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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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transponiert.
    »Dein Informant beim Stationssicherheitsdienst ist VMKP-Agent«, sagte Morn zum Abschluß mit nachgerade eisenharter Verbissenheit.
    »Du wirst mich nicht zur KombiMontanStation zurückschicken, weil du nicht willst, daß ich dort jemandem die Wahrheit erzähle.“
    Nick schaute sie längst nicht mehr an, als sie verstummte. Vielmehr war er in Nachdenklichkeit versunken, sah die leeren Bildschirme an, als nähme er sie nicht wahr. Seine Gesichtsmuskulatur hatte sich gelockert, war beinahe erschlafft, so daß er fast verletzlich wirkte, so
    wie Morn es bei ihm schon bemerkt hatte, während er schlief. Niemand sagte etwas, und Morn blickte sich nicht um. Sie hielt ihre Aufmerksamkeit voll auf Nick gerichtet.
    Endlich brach Vector Shaheed das Schweigen. »Jetzt hat sie dich am Kanthaken, Nick«, meinte er. »Schickst du sie retour, ist sie davon überzeugt, daß du entweder Pirat oder Polyp bist. So oder so ist dann dein Ruf ruiniert. Wahrscheinlich hörst du einfach auf, offiziell zu existieren. Mann, wir hören alle auf, offiziell zu existieren.“
    »Zum Henker, was soll ‘n das heißen?« brummelte jemand oberhalb Morns. Sie beachtete es nicht.
    Dunkelheit sickerte zurück in Nicks Narben, als er den Bordtechniker anstierte, aber er äußerte keinen Widerspruch. Anstatt dessen starrte er Vector in die Augen, bis feststand, daß der Techniker den Blick nicht senkte. Danach drehte Nick sich erneut Morn zu.
    Er lächelte nicht mehr. In seiner Miene stand jetzt gestaute Angespanntheit, als hätte Morn ihn irgendwie bloßgestellt oder seine Absichten durchkreuzt. »Gib mir deine Id-Plakette«, verlangte er mit unmißverständlichen Anklängen des Drohens in der Stimme. »Ich kann denen mitteilen, daß du nicht umkehrst, aber wenn ich nicht deine Codes nenne, hetzen sie bestimmt jemanden auf uns.“
    Unwillkürlich erschrak Morn ein wenig. Nicks Verhalten ängstigte sie, aber ihre Id-Plakette mochte sie nicht weggeben. Sogar Angus hatte ihr dies winzige Überbleibsel ihrer Identität belassen. Ohne die Plakette könnte sie nie mehr einen VMKP-oder Sicherheitsdienst-Computer oder eine ihrer dienstlichen Kommunikationsanlagen benutzen. Daß sie wirklich Morn Hyland war, Kapitänhauptmann Davies Hylands Tochter, zweifelte dann möglicherweise selbst die OA an.
    »Wär’s nicht besser, ich erledige das?« schlug sie vor, gab sich alle Mühe zu vermeiden, daß in ihren Worten Bangigkeit mitschwang. »Ich kenne Verifikationscodes, gegen die sie nicht ankönnen. Und falls sie mein Stimmprofil überprüfen, haben sie die Gewißheit, daß ich die Anruferin bin.« Zum Glück brauchte Nick über ihre Anregung nicht hinge nachzudenken. Einige Sekunden später nickte er, wenn auch nur einmal und recht ungnädig.
    »Dann muß ich wissen«, fügte Morn schleunigst hinzu, um die Sache abzuklären, bevor ihr Adrenalinstoß sich erschöpfte und sie von neuem zu zittern anfing, »was sie wollen, was ich nach ihrer Ansicht haben soll. . Weshalb sie meine Umkehr verlangen.“
    »Lind, spiel uns mal die Aufnahme vor.« Trotz seiner Bedrohlichkeit sprach Nick in seidenweichem Ton.
    Lind kannte seinen Kapitän gut genug, um sofort zu gehorchen.
    Seine Fingerspitzen huschten über die Konsolentastatur, und im nächsten Moment drang eine infolge der Entfernung leicht verzerrte Stimme aus den Lautsprechern der Brücke.
    Obwohl sie Anlaß zu der Annahme hatte, mittlerweile über die gröbste Gefahr hinaus zu sein, lauschte Morn voller Beklommenheit, in der irrationalen Furcht, womöglich Worte zu hören, die ihr Verderben zur Folge hätten.
    Der Sprecher gab seinen Namen, Rang und Dienstcode an; allem Anschein nach handelte es sich bei ihm um Milos Taverner, den Stellvertretenden Leiter des Stationssicherheitsdienstes. Er rief die Käptens Liebchen unter Nennung ihres Namens und der Registrierungsdaten.
    »Kapitän Succorso«, sagte er anschließend, »Sie haben eine Frau an Bord, VMKP-Leutnantin Morn Hyland, zuletzt polizeidienstlich tätig auf dem VMKP-Zerstörer Stellar Regent. Sie ist im Besitz von relevantem Beweismaterial für das gegen Angus Thermopyle, Schiffseigner und Kapitän der Strahlenden Schönheit, anzustrengende Gerichtsverfahren.“
    Der Vollständigkeit halber erwähnte Taverner auch die Registrierungsdaten der Strahlenden Schönheit. »Wir haben Grund zu dem Verdacht, daß der Data-Nukleus der
    Strahlenden Schönheit verfälscht worden ist. Der Data-Nukleus enthält nur unzureichende Beweise gegen Kapitän

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