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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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alles aufgedeckt.
    Sämtliche Verbrechen, an denen ich mitgewirkt habe… All das, was Sie zu der begründeten Überlegung bewegt, ob Sie mir eigentlich noch trauen dürfen. Ich bin mit der Komplizenschaft an Holt Fasners Taten belastet, Kapitänhauptmann. Ich trage dafür soviel Verantwortung wie er. Selbst wenn das Regierungskonzil zu dem Entschluß käme, mir Straffreiheit zu gewähren, bliebe mein Gewissen mit Schuld beladen. Wenn Direktorin Donner ihre Pflicht ernstnimmt, müßte sie mich unverzüglich wegen Hochverrats verhaften lassen. Sie müßte Ihnen befehlen, mich festzunehmen und ins VMKP-HQ zu bringen. Und das könnte ihr das Herz brechen. Sie glaubt nämlich noch an mich.« Offenbar empfand er in dieser Hinsicht Gewißheit. »Ich möchte sie nicht unter solchen Druck setzen. Würde sie mich nicht verhaften, hätte das Regierungskonzil zu ihr kein Vertrauen mehr.
    Dann gälte sie gleichfalls als belastet.« Er erwähnte nicht, daß es Dolph Ubikwe peinlich sein könnte, den VMKP-Chef verhaften zu sollen. Es wäre auch überflüssig gewesen: Es ließ sich Ubikwes Mienenspiel deutlich ansehen. Er erkannte, daß Dios’ Vorhersage zutraf – und diese Aussicht bestürzte ihn.
    Dios gab ihm keine Zeit zum Antworten. Während des Weiterredens wuchs die Vehemenz des Polizeipräsidenten. »Und Holt Fasner lebt noch. Das garantiere ich Ihnen. Sein Firmensitz ist größtenteils intakt geblieben.
    Man sieht’s an den Scanningdaten.« Mit einer Kopfbewegung wies er auf die Monitoren. »Sie können darauf wetten, daß er für seine persönliche Sicherheit gesorgt hat, ehe er den Befehl erteilte, Suka Bator zu beschie ßen. Er ist noch am Leben. Viel schlimmer ist allerdings, er verfügt weiterhin über fast seine gesamte Macht. Alle Vertragswerke und Informationen, Datenspeicher und Druckmittel, die Gesamtheit dessen, worauf sein Einfluß wirklich beruht. Wahrscheinlich kann er die Hälfte der Konzilsmitglieder ruinieren, wenn Sie gegen ihn vorgehen. Er kann uns vollständig die finanziellen Grundlagen entziehen, auf die sich die Verteidigung gegen den Bannkosmos stützt. Herrje, wenn er will, kann er den ganzen Mist den Amnion verkaufen.
    Sie wissen, daß ihm unbeschädigte Raumschiffe und Interspatium-Kurierdrohnen zur Verfügung stehen. Es hindert ihn gegenwärtig absolut nichts daran, seine komplette Machtbasis in seine Interstellar-Yacht zu packen und ins Hyperspatium zu verschwinden.« »Direktorin Donners Kordon würde…«, setzte Dolph Ubikwe ohne sonderliche Überzeugungskraft.
    Nun verlor Warden Dios für einen Augenblick die Beherrschung. Er schwang die Faust in Richtung der Bildschirme. »Die Raumschiffe sind nicht in der passenden Position .« erwiderte er; brüllte Ubikwe beinahe an.
    Angus glaubte ihm; trotzdem warf er, um sich davon zu überzeugen, einen Blick auf die an der Steuersysteme-Kontrollkonsole sichtbare Schematik. Es stand au ßer Frage: Auf der anderen Seite von Fasners Orbitalstation konnte ein Raumschiff ungeschoren das Weite suchen. Eine Tatsache, die interessante Möglichkeiten bot… Dolph Ubikwes kloßige Gestalt sank ein. »Unterstellen Sie ihm wahrhaftig, er würde alles an die Amnion verkaufen?“
    Dios verschränkte die Arme auf der Brust, als könnte er sich nur dadurch noch zurückhalten. »Die Amnion verstehen es, Föten einer Schnellwachstumsmethode zu unterziehen«, entgegnete er durch die Zähne. »Sie wissen, wie man Bewußtsein von einem auf einen anderen Körper überträgt. Sie haben die Mittel, um ihn unsterblich zu machen. Und wenn sie sehen, was er Ihnen mitbringt, werden Sie ihm diesen kleinen Gefallen gerne tun. Jawohl, nach meiner Überzeugung wird er so weit gehen. Darum möchte ich, daß Sie Angus und mich zu ihm fliegen lassen. Wir wollen ihm die Chose vermasseln. Ein für allemal. Bevor er die Gelegenheit findet, ein Verbrechen zu verüben, das alle anderen übertrifft, die er schon begangen hat.“
    Nun verlegte er sich auf einen freundlicheren Tonfall.
    »Und es ist mir wichtig, daß Sie meinen Wunsch erfüllen können, ohne einer Anordnung der befehlshabenden Direktorin ungehorsam zu sein. Sie haben nicht verdient, daß so was sich in Ihrer Personaldatei niederschlägt. Deshalb sollen Sie erst mit ihr sprechen, nachdem wir abgeflogen sind.“
    Dolph Ubikwe stützte die Stirn in die Hand und bedeckte die Augen, als wäre er Warden Dios nicht mehr anzuschauen imstande – oder den Blick des Polizeipräsidenten nicht mehr zu ertragen fähig. Einen Moment

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