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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gewesen; dennoch hatten Dolph Ubikwes Leute sich sämtlichen Herausforderungen, die Min ihnen zumutete, gewachsen gezeigt. Patrice hatte sich allerdings besonders bewährt, so wie Dritter Offizier Hargin Stoval, der bei der Bekämpfung des Feuers, durch den der Kreuzer fast ausgebrannt wäre, Verletzungen erlitten hatte. Nicht einmal unter dem Einfluß von Zonenimplantaten hätte Patrice das Raumschiff besser fliegen können.
    »Ich bin ganz sicher, Kapitän«, meldete Porson gleich darauf. »Die Defensiveinheit hat uns nicht mehr in der Zielerfassung. Und das Emissionsprofil hat sich auch verändert. Die Energiesignatur des Protonengeschützes ist verschwunden. Die Waffe ist nicht mehr geladen. Da gibt’s gar kein Mißverständnis.«
    Ubikwes Blick streifte die Datensysteme-Offizierin. »Bydell?«
    »Meine Daten bestätigen die Angaben, Kapitän«, rief die junge Frau, keuchte beinahe; der Wunsch, endlich außer Gefahr zu gelangen, raubte ihr regelrecht den Atem. »Inzwischen haben wir genügend Ungenauigkeiten ausgefiltert. Und die Energiesignatur eines Superlicht-Protonengeschützes kann mit überhaupt nichts verwechselt werden. Es ist wirklich kein Irrtum möglich.«
    Die Klarheit ihrer Aussagen stellte Min zufrieden. »Also, dann verlassen wir das Valdor-System«, befahl sie Kapitänhauptmann Ubikwe in knappem Ton. »Sobald die Kurierdrohne unterwegs ist, starten wir durch.«
    Von dem Drang, die Posaune einzuholen, brannten ihr die Handflächen.
    Morn Hyland war an Bord des Scouts, obwohl Angus Thermopyle, soviel Min wußte, ausdrücklich dahingehend programmiert worden war, sie nicht zu retten. Sie hatte einen Sohn namens Davies Hyland, er war ihr auf Station Potential per amnionischem Schnellwachstumsverfahren geborener Sohn. Angus Thermopyle zufolge hofften die Amnion, durch gründliche Untersuchung des Jungen an Kenntnisse zu gelangen, die sie brauchten, um von Menschen ununterscheidbare Amnion zu züchten. Milos Taverner war zum’ Verräter geworden. Direkt oder indirekt hatte sein Verrat die Amnion zu einer Kriegshandlung verleitet.
    Aus Beweggründen, die Min sich noch immer nicht im entferntesten auszumalen vermochte, hatte Warden Dios die Prioritätscodes Angus Thermopyles an Nick Succorso übermitteln lassen. Und doch funkte Vector Shaheed die Formel eines Antimutagens – eines Medikaments, das er ausschließlich von Succorso kennen konnte.
    Falls das EKRK oder Holt Fasner die Wahrheit erfuhren, die sich hinter Shaheeds Funksendung verbarg, war als Folge der Zusammenbruch der gesamten VMKP keineswegs ausgeschlossen. Allermindestens würde Warden Dios bloßgestellt; er wäre moralisch, dienstlich und politisch erledigt.
    Min fragte sich, wie sie sich verhalten sollte. Welches Vorgehen ihrerseits wünschte der Polizeipräsident?
    Und was war aus der Freistaat Eden geworden? Die Rächer hatte sie nicht mehr geortet. Es war ein Raumschiff gewesen, daß durch seinen Angriff auf die Amnion-Defensiveinheit unerwartet die Posaune gerettet hatte. Der unbekannte Raumer war dem Interspatium-Scout aus dem Bannkosmos ins Valdor-System gefolgt und bei seiner Verteidigung gegen die Amnion vernichtet worden.
    Zu viele Fragen, und alle waren von äußerster Wichtigkeit.
    Kapitänhauptmann Ubikwe gab seinen Offizieren die erforderlichen Befehle; aber Min achtete nicht darauf. Jeder Nerv ihres Körpers schmachtete nach dem Einholen der Posaune.
    Nur Minuten, nachdem die Rächer, orientiert am Peilsignal der Posaune, in die Tard zurückgestürzt war, ortete Porson den Interspatium-Scout wieder.
    »Ich habe sie, Kapitän«, meldete er aufgeregt. Anscheinend verfügte er als einziges Mitglied der Brückencrew noch über freie Kräfte, um in Eifer zu geraten. »Und zwar haargenau dort, wo sie nach dem Peilsignal sein muß.«
    Auf der Brücke breitete sich Erleichterung aus. Kapitänhauptmann Ubikwe straffte sich in seinem Kommandosessel. »Gott sei Dank«, flüsterte Bydell.
    »War aber auch höchste Zeit«, raunte Glessen. An den Steuerungsanlagen stützte Patrice den Kopf auf die Arme.
    Vorgebeugt stemmte sich Min gegen die Gurte, betrachtete die Monitoren. Nachdem der Streß schwindelerregender Ausweichmanöver geendet hatte, waren bei ihr Benommenheit und leichtes Unwohlsein zurückgeblieben, ihre Nerven kribbelten. Sie gierte geradezu nach normaler Schwerkraft.
    Plötzlich runzelte Porson die Stirn. »Aber eben das begreife ich nicht«, ergänzte er seine Meldung. »Sie hatte reichlich Zeit, um nochmals in die Tach

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