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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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zumutete: Er mißtraute dem Leistungsvermögen seines Herzens. Seit Donner das Feuer auf seine Orbitalstation eröffnet hatte, fühlte er seinen Puls allzu häufig rasen. Trotz der Medikamente, die ihn schon seit so langem am Leben hielten, spürte er eine ungewohnte, hartnäckige Beklemmung in der Brust.
    Er brauchte die Crew, weil er den Stress fürchtete, den es ihm verursacht hätte, die Mutterwitz allein zu steuern. Die drei Männer konnten sich ablösen; sich genug Ruhe gönnen, um in Form zu bleiben.
    Allerdings traute er normalen Menschen so wenig wie seinem vergänglichen Körper. Möglicherweise stellten sie seinen Willen in Frage. Vielleicht unterlief ihnen der Irrtum, sich für wichtiger als ihn einzustufen. Darum hatte er drei ganz besondere Besatzungsmitglieder in Diensten.
    Allen war ein Zonenimplantat eingepflanzt. Die Zonenimplantat-Kontrollgeräte hatte man ihnen gleichfalls implantiert. Und die Kontrollgeräte funktionierten stimmgesteuert, waren speziell auf seine Stimme geeicht. Mit einem Wort konnte er ihnen genügend Lust hervorrufen, um sie in irrsinnige Verzückung zu stürzen; genug Schmerzen bereiten, um sie zu töten. Sie taten für ihn alles.
    Aus diesem Grund konnte er es sich sparen, den Zugriff auf die Brücken-Kontrollen durch Codes zu schützen. Seine Crew erwies ihm vorbehaltlosen Gehorsam und würde jeden umbringen, der ihm Scherereien zu machen versuchte.
    Also befand Holt Fasner sich rundherum und vollkommen in Sicherheit. Und doch zögerte er, den Befehl zur Hyperspatium-Durchquerung zu geben. Trotz des Pulsflatterns und der Beklommenheit in seiner Brust – verläßlichen Warnzeichen dafür, daß er sich lieber beeilen sollte, um schleunigst in den Bannkosmos zu gelangen – beließ er die Mutterwitz im Bereich der Scanning-Großanlagen des Sonnensystems. Anstatt möglichst schnell zu verschwinden, nutzte er die öffentlichen, allgemein zugänglichen Scanningdaten, um zu beobachten, was aus der VMK-GD wurde.
    Irgend etwas mußte geschehen; davon war er fest überzeugt. Er hoffte nur, daß er ersehen konnte, was passierte; er durchschaute, was es besagte.
    Sobald nach der erstaunlichen Vernichtung der Stiller Horizont die Scanning-Großanlagen auf Donners Geheiß wieder eingeschaltet worden waren, hatte Holt Fasner festgestellt, daß die Posaune sich der GD näherte. Das Kommandomodul der Rächer hatte Kurs aufs VMKPHQ genommen, der Interspatium-Scout dagegen Fasners Firmensitz angeflogen. Geraume Zeit nach dem Start der Mutterwitz hatte die Posaune an der GD-Stationsnabe angelegt.
    Und das war eine wirklich unerwartete Entwicklung gewesen. Für Holt Fasner stand völlig außer Frage, es würde noch etwas geschehen.
    Wer flog an Bord der Posaune? Was beabsichtigten die Insassen? Was versprachen sie sich davon, die Orbitalstation aufzusuchen?
    Für eine Weile sah Fasner nicht einmal den Ansatz einer Klärung. Auf jeden Fall hatte nichts den Abflug der Mutterwitz behindert oder ihre allmähliche Beschleunigung gehemmt. Überhaupt nichts für Fasner Bedrohliches fiel vor. Dann jedoch hatte er überrascht mitangesehen, daß die Orbitalstation eine Reihe von Erzcontainern ausstieß, die sich auf das VMKP-HQ zubewegten, und daß das VMKP-HQ ihnen Schlepper entgegenschickte, um sie zu bergen.
    Da hatte er nun ein Ereignis; aber er wußte es nicht zu deuten.
    »Haben Sie eine Ahnung«, fragte er gleichmütig die Crew, »was dort vor sich geht?« Der Mann an der Scanning-Kontrollkonsole war auch für die Kommunikation zuständig. »Ja, Sir«, antwortete er ohne zu zögern – und ohne Interesse. »Es unterliegt keiner Geheimhaltung. Es wird im Funkverkehr des Sonnensystems offen erwähnt. Die Erzcontainer sind voller Menschen. Man evakuiert die GD.« Evakuiert, ha! schnob Fasner bei sich. Das war keine herkömmliche Evakuierung, sondern ein Akt der Verzweiflung. Kein Mensch, den nicht vollständige Verzweiflung befallen hatte, verließe eine keiner ernsthaften Gefahr ausgesetzte Weltraumstation in einem jämmerlichen Erzcontainer.
    Wovor hatten diese Leute Angst?
    Anscheinend zweifelten sie an der weiteren Ungefährdetheit der Orbitalstation. Entweder war durch Donners Kanonade größerer Schaden angerichtet worden, als Holt Fasner erfahren hatte, oder… Verdutzt riß Fasner die Augen auf.
    Oder das war, bei Gott, wieder so eine der bösartigen, nebulösen Schliche Warden Dios’. Der abschließende Schachzug seiner weitverzweigten, unüberschaubaren Scharade vorgeblichen Dienstes an

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