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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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mißtrauischen Charakter, Dr. Shaheed«, antwortete Kapitän Ubikwe fröhlich. »Aber sollte es dahin kommen, wird Mikka Vasaczk es so wenig witzig wie ich finden.« Ein dunkles Auflachen drang aus dem Lautsprecher. Ciro Vasaczks Leben stand genauso wie das aller übrigen Beteiligten auf dem Spiel. »Offen gesagt, wir haben schon darüber gesprochen. Sie läßt ihn nicht zurück an Bord, sollte er seine Aufgabe nicht erfüllen. Statt dessen will sie versuchen, den Protonenemitter mit der Bordartillerie unschädlich zu machen, ehe der Amnioni das Feuer eröffnet. Tja, ich muß gestehen, wir sind auch ein bißchen argwöhnisch.« Bei dieser Einlassung deutete sein Tonfall auf ein grimmiges Feixen hin.
    Störender Schweiß rann Davies ins Kreuz. Überall unterm EA-Anzug juckte es ihn, ohne daß er sich kratzen konnte.
    »Gibt’s Neuigkeiten von Morn?« fragte er. Dumme Frage: Das Kommandomodul und die Rächer hatten, sobald die Posaune am Modul verankert, worden war, den wechselseitigen Funkverkehr eingestellt. Angus hatte vermeiden wollen, daß die Amnion Verdacht schöpften. Dennoch schaffte Davies es nicht, den Wunsch nach neuen Informationen zu bezähmen.
    Von Sekunde zu Sekunde verstärkte sich bei ihm der Eindruck, daß er im Kampf gegen das Grauen unterlag. Er benötigte Halt – und Morn war der einzige Halt, den er im Leben je gehabt hatte.
    Doch allem Anschein nach brachte Kapitänhauptmann Ubikwe Verständnis auf. »Laut Scanning war eine Trichterantenne der Rächer ’ne Zeitlang auf Suka Bator gerichtet, aber die Funkverbindung ist vor zehn oder fünfzehn Minuten beendet worden. Deshalb nehme ich an, daß Morn Hyland ihre Aussage gemacht hat und das Regierungskonzil jetzt darüber debattiert.«
    »Danke.« Rasch deaktivierte Davies den Apparat, um über die Tatsache hinwegzutäuschen, daß ihm Kapitän Ubikwes Auskunft nicht genügte. Er hätte als innere Stütze Konkreteres gebraucht.
    Er mußte auf sich selbst bauen. Aber er hatte momentan keine andere als die Überzeugung, daß die Amnion ihn demnächst benutzten, um die Menschheit auszulöschen.
    Dr. Vector kehrte sich ihm wieder zu. Bedauern zog dem Älteren die Mundwinkel nach unten.
    »Tut mir leid, Davies. Ich hätte Sie nicht mit diesen Fragen über Angus Thermopyle belästigen sollen. Egal, was er anstellt, wir können’s sowieso nicht mehr ändern.« Verlegen schwieg er, dann schob er das Kinn vor und zwang sich zum Weitersprechen. »Ich will Ihnen sagen, was ich wirklich als besorgniserregend betrachte.«
    Vor Trotz verkrampfte er die Schultern. »Die Wahrheit ist, daß ich zum Kämpfen wenig tauge.« Sein gequälter Blick verriet, er meinte, daß er in dieser Beziehung nichts taugte. »Ich habe die Befürchtung, daß ich Ihnen keine sonderliche Hilfe sein kann. Sie tun das Ihre, da bin ich sicher, aber Sie werden meinetwegen scheitern. Und ich weiß nicht, ob ich das verkrafte.« Er verzog das Gesicht. »Jedenfalls solange ich Mensch bin.«
    Klaustrophobie und Konfusion erzeugten in Davies’ Gaumen einen abscheulichen Geschmack. Er schluckte, aber der Geschmack verschwand nicht. Jetzt war ihm nicht mehr danach, Dr. Shaheed anzuschreien. Nun wäre er am liebsten in Tränen ausgebrochen.
    »Wenn es sich so verhält«, gab er beklommen zur Antwort, »ist es vielleicht ratsamer, Sie bleiben an Bord. Ich erzähle denen, ich hätte Sie umgebracht. Damit sie nicht Ihre Kenntnisse erfahren. Das verstößt zwar gegen die Abmachung, aber wenigstens ist’s nicht Morns Schuld. Ihr können sie also keinen Vorwurf machen. Und für neue Verhandlungen fehlt ihnen die Zeit. Solange sie mich haben, fangen sie voraussichtlich nicht zu ballern an.« Schon auf Thanatos Minor hatte er sich vor den Amnion mit Lügen zu schützen verstanden. »Falls es mir gelingt, sie zu verwirren, hat Angus vielleicht genug Zeit.«
    Aufmerksam musterte Dr. Shaheed ihn einen Moment lang und gab dann einen Seufzer von sich. »Ach nein, ich glaube, damit käme ich noch weniger zurecht.« Bedächtig wandte der ehemalige Bordtechniker der Käptens Liebchen sich ab.
    Während Davies sich noch damit abplagte, ein gewisses Maß an Mut oder wenigstens Beherrschung zu finden, läutete der Interkom-Apparat ein zweites Mal. Er kippte den Schalter mit den Knöcheln der Faust; aber melden konnte er sich nicht, weil ihm die Stimme versagte.
    »Noch zwei Minuten bis zum Anlegen.« Kapitän Ubikwes Ton bezeugte seltsamen Eifer. Anscheinend hatte er tatsächlich seinen Spaß. »Kapitän

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