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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sich deswegen die Birne zu zermartern. Du weißt nicht einmal, wohin die Amnion-Mühle von Massif fünf aus geflogen ist. Wenn die Amnion an Bord so irre sind, sich ’n kriegerischen Übergriff rauszunehmen, sind sie vielleicht sogar verdreht genug, um sich wer weiß was zu erlauben. Es kann ohne weiteres sein, daß sie noch immer nach uns suchen. Verschwende keine Zeit mit denen. Kümmere dich um was, das von Belang ist. Mach dir darüber Gedanken, was wir tun wollen.«
    Argwöhnisch verkniff Morn die Lider. »Reden fällt leicht, Angus. Was wollen wir denn tun?«
    Sie meinte: Was wirst du tun?
    Angus schenkte ihr ein fröhlichboshaftes Grinsen. »Das hängt davon ab«, antwortete er, »wie groß die Schäden sind, die der kleine Blödmann Ciro an den Antriebsaggregaten angerichtet hat.« Trotz der Beschwerden in seiner Hüfte nahm er die Fäuste von der Tischkante und stieß sich in Richtung Ausgang ab; die Realität hatte sich gewandelt. Morn hatte sie verändert. Von heute an mochte alles möglich sein.
    Irgendwie hatte er, als er ihr zum erstenmal begegnete, den Fuß auf einen Weg gesetzt, der ihn fort von allem führte, was er je über sich gewußt oder von sich verstanden hatte. Nun entfernte jeder neue Schritt ihn immer weiter von seinen Ursprüngen.

 
MIN
     
     
    Ungeachtet der präzisen Ortung, die das Peilsignal des Interspatium-Scouts ermöglichte, wäre die Rächer der Posaune nie zu folgen in der Lage gewesen, hätte nicht das widerrechtlich in den Human-Kosmos eingedrungene Amnion-Kriegsschiff das Feuer eingestellt, um die verfügbare Energie auf die eigene Beschleunigung und das Verlassen des Massif-5-Systems zu konzentrieren.
    Während die Defensiveinheit der Behemoth-Klasse die Rächer ununterbrochen mit Beschuß aus der Materiekanone sowie Blitzschlägen ähnlichen Schüssen aus dem Superlicht-Protonengeschütz eingedeckt hatte, war der Polizeikreuzer seine hektischen, strapaziösen Ausweichmanöver fortzusetzen genötigt gewesen. Selbst als der Kreuzer hinlängliche Geschwindigkeit für eine Hyperspatium-Durchquerung erreicht hatte, konnte er den Sprung in die Tach nicht wagen; durfte es nicht, solang er mit jeder Sekunde die Flugrichtung ändern mußte, um der Annihilation zu entgehen. Und hätte sie den Ponton-Antrieb benutzt, um sich der Bordartillerie der Defensiveinheit zu entziehen, wäre sie so fernab vom Kurs der Posaune in die Tard zurückgefallen, daß kostbare Stunden verstrichen wären – oder sogar Tage –, um das Peilsignal des Interspatium-Scouts neu zu orten. Und im Laufe dieser Frist hätte die Posaune auf Nimmerwiedersehen verschwinden können.
    Unter Umständen hätte sie, wie es schon einmal geschehen war, das Peilsignal deaktiviert. Zum Glück jedoch waren die Amnion nach dem Überwechseln der Posaune ins Hyperspatium genauso in der Klemme wie die Rächer. Das Alien-Kriegsschiff befand sich in buchstäblich bewegungsloser Position in einem feindlichen Sonnensystem, wies beschädigte Partikelkollektoren und Schutzfeldgeneratoren auf, das Ziel, dem sein Vorstoß in den Human-Kosmos galt, hatte sich abgesetzt, und vom Kosmo-Industriezentrum Valdor raste eine ganze Flottille gegnerischer Raumschiffe heran. Es mußte einfach das Weite suchen.
    Min Donner, die am Rande des Dienstbetriebs, der sich auf der Brücke vollzog, untätig im Reservesitz lehnte, richtete ihre gesamte Beachtung, obwohl sie keine Möglichkeit zum Eingreifen hatte, auf die Aktivitäten beider Raumschiffe. Weil die Rächer Vector Shaheeds sensationelle Funksendung aufgefangen hatte, befürchtete Min, die Defensiveinheit könnte auf nichts mehr als auf die Vernichtung des Kreuzers versessen sein.
    Sie fragte sich, wie lange Sergei Patrice, der Steuermann, den Streß der an ihn gestellten Anforderungen noch aushalten mochte. An der Waffensysteme-Kontrollkonsole tat dessen was er konnte, um ihm zu helfen; doch die eigentliche Aufgabe, das Überleben der Rächer zu sichern, lastete gegenwärtig ausschließlich auf Patrice.
    Trotz ihrer in Jahren gesammelten Erfahrungen und aller Kampfbereitschaft litt Min unter Übelkeit und Schwindelanfällen. Die Rächer war ein Kreuzer, ein zum schnellen Zuschlagen bestimmtes Raumschiff; für diese Art stundenlangen Zickzackfliegens und Ruckzuck-Manöver war es nicht konstruiert.
    Allmählich klärte sich jedoch, daß derjenige, der an Bord des Amnion-Raumschiffs als ›Entscheidender‹ fungierte, keinerlei Absicht hegte, die bewaffnete Konfrontation fortzusetzen. Offenbar

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