Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
Vom Netzwerk:
verstößt zwar gegen die Abmachung, aber wenigstens ist’s nicht Morns Schuld. Ihr können sie also keinen Vorwurf machen. Und für neue Verhandlungen fehlt ihnen die Zeit.
    Solange sie mich haben, fangen sie voraussichtlich nicht zu ballern an.« Schon auf Thanatos Minor hatte er sich vor den Amnion mit Lügen zu schützen verstanden.
    »Falls es mir gelingt, sie zu verwirren, hat Angus vielleicht genug Zeit.« Aufmerksam musterte Dr. Shaheed ihn einen Moment lang und gab dann einen Seufzer von sich. »Ach nein, ich glaube, damit käme ich noch weniger zurecht.« Bedächtig wandte der ehemalige Bordtechniker der Käptens Liebchen sich ab.
    Während Davies sich noch damit abplagte, ein gewisses Maß an Mut oder wenigstens Beherrschung zu finden, läutete der Interkom-Apparat ein zweites Mal. Er kippte den Schalter mit den Knöcheln der Faust; aber melden konnte er sich nicht, weil ihm die Stimme versagte.
    »Noch zwei Minuten bis zum Anlegen.« Kapitän Ubikwes Ton bezeugte seltsamen Eifer. Anscheinend hatte er tatsächlich seinen Spaß. »Kapitän Thermopyle ist unterwegs. Er hat’s genau abgepaßt, Menschenskind, und er ist schnell. Ciro ist erst an der Reihe, wenn wir festgemacht haben. Auf alle Fälle, von nun an gibt’s kein Zurück mehr. Also sehen wir zu, daß alles klappt.« Angus war unterwegs. Das bot Davies zumindest einen gewissen Rückhalt. Und auf mehr konnte er, da er so wenig Anlaß hatte, sich selbst zu trauen, wohl kaum hoffen. Genau abgepaßt. Angus hatte vor, sein Wort zu halten. Wenn seinem Sohn nun das gleiche gelang… Als weder Davies noch Dr. Shaheed sich äußerten, sprach Kapitänhauptmann Ubikwe weiter. »Ich habe Kapitän Thermopyle zugesagt, daß Sie, wenn’s geht, noch ein, zwei zusätzliche Minuten für ihn herausschinden. Falls Ihnen das Risiko nicht zu hoch ist.« Dr. Shaheed blickte Davies an, ehe er dem Kapitän der Rächer antwortete. »Ich glaube, das lassen wir lieber sein, Kapitän.« Die Resignation in seiner Stimme hätte ebensogut Verzweiflung sein können. »Es bestünde die Gefahr, daß wir Vestabule in Rage versetzen.
    Dann würden vielleicht eine Menge Leute atomisiert, bevor sie’s merken.“
    »Sehe ich ein«, erklärte Kapitän Ubikwe sachlich.
    »Festhalten, wir legen an. Machen Sie auch ‘n paar Schleimbeutel für mich platt.“
    Vector Shaheed klammerte sich an einen Haltegriff.
    Davies dagegen scherte sich nicht um die läppische Gefährdung, die der Stoß bedeutete. Statt dessen verwendete er die geringe Konzentration, die er aufbringen konnte, um ein letztes Mal nach seinen Waffen zu schauen.
    Den eingerollten Monofaserstrang hielt er unterm Handschuh in der Faust. Den Plastikdolch hatte er in der Gürteltasche. Über nichts sonst verfügte er zu seiner Verteidigung. Angus hatte versichert, so könnten sie die Sensoren der Stiller Horizont passieren, ohne aufzufallen. Davies befürchtete, daß die Amnion ihn k.o. schlugen, ehe er überhaupt eine Gelegenheit zur Gegenwehr fand. Dann war er verloren; zehn Minuten oder vier Stunden Schutz gegen das Mutagen bedeuteten in dem Fall keinen Unterschied. Dennoch drehte er sich nun der äußeren Schleusenpforte zu, als könnte er es gar nicht erwarten, sein Leben der Wirrnis und Trübsal endlich hinzuopfern.
     
    CIRO
     
    Möglicherweise war er doch nicht ganz so verrückt, wie er glaubte. Immerhin war er noch so weit bei Verstand, daß er Angus Thermopyles Plan begriff – und sich Sorgen ums Gelingen machte. Während das Rächer-Kommandomodul, die Posaune im Schlepp, die letzten zwanzig Meter zur der erleuchteten Parkbucht im Rumpf der Stiller Horizont überbrückte, blieb er, wo er hockte, umklammerte das Impacter-Gewehr; versuchte die Gefahren abzuwägen.
    Er hätte inzwischen auch ans Werk gehen müssen: Angus hatte ihn ausdrücklich zur Pünktlichkeit ermahnt.
    Du darfst nicht bummeln. Öffne die Luke. Bring das Scheißding in Position, so fix zu kannst. Sonst gerätst du in Schwierigkeiten. An einem bestimmten Zeitpunkt, nachdem Davies Hyland und Vector an Bord der Defensiveinheit übergewechselt waren, sollte Kapitän Ubikwe tüchtig Schub geben, um das Kommandomodul aus den Parkbucht-Befestigungen loszureißen. Falls Ciro bis dahin nicht mit dem Werkzeug seines Untergangs am Kommandomodul vorüber war und sich auf den Rumpf der Defensiveinheit geschlichen hatte, mochte er durch die Schubeinwirkung erheblichen Schaden davontragen. Er konnte sich, war er nicht festgehakt und auf den Schub vorbereitet, ohne

Weitere Kostenlose Bücher