aus dem Saal.
    Nach Mitteilung einer der Kommunikationsspezialistinnen Koina Hannishs mußten das Rächer-Kommandomodul und die Posaune noch drei Flugminuten zur Amnion-Defensiveinheit Stiller Horizont zurückzulegen, als das Regierungskonzils Sixten Vertigus’ Abtrennungsgesetz per Akklamation verabschiedet hatte.

 
HOLT
     
     
    Holt Fasner hielt sich für einen der letzten wahren Visionäre. Nachdem er den katastrophal geendeten Bemühungen Cleatus Fanes gelauscht hatte, das Regierungskonzil an die Kandare zu nehmen, schloß er nicht aus, der letzte wahre Visionär zu sein.
    Anscheinend hatte dieser zusammengewürfelte Haufen wichtigtuerischer, schwachsinniger Memmen nicht die entfernteste Ahnung von den wirklich wichtigen Fragen, vor denen die Menschheit stand. Wahrscheinlich hätten diese Idioten nicht einmal erraten, um welche Angelegenheiten es sich handelte. Statt dessen strampelten sie sich wie irgendeine lausige Gossengang ab, nur um einen halbwegs zusammenhängenden Gedanken an den anderen zu reihen. Sie hatten es eilig, alles zugrunde zu richten, was sie momentan gerade zerstören konnten, ungeachtet der Tatsache, daß sie jahrzehntelang ihren Nutzen durch das genossen hatten, was sie jetzt

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