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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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kraftvollen Arme drückten sich in Vestabules Nacken. Und Shaheed klammerte sich an Dios fest, setzte seine Lenkdüsen ein, um die zwei Kontrahenten umherzubewegen, Vestabule immerzu zwischen Dios und den mit Schußwaffen ausgerüsteten Amnion zu halten. Weil sie schwerelos waren und schwebten, fand Vestabule keinen ausreichenden Ansatz, um sich Dios’ Griff zu entwinden.
    Die übrigen sechs Amnion eilten in einem gemeinsamen, entschlossenen Versuch zwischen den Laufkränen hin und her, Davies zu ergreifen und auszuschalten.
    Nur vier von ihnen verfügten über Schußwaffen; doch eigentlich hätte diese Bewaffnung mehr als ausreichen müssen. Nur dank seiner Lenkdüsen war er noch am Leben. Mit ihnen bewegte er sich viel schneller fort als seine Gegner, wechselte mitten in der Luft die Richtung, sauste so zwischen Widersachern hindurch, daß sie nicht auf ihn zu schießen wagten.
    Scheiße, unter diesen Umständen gab Angus dem Jungen höchstens noch fünf Sekunden…
    Shaheed und Dios mußten selbst sehen, wie sie zurechtkamen. Angus hatte sich zuerst mit den bewaffneten Amnion zu befassen.
    Durch einen Ruck der Hüfte änderte er die Flugbahn und schoß gleichzeitig aus beiden Lasern. Präzise wie eine Höllenmaschine, begünstigt durch Computerberechnungen und Zonenimplantate, traf er einen Amnioni in den Schädel, einen zweiten Alien in die Brust…
    …und kippte die Hüften seitwärts, so daß er durch rasantes Davonschrauben auswich, als plötzlich auf ihn gezieltes Feuer aus Impacter-Waffen krachte.
    »Angus!« schrie Davies so durchdringend laut, daß man unwillkürlich befürchtete, ihm rissen die Stimmbänder. »Mein Gott, endlich!«
    Mit Hilfe der Lenkdüsen schwirrte er auf ein Kabel zu, klammerte sich daran fest und schwang sich vorwärts, trat die Stiefel wie eine Ramme einem Amnion ins Gesicht, der gerade die Waffe auf Angus anlegte.
    Zum zweitenmal gab Angus einen Doppelschuß kohärenten Lichts aus seinen Industrielasern ab. Normalerweise hätte er über seine Trajektorie keine Kontrolle mehr haben, er nichts mehr sehen dürfen, das Umhertrudeln ihn desorientieren, das Getaumel ihm Schwindel verursachen müssen. Aber im Null-G-Kampf war er Meister: Jahrzehntelang hatte er Kampfweisen geübt, zu denen das Schleudern von Masse, Ausweichmanöver und blitzschnelle Attacken zählten. Und das Durcheinander der Sinneseindrücke hatte auf seine Programmierung keine leistungsmindernde Wirkung. Die beiden Laser töteten einen weiteren Amnioni, noch ehe der Alien mit der Waffe auf ihn zielen konnte.
    Immer wieder stach Davies seinen Plastikdolch in die Kehle des letzten bewaffneten Amnioni. Dickes Blut klatschte ihm auf Helmscheibe und andere Teile des EA-Anzugs, während er die Plastikklinge etliche Male in den Leib der Kreatur bohrte. Vielleicht sah er nichts mehr, wußte nicht, daß der Amnioni schon tot war; bemerkte er nicht, daß einen Meter neben seinem Kopf ein Impacter-Gewehr in der Luft schwebte.
    Erstickte Laute unerhörter Wut hallten durch Angus’ Raumhelm.
    Mittels der Lenkdüsen korrigierte Angus den Kurs, bemühte sich um Stabilisierung seiner Flugbahn. Zu spät gewahrte er, daß er, Kopf voran, auf das Gestell eines Laufkrans zuraste. Mit einem Heulen panischen Erschreckens und der Lenkdüsen warf er sich mit knapper Not noch zur Seite.
    Trotzdem streifte er den Kran im Vorbeifliegen. Ihm wurde der Schädel nach hinten gestoßen. Für einen Sekundenbruchteil umflimmerte Grau die Ränder seines Blickfelds, drohte Schwarz ihm zu umfangen. Da jedoch straffte der Interncomputer die Zügel am neuralen Netzwerk des Cortex, holte Angus ins volle Wachbewußtsein zurück.
    Kaum klärte sich seine Sicht, sah er das Warnblinken der helminternen Statusanzeigen auf Beschädigung verweisen. An seinen Wangen vorbei zischte Luft zum Anzug hinaus. Sein Blick fiel auf einen Sprung, der die Helmscheibe von oben bis unten durchzog. Gaumen und Lungen schmeckten die beißende Schärfe der Amnion-Atmosphäre.
    Sein EA-Anzug war undicht geworden. Von nun an saß er an Bord der Stiller Horizont fest.
    Scheiße-Scheiße-Scheiße-Herrgott-noch-mal!
    »Angus!« krächzte ihm Vector Shaheeds Stimme ins Ohr. »Davies ist in Gefahr!«
    Unter erbitterten Flüchen wirbelte Angus gegen seine Massenträgheit herum, sah einen Amnioni hinterrücks Davies packen, an seinem Kopf drehen. Vom verspritzten Blut sichtbehindert, hatte Davies das Geschöpf nicht bemerkt. Das Gewehr, das vor ihm schwebte, war inzwischen außer

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