Roberts Schwester
Roberts Schwester
Hammesfahr, Petra
Rowohlt (2002)
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Rating:
***
Im Leben von Mia Bongartz gab es immer nur einen Mann, ihren Bruder Robert. Jetzt ist er tot, und Mia glaubt genau zu wissen, wer ihn ermordet hat. Aber Roberts Witwe Isabel hat ein Alibi. Mia hat keins, und sie kann sich nicht erinnern, was sie in der fraglichen Nacht getan hat... Für diese Neuausgabe wurde der Roman von der Autorin gründlich überarbeitet.
Aus der Amazon.de-Redaktion
Die Geschwister Mia und Robert sind unzertrennlich. Selbst ein von Robert verschuldeter Autounfall, der Mias Gesicht und ihre Bildhauer-Karriere zerstört, kann diese besondere Bindung nicht beenden. Doch dann heiratet Robert Isabell. Die Spannung zwischen den beiden Frauen wird unerträglich. Isabell oder Mia -- Robert muss sich entscheiden. Und dann ist Robert tot.
Erschossen wird er an einsamer Stelle in seinem Auto gefunden. Für Mia ist der Fall klar: Ein Komplott zwischen Isabell und ihrem mysteriösen Ex-Geliebten, um Roberts Vermögen zu kassieren. Nur beweisen kann sie nichts, denn an die Mordnacht hat Mia keinerlei Erinnerung -- zu viel Tabletten, zu viel Alkohol. Dafür findet sich am Tatort eine Öllache. Und sollte nicht Mias Auto wegen Ölverlust in die Werkstatt? Hatte Robert nicht gerade ein Haus für sich und Isabell gekauft und damit gedroht, Mia zu verlassen? Wer hat Robert tatsächlich auf dem Gewissen?
Petra Hammesfahr: Seit Bestsellern wie
Der stille Herr Genardy
oder
Der Puppengräber
steht dieser Name für Hochspannung made in Germany. Kaum eine andere deutsche Autorin lotet die Sümpfe der menschlichen Seele so gründlich aus. Wie am Fließband schreibt Hammesfahr im heimatlichen Kerpen Krimi um Krimi, bisher ohne Verschleißerscheinungen. Auch in
Roberts Schwester
, 1992 bereits unter dem Titel
Geschwisterbande
erschienen, spielt sie souverän von der ersten bis zur letzten Seite mit dem Leser Katz und Maus. Das Psychostück besitzt vielleicht nicht die Substanz eines Thrillers wie
Die Sünderin
, ist aber dennoch um Klassen besser als das Gros der deutschen Krimi-Szene. Hammesfahr hat Suchtqualitäten!
--Beate Strobel
Über den Autor
Petra Hammesfahr schrieb mit 17 ihren ersten Roman. Mit ihrem Buch "Der stille Herr Genardy" kam der große Erfolg. Seitdem schreibt sie einen Bestseller nach dem anderen, u.a. "Die Sünderin", "Die Mutter" und "Der Puppengräber". Petra Hammesfahr lebt in der Nähe von Köln.
ISBN: 3 499 23156 5 Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag Erscheinungsjahr: 2002 Umschlaggestaltung: any.way, Cathrin Günther
1. Kapitel
Sie fragten mich, ob Robert Feinde hatte. Nein! Sie sagten, jeder Mensch hat Feinde. Und es müsse doch zumindest einer da gewesen sein, der Grund genug hatte, ihm eine Kugel in den Kopf zu schießen. Robert ist tot. Er war mein Bruder. Er war alles, was ich hatte, der einzige Mensch in meinem Leben, der mir wirklich wichtig war. Ein Geschäftsreisender entdeckte ihn am Freitagmorgen auf einem Rastplatz in seinem Wagen. Ein paar Stunden später kamen zwei Beamte der Mordkommission ins Haus. Ich war in meinem Atelier. Es liegt neben dem Wintergarten an der Rückseite des Hauses und war mein Refugium, mein Platz der Erinnerung an glückliche und hoffnungsfrohe Zeiten. Wenn ich nicht gestört werden wollte, zog ich mich dorthin zurück. Und wenn ich es in meinem Bett nicht aushielt, übernachtete ich dort auf einer Couch. Ich schlief noch, als sie kamen, und hörte die Türglocke nicht. Unsere Wirtschafterin Frau Schür war bereits unterwegs, um Besorgungen für das Wochenende zu machen. Isabell öffnete ihnen. Gerufen wurde sie nur Isa, das passte auch besser zu ihr. In meinen Ohren klang es immer ein wenig nach Eis, und treffender konnte man sie wirklich nicht beschreiben. Isabell Bongartz, geborene Torhöven, meine Schwägerin, ein spitzer Dorn in meinem Auge, Roberts zweite Frau. Es fällt mir schwer, sie so zu bezeichnen. Sie war der Grund, dass ich in den letzten Wochen und Monaten mehr Nächte auf der Couch in meinem Atelier verbracht habe als in meinem Bett. Mein Zimmer lag gleich neben Roberts Schlafzimmer. Unser Haus war nicht übermäßig hellhörig. Die Wände waren alles andere als dünn. Aber zwischen Roberts Zimmer und meinem gab es eine Verbindungstür. Obwohl sie von beiden Seiten durch Schränke verstellt war, hörte man sehr gut, wenn sich im Nebenraum zwei Menschen liebten. Lieben? Wenn es nicht so furchtbar wäre, wenn es nicht in der Nacht zum Freitag Roberts Leben gekostet
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