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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Führungsschienen der Parkbucht prallte und auf die Befestigungsvorrichtungen zuglitt. Fliehkraft drückte ihn an den Rumpf der Posaune, dann durchfuhr ihn ein Ruck, hob ihn beinahe von der Rumpffläche, ehe er sich abfing.
    Unterdessen wandte er den Blick nicht von Angus Thermopyle.
    Völlig lautlos, aber durchs Metall des Interspatium-Scouts spürbar, beförderte Manövrierschub das Kommandomodul längs der Führungsschienen zum Anlegeplatz. Für einen Moment erzitterte die Posaune auf dem Rücken des Moduls. Greifer packten zu. Langsam verebbte der Schub, und schließlich ruhten beide Raumfahrzeuge still in der Parkbucht.
    Scheiße. Höchstens noch ein, zwei Minuten, dann verließen Davies Hyland und Vector die Luftschleuse und gingen zu Marc Vestabule und Warden Dios an Bord der Stiller Horizont. Egal, was Kapitän Ubikwe sich dachte, sie konnten unmöglich Verzögerungen verursachen, ohne bei den Amnion Mißtrauen hervorzurufen. Und Kapitän Thermopyle war noch immer nicht am Ziel.
    Wenn er fertig war, mußte er zudem den Rückweg hinter sich bringen: auf magnetisierten Stiefeln oder indem er durch die Schwerelosigkeit schwebte, denn die Lenkdüsen würden ihn verraten.
    Nun war es für Ciro wirklich höchste Zeit, um auch aktiv zu werden; das Risiko und die Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Die Aufgabe, die er zu erledigen hatte, bot ihm die Gelegenheit, seine Kräfte – und seinen Wahnsinn – auf die Probe zu stellen. Dennoch verharrte er reglos und wartete noch länger. Gesunde Reste seines Gemüts hatten unverändert die Fähigkeit zum Hoffen… Da. Angus Thermopyle hatte angehalten; sich an der Mündung des Protonenemitters abgefangen. Unwillkürlich stockte Ciro der Atem. Der Abstand war zu groß, und die Polarisierung der Helmscheibe verringerte die Tiefenschärfe des Anblicks; er konnte nicht unterscheiden, was der Cyborg machte. Aber Ciro kannte den Plan. Und er war vielleicht der einzige lebende Mensch, der Angus Thermopyle bedingungslos vertraute.
    Kapitän Thermopyle hatte die Absicht, den Protonenemitter zu sabotieren. Allerdings mußte es auf eine nicht unverzüglich offensichtliche Weise geschehen.
    Wenn die Amnion merkten, ihnen rückte jemand auf die Pelle, war zu befürchten, daß sie sofort mit der gesamten Bordartillerie zu ballern anfingen. Darum hatte Thermopyle eine Methode ersonnen, die nicht gleich auffiel.
    Deshalb hatte er einen Behälter mit Plexulose— Abdichtungsstoff dabei.
    Unter niemandes außer Ciros Augen sprühte er das Material in die Emittermündung; genug Masse, um zehn Kubikmeter Schott zu ersetzen. Sie härtete in Sekundenschnelle aus. Wenn Thermopyle recht behielt die Berechnungen seines Interncomputers nicht trogen –, war das Protonengeschütz jetzt nicht mehr verwendungsfähig. Ein einfaches Verfahren. Falls die Stiller Horizont es trotzdem benutzte, sprengte die Defensiveinheit sich ein Loch von der Größe eines leichten Kreuzers in den eigenen Rumpf.
    Wenn Kapitän Thermopyle recht hatte… Ciros Brust verkrampfte sich, gierte nach Luft; doch er weigerte sich zu atmen, als könnte er durch nichts als Selbstverleugnung Angus Thermopyle das Leben retten. Es ist ganz leicht, hatte der Cyborg gegenüber Morn Hyland behauptet. Ich muß nur hingelangen. Zehn Sekunden später ist dein beschissenes Regierungskonzil außer Gefahr. Falls seine bislang unüberprüfte Theorie sich als richtig erwies, hatte Vestabule nun keine Geiseln mehr. Aber noch mußte Thermopyle abhauen. Sollte die Stiller Horizont mit dem Superlicht-Protonengeschütz feuern, während er sich noch in der Nähe der Waffe umhertrieb, erwischte die Explosion auch ihn. Metalltrümmer und andere Wrackteile müßten ihn zerfetzen wie ein Schrapnellhagel.
    Jetzt sah Ciro, daß Thermopyle den Rückweg antrat.
    Der Cyborg hatte sich abgestoßen und kam zurückgeschwebt. Anscheinend unterstellte er, daß er so schneller war, als liefe er. Noch zwei, drei Sekunden, und er verließ den unmittelbaren Gefahrenbereich. Solange Marc Vestabule nicht wußte, was sich soeben ereignet hatte… Inzwischen mußten Davies Hyland und Vector, ganz in Übereinstimmung mit Vestabules Erwartungen, die Luftschleuse des Kommandomoduls verlassen haben.
    Offenbar glaubten die Amnion unverändert, daß es in ihrer Macht stand, Suka Bator auszuradieren; die Leute der Posaune sich an die Vereinbarung zu halten beabsichtigten. Keine Explosion erschütterte die Defensiveinheit. Sie unternahm nichts, das sie mit dem durch Direktorin Donner

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