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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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längst legendären Charakter. »Sie hat nicht gesagt, daß Sie keine Funkverbindung haben können. Sie hat Ihnen mitgeteilt, daß Sie Ihnen Bescheid gibt, wenn für Sie ‘ne Frequenz frei ist.
    Sobald’s möglich ist.« »Das ist eine Unterscheidung ohne Unterschied.« Hashi Lebwohl kochte und schäumte vor Verbiesterung wie ein Bottich Säure. »Unsere ganzen Bemühungen waren vergeblich. Genau wie die Zumutungen, denen Koina Hannish sich aussetzen mußte, ohne einen einzigen Beweis zu haben. Und ich kann’s kaum ertragen, an die Konsequenzen für Warden Dios zu denken, der mit solcher Ausgeklügeltheit auf die jetzige Situation hingearbeitet hat. Min Donner erkennt weder die große Bedeutung« – bitterbös schleuderte er diese Behauptung Mandich ins Gesicht – »noch die vorrangige Dringlichkeit unserer Leistung!« Der OA-Sicherheitschef ballte die Fäuste vor der Brust. Lane Harbinger fragte sich, ob er es tatsächlich über sich brächte, Hashi Lebwohl zu verdreschen. Sie sorgte sich, er könnte, falls er davon absah, vielleicht das Labor zertrümmern.
    Und wenn es dazu kam, was sollte sie dann machen?
    Den OA-Sicherheitsdienst rufen? Ha! Das war ja wohl ein Witz!
    »Blödsinn!« schnob er. »Ich bin der Auffassung, daß sie sich darüber so gut wie Sie im klaren ist. Aber falls nicht, dann nur, weil Sie es ihr nicht richtig erklärt haben. Sie benehmen sich immer derart geheimniskrämerisch« – er betonte das Wort, als meinte er unehrlich –, »daß Sie weder eine unmißverständliche Frage beantworten können, noch überhaupt eine deutliche Aussage von sich geben.“
    Hashi Lebwohl überging diesen Vorwurf. Er betrug sich, als wären Mandichs Worte so wesenlos wie der Qualm, den Harbingers Nik verbreitete.
    Plötzlich stürzte er sich nachgerade auf Mandich. »Aber Sie können mir die Funkverbindung vermitteln lassen. Als OA-Sicherheitschef und enger Mitarbeiter der befehlshabenden VMKP-Direktorin haben Sie dazu die Befugnis. Die Stationszentrale gehorcht Ihnen. Einen Grund brauchen Sie nicht zu nennen, Ihre allgemeinen Dienstpflichten genügen zur Begründung.« Seine Stimme sirrte vor Gereiztheit wie ein Wespenschwarm.
    »In Ihrer Hand liegt es, das Schicksal Warden Dios’ und der VMKP zu wenden.« Ungläubig starrte der Sicherheitschef ihn an. Dann schnitt, er eine Miene finsterer Abweisung. »Lecken Sie mich im Arsch, Lebwohl. Eher bring ich Sie um. Meinen Sie etwa, mir gefällt’s, derjenige zu sein, der den Kaze zu Godsen Frik durchgelassen hat?« In seinen Augen ballte sich ein Ausdruck düsterer Wut. »Der Mann, der Alt übersehen hat? Auf mir lastet dermaßen viel Verantwortung für die Scheiße, in der wir stecken, daß ich kaum aus noch ein weiß, verflucht noch mal. Unterläuft mir wieder eine Panne, war’s besser, ich gäbe den Löffel ab. Auf jeden Fall wäre ich dann zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich kann mich nur an meine Pflicht halten.
    Direktorin Donner gibt mir die Befehle. Ich denke gar nicht daran, Untreue an Dienstpflicht und Eid zu begehen, in dem ich mich von Ihnen zum Ungehorsam verleiten lasse.« »Aber ich muß mit dem Regierungskonzil sprechen!« schrie Hashi Lebwohl.
    Zu ihrer Verblüffung glaubte Lane Harbinger seiner Stimme Verzweiflung anzuhören.
    Ihr entfuhr ein Stöhnen. Vor ihren Augen wurde alles undeutlich. Lebwohl und Mandich verschwammen mit dem Hintergrund.
    Lebwohl wollte mit dem Regierungskonzil sprechen.
    Er redete gern. Manchmal vermutete Harbinger, daß er das Reden mehr als das Leben liebte.
    »Vielleicht hat die Direktorin einen Grund.« Was gab ihr diese Erwägung ein? »Einen Grund, an den Sie nicht gedacht haben.« Ihren Einwand nahm Hashi Lebwohl nicht mit solcher Entrüstung auf wie Mandichs Entgegnungen. Irgendwie war es ihr gelungen, ihn davon abzulenken. Offenen Munds musterte er sie; klappte ihn schließlich zu. Die Schmierstreifen auf seinen Brillengläsern glänzten im Licht.
    »Einen Grund, an den ich nicht gedacht habe?« fragte er mit unerwarteter Beherrschtheit. »Zum Beispiel?« Unter Umständen hatte er gemerkt, daß sie am Rand einer Ohnmacht wankte.
    Sie deutete ein Achselzucken an. »Ich weiß es so wenig wie Sie.« Für einen kurzen Moment brachte sie kein Wort zustande. »Sie ist besser als Sie darüber informiert«, fügte sie dann hinzu, »was gegenwärtig geschieht.“
    Mandich nickte energisch.
    Hashi Lebwohl betrachtete Lane Harbinger, als hätte auch er Sehschwierigkeiten. Oder traute seinen Augen nicht. »Möchten Sie mir

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