Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
tatsächlich in dem Umstand erblickt werden, daß alles, was der Sachkundige brauchte, um sie zu unterlaufen, so spezieller Art war und man es so gut bewachte.
    »Führen Sie diese Datenabfrage durch? Ich muß Beweise vorlegen können.«
    »Einer meiner Laboranten befaßt sich damit.«
    »Und…?« hakte Hashi nach.
    »Bisher ist nichts gefunden worden.«
    »Haben Sie Unregelmäßigkeiten oder andere Anzeichen irgendwelcher Pfuscherei entdeckt?«
    Wie Hashi Lebwohl vor der EKRK-Sondersitzung Koina Hannish erzählt hatte, mußten die Codesequenzen, die durch Lane Harbinger aus den Legitimationen von Godsen Friks Mörder extrahiert worden waren, als gegenwärtig gültig eingestuft werden. Wäre der Kryptogenerator, die Programmiersprache, in der man den Codieromaten geschrieben hatte, modifiziert oder sonst irgendwie auf ihn eingewirkt worden – legal oder illegal, seitens des EKRK-Schutzdiensts, des Anodynum-Systemewerks oder durch jemand anderes –, ließe die Abwandlung sich erkennen. Solche Umstellungen änderten die Quellcodes geradeso um, wie Mutagene die menschliche RNS veränderten. Aber nur ein veralteter Code hätte der Einflußnahme bedurft.
    Lane Harbinger unterdrückte ihre Ungeduld nur unzulänglich. »Noch nicht.«
    »Na gut.« Hashi Lebwohl ließ von der Frage ab. »Und der Codieromat…?« drängelte er.
    »Hat Gültigkeit«, antwortete Harbinger sofort. »Aktuelle und korrekte Version. Und das bedeutet genau das, was Sie jetzt denken. Aber wenn Sie eine konkrete Information haben möchten« – sie sprach ohne zu stocken weiter –, »es ist vollkommene Übereinstimmung mit den Codesequenzen vorhanden, die wir aus der Id-Plakette des Kaze kennen, dem Godsen Frik zum Opfer gefallen ist.«
    Hashi Lebwohl nickte. »Bestätigungen sind immer etwas Angenehmes. Eine Überraschung ist darin allerdings kaum zu sehen.«
    »Völlig richtig«, pflichtete Lane Harbinger ihm bei.
    Besorgt warf Hashi einen Blick auf die Uhr. »Können Sie mir«, fragte er anschließend, »weitere Informationen geben?«
    »Ich versuche welche zu gewinnen«, erhielt er zur Antwort. »Anhand der Leiche.«
    Jetzt hörte Hashi Lebwohl ihrem Ton eine leichte Verschiebung der Nuancen an, eine Verstärkung der Ausdruckskraft. Bisher umfaßten die von ihr genannten Resultate trotz der Wichtigkeit nur relativ routinemäßige Erkenntnisse: Sie hätte jeder Mitarbeiter ihres Labors dem Direktor nennen können. Nun jedoch zeugte Harbingers Stimme von einem gewissen persönlichen Einsatz, vielleicht sogar Eifer. Sofort hatte Hashi die Überzeugung, daß sie auf etwas Bedeutsames gestoßen sein mußte.
    »Aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen«, stellte sie umgehend klar, »daß wir keinen Zünder finden. So eine Bombe muß im Körper des Kaze versteckt werden, sonst würde sie bei Kontrollen bemerkt. Und Sie wissen, welcher Art diese Tarnung sein muß.« Hashi Lebwohl wußte es in der Tat. Angus Thermopyles Körper strotzte von derlei Kniffeligem. »Um beim Scanning nicht aufzufallen, muß sie einen organischen Eindruck erwecken. Außerdem muß sie das vortäuschen, was Scanningexperten zu sehen erwarten. Leider – leider für uns, meine ich – lenkt jede Form der Tarnung Sprengkraft auch nach innen, wenn die Bombe explodiert, vielleicht nur für ein, zwei Millisekunden, aber das genügt, um einen Teil der Detonationswucht gegen die Bombe selbst zu richten. Also auch gegen den Zünder. Auf molekularer Ebene kann ich sämtliche Bestandteile zusammenkratzen, die Sie sich nur wünschen. Nur bin ich nicht dazu imstande, das Gerät, von dem sie stammen, zu rekonstruieren. Darum konzentriere ich mich auf die Biochemie…«
    Ihre Stimme knisterte unterschwellig, als fände irgendwo eine elektrostatische Entladung statt. Obwohl auf der Uhr die Sekunden vertickten, hörte Hashi Lebwohl aufmerksamer zu.
    »Das Blut ist ein wahrer Chemikaliencocktail. Genau das war natürlich abzusehen, wenn er sich im Zustand einer drogeninduzierten Hypnose befand. Ich habe noch gar keine Zeit gehabt, um bloß zur Hälfte zu klären, was von dem ganzen Zeug in einem menschlichen Körper nichts zu suchen hat.« Sie schwieg kurz, wohl um die Bedeutsamkeit der folgenden Mitteilung zu unterstreichen. »Aber es ist eine Kleinigkeit dabei, die etwas sonderbar wirkt. Ein wenig merkwürdiger als der gesamte Rest.«
    »Raus mit der Sprache«, forderte Hashi Lebwohl, als ob er ihr noch schnellere Darlegungen abverlangen könnte; als wüßte er nicht, daß sie ihm schon alles so

Weitere Kostenlose Bücher