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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Leute von der Posaune der OA-Direktorin entgegen. Dennoch nahm sie Ciros Enthüllung nicht auf die leichte Schulter.
    »Leutnantin Hyland!« herrschte sie Morn an. »Sie haben mir gemeldet, daß diese Personen unter Arrest stehen. Daher tragen Sie für sie die Verantwortung. Aber ein in Ihrem Gewahrsam befindlicher Mann hat streng geheime und sehr gefährliche Informationen an einen Illegalen weitergegeben, der zudem ein junges Bürschlein ist und kaum alt genug, um mit sich selbst klarzukommen. Der Vorgang ist im Logbuch aufgezeichnet, Leutnantin. Falls Sie dachten, Sie könnten diese Leute schützen, indem Sie persönlich sie für verhaftet erklären, ist Ihr Vorhaben gescheitert. An dem Vorfall trifft Sie die gleiche Schuld wie diese Personen.“
    Plötzlich besann sich Patrice auf seine Pflichten. Sein Blick fiel auf die Anzeigen. »Kapitän«, sagte er zu Dolph Ubikwe, »in fünf Minuten erreichen wir das Interspatium-Transitfenster zur VMKP-HQ-Übersprungszone.
    Wenn wir es verpassen, müssen wir zum Ausgleich ein Bremsmanöver einleiten.“
    In fünf Minuten? Nur fünf Minuten?
    Angus hatte Ciro gezeigt, wie man… »Leutnantin Hyland«, hakte Min Donner in herbem Ton nach, »mochten Sie sich zu dem Sachverhalt äu ßern?“
    O ja! dachte Morn; heulte beinahe auf. Das ist es nicht, was ich wollte. Der Einsatz war sowieso schon zu hoch. Ich ahnte doch nicht, daß er so etwas anstellt!
    Sie hatte den überwiegenden Teil ihrer Familie massakriert. Nun sollte sie die Urheberin weiteren Sterbens werden.
    Doch sobald sie Angus anschaute, verengte das unverhohlene Flehen in seinem Blick ihr die Kehle.
    Schlagartig fühlte sie sich in Mallorys Bar & Logis zurückversetzt. Ich bin einverstanden, hatte Angus ihr zugezischelt. Mit der Abmachung. Das schwarze Kästchen – sein Zonenimplantat-Kontrollgerät – gegen sein Leben. Ich halt den Mund. Es schien, als ob er ihr in diesem Moment das Kontrollgerät noch einmal in die Hand drückte: Das gleiche Ausmaß an Not verstörte seinen Blick. Denk dran, ich hätte dich umbringen können. Jederzeit töten. Resolut bezwang sie ihre Konsternation, überwand ihre Schwäche. Sie wünschte kein zweites Kontrollgerät, nicht einmal etwas ähnliches. Sie hielt sich nicht bei Mallory auf, nicht in der KombiMontanStation: Sie war an Bord der Rächer. Angus hatte Ciro gezeigt, wie man Singularitätsgranaten einsetzt. Allerdings lagerten die Granaten auf der Posaune, und Ciro befand sich hier.
    Zumindest hatte Angus keine unverzüglichen Schandtaten im Sinn. Morn konnte sich die Zeit zum Nachdenken über Alternativen nehmen; um herauszufinden, welche Optionen ihr blieben.
    »Steuermann, ich brauchte fünfzehn Minuten Zeit.« Die Festigkeit ihrer Stimme verblüffte sogar Morn. Sie hörte sich noch immer nach einer Frau an, die genau wußte, was sie tat. »Geben Sie ausreichenden Bremsschub, um die Differenz auszugleichen.« »Kapitän?« wandte Patrice sich um eine Erlaubnis an Ubikwe.
    »Machen Sie’s, Sergei«, brummte der Kapitänhauptmann. »Leutnantin Hyland hat das Kommando. Sie managt den ganzen Scheiß. Mich persönlich interessiert’s sehr, wie sie die Sache noch zum Guten hinbiegen will.« Morn ruckte. »Danke, Kapitän.« Kaum tippte Patrice Tasten, spürte sie den Andruck, den das Abbremsen der Rächer verursachte, kräftig an ihren Gurten zerren.
    Die GBelastung war zu gering, um für sie eine Gefahr zu sein… Sie wartete nicht, bis der Andruck endete. »Ich verlange eine Erklärung«, forderte sie Angus grimmig zur Rechtfertigung auf.
    »Ich verlange eine Erklärung!« Trotz der durchs Bremsmanöver verursachten Zentrifugalkraft bewegte sich Davies auf Angus zu, umklammerte die Pistole, als gedächte er sie gegen ihn zu benutzen. Ihm quollen die Augen geradeso wie seinem Vater aus dem Kopf. »Verflucht und zugenäht, Angus, er ist kaum älter als ich.
    Gibt’s denn niemanden, den du nicht zu opfern bereit bist?“
    »Meinst du ›opfern‹ auf die Weise«, knurrte Angus ihm über die Schulter entgegen, »wie du Sib Mackern ›geopfert‹ habt? Bildest du dir ein, ihn in den Tod geschickt zu haben, damit ihr Nick los seid, wäre netter gewesen?“
    Das brachte Davies zum Stehen; darauf wußte er keine Antwort. Er senkte die Schußwaffe, bis sie nutzlos an seiner Seite baumelte.
    Mikka machte den Eindruck, als hätte sie Angus und Davies gar nicht zugehört; und ebensowenig Min Donner. Sie verfiel ins Zittern, als hielte nur ein Strick sie auf der Stelle fest, hinderten

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