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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Thermopyle. Wir vermuten, ein
    Speicherchip könnte ausgebaut worden sein. Nach unserer Einschätzung ist es möglich, daß Morn Hyland den Chip in Gewahrsam hat.
    Bitte bringen Sie Leutnantin Hyland zwecks Befragung zur Station zurück.
    Melden Sie sich bitte und bestätigen Sie. Ich wiederhole...“
    Die Stimme fing ihr Sprüchlein von vorn an. Lind schaltete sie ab.
    »Ist das wahr?« fragte Nick, ehe Morn Gelegenheit hatte, das volle Ausmaß dieser Wende zum Guten zu erkennen und auszukosten.
    »Hältst du noch immer zu ihm? Benutzt er dich, um Indizien beiseite zu schaffen, damit er nicht verknackt werden kann?« Morns Gedanken wirbelten abermals gänzlich verworren durcheinander. Das war die Rettung. Ein Geschenk der Vorsehung. Auch der Sicherheitsdienst ahnte nichts von Z-Implantat und Kontrollgerät.
    Niemand wußte davon. Ihr Geheimnis genoß vollständigen Schutz.
    »Nein«, antwortete sie, zwang sich zum Reden, um ihr Aufatmen zu verheimlichen. »An den Data-Nukleus hat er mich nie rangelassen.
    Gegeben hat er mir auch nichts. Wenn er ‘n Speicherchip entfernt hat...« Eigentlich erachtete man so etwas als undurchführbar – nicht technisch unmöglich freilich, sondern im Effekt sinnlos –, weil kein Mensch wissen konnte, welcher Chip welche Daten enthielt, und außerdem ließ das Entnehmen eines Chips sich jederzeit nachweisen; zudem wäre das Aussondern eines Speicherchips aus dem Data-Nukleus ein hinlänglich schweres Vergehen gewesen, um Angus die Lizenz entziehen zu können, die ihm das Eigentum an der Strahlenden Schönheit und ihren Betrieb genehmigte. »Falls ihm das gelungen ist, hat er ihn selber beseitigt.“
    »Das kann der Sicherheitsdienst selbst beweisen«, bemerkte Vector, als wäre diese Klarstellung erforderlich. »Dafür ist Morns Aussage überflüssig.« Er schwieg kurz. »Und anders läßt sich an ‘m Data-Nukleus nicht rumpfuschen. Das ist ja der Sinn so eines Dings. Könnte man verändern, was es speichert, wäre es ja nutzlos.“
    »Also lügen sie.« Carmel hatte ein Talent zu sehr bestimmter Aus drucksweise. »Sie haben einen anderen Grund, weshalb sie sie sich krallen wollen.“
    »Nein«, sagte unerwartet Mikka dazwischen. »Das wäre zu risikoreich. Sie ist von der VMKP. Ihr können sie nicht den Mund verbieten.
    Brächten wir sie zurück und sie fände raus, daß man gelogen hat, stünden sie dort bis über die Augen in der Scheiße. Es muß wirklich an dem Data-Nukleus rumgemurkst worden sein. Man weiß bloß noch nicht, wie’s gemacht worden ist. Man glaubt, sie könnt’s ihnen verraten.“
    »Oder vielleicht«, sagte Morn, so konfus vor Erleichterung, daß sie vorwitziger auftrat, als es ihr lieb war, zu Nick, »ist alles nur ‘ne Täuschung. Dein Informant weiß genau, daß du mich nicht zurückschickst. Er kann faseln, was er will. Er unternimmt nur ‘n Versuch, sich Rückendeckung zu verschaffen.“
    Nick schaute sie an und dann fort. Einen Moment später verfiel er in rauhes Gelächter. »So ein beschissener Lumpenhund«, brummte er in widerwilliger Bewunderung. »Wenn ich wüßte, wie wir unseren Data-Nukleus beeinflussen könnten, wären wir für alle Zeit sicher. Und reich.
    Bloß indem wir dies Geheimnis verkauften, heimsten wir genug Kredit ein, um ‘ne eigene Weltraumstation zu gründen.“
    Aber bevor irgend jemand anderer eine zusätzliche Meinung aussprechen konnte, winkte er Morn in die Richtung der Funkanlagen.
    »Zeichne ihre Antwort auf«, befahl er Lind. »Wenn uns paßt, was sie sagt, senden wir’s.« Indem er auch diesmal augenblicklich gehorchte, bereitete Lind seine Gerätschaften vor.
    Durch das Bewußtsein ihres vorläufigen Gerettetseins ermutigt, ging Morn durch die Krümmung der Brücke zu Linds Platz. Er vermied es, sie anzusehen, ließ den Blick auf seine Hände gesenkt, während Morn sich die Id-Plakette vom Hals nahm und in den dafür gedachten Schlitz des Computers schob. Da zögerte sie für eine Sekunde. Sie stand vor einem gefahrvollen Schritt: Sobald sie ihren Verifikationscode preisgab, wurde er auch Nick zugänglich, er könnte ihn und ihre Id-Daten nach
    Belieben für seine Zwecke ausnutzen. Dann wäre sie um so isolierter, noch stärker von ihm und seiner Crew abhängig.
    Aber sie hatte diese Lage willentlich herbeigeführt; nun durfte sie keinen Rückzieher machen. Nachdem die erforderlichen Daten kopiert worden waren, hängte sie sich die Plakette wieder unter der Bordmontur um den Hals. Dann sprach sie ihren Text, als

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