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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Frachtraumern an Bord genommen werden konnten; ihre Konstruktion sah statt dessen Schlepptransport vor.
    Und sie waren luftdicht verschließbar, um den Inhalt zu schützen – nicht während der Verschiffung, sondern beim Um-und Ausladen an den Umschlagplätzen und Bestimmungsorten. Manche Metalle, isotopenhaltige Rohstoffe und seltene Erden ließen sich nur verarbeiten, waren sie zuvor keiner Atmosphäre ausgesetzt worden.
    »Ich schätze, wahrscheinlich kann man zweihundertfünfzig Leute in so ein Ding zwängen«, meinte Warden Dios, während Servil die erforderlichen Maßnahmen einleitete. »Mit genug Luft für mindestens zwei Stunden. Sobald sie geschlossen sind, öffnen Sie den Frachtraum und lassen sie sie durch die Stationsrotation wegtreiben. Wenn Sie aufs passende Timing achten, dürften Sie’s schaffen, sie in Richtung des VMKP-HQ zu schicken. Ich informiere die VMKP-HQ-Stationszentrale über unser Vorgehen. Ihre Raumschlepper müßten dazu imstande sein, die Container zu bergen, ehe den Insassen die Luft knapp wird. Damit wären dann die meisten Leute in Sicherheit gebracht. Wenn sie unterwegs sind, nehmen Sie und wer sonst noch da ist die restlichen Kosmokapseln.« »Und was wird aus Ihnen?« fragte Servil halblaut.
    »Jemand muß hier bleiben«, erklärte Warden Dios barsch, »und dafür sorgen, daß alles klappt. Das ist meine Aufgabe.« Es kostete ihn beträchtliche Selbstbeherrschung, nicht hinzuzufügen: Außer Sie möchten mitansehen, wie ich zum Amnioni werde.
    Servil nickte. »Da haben Sie wohl recht.« Er rieb sich mit den Handballen die Augen, als wollte er die letzten Spuren des Zweifels und der Bedenken beseitigen.
    Dann tippte er auf die Tastatur ein.
    Während er unablässig Befehle eingab, dem Frachtzentrum Strom und Luft zuführte, sich vom Leerzustand der Erzcontainer überzeugte, die Luken des Frachtraums zum Aufklappen vorbereitete, bewegten seine Finger sich schneller und sicherer. Anschließend projizierte er ein Rotationsdiagramm der Orbitalstation auf den Bildschirm, errechnete die kreisbahnabhängige Relation des Frachtzentrums zum VMKP-HQ und schaltete zu guter Letzt die Sprechanlage ein, um in Holt Fasners Namen über die Stationslautsprecher die Evakuierung der GD anzuordnen.
    Obwohl er noch ziemlich jung war, verstand er sich offenkundig auf seine Arbeit.
    Warden Dios gestattete es sich, einen Augenblick lang in Erleichterung zu schwelgen, erlaubte sich eine kurze Pause, um den Gewinn auszukosten, den Servils Beistand bedeutete. Mehr Zeit konnte er sich nicht nehmen. Er senkte die Hände erneut auf die Tastatur, befaßte sich mit dem Problem, wie sich eine Selbstvernichtung der VMKP-GD verursachen ließe. Um eine Explosion der Generatoren und Akkumulatoren auszulösen, mußte er eine Rückkoppelungsschleife einrichten, die zur Folge hatte, daß sie ihre Toleranzwerte überschritten. Eigentlich hätte dergleichen unmöglich sein müssen. Weltraumstationen galten als leicht zerstörbare Institutionen; deshalb existierten zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen. Unter gewöhnlichen Verhältnissen erwiesen sich Energiegeneratoren und -akkumulatoren als gegen destruktive Einflußnahme gründlich geschützt.
    Aber der Beschuß durch Min Donners Artillerie hatte etliche Stationssysteme beschädigt. Einige Schutzeinrichtungen waren defekt; andere funktionierten nicht mehr zuverlässig. Und die Priorität-Rot-Modifikationssperren gaben Dios Zugriff auf Codes, die ihrerseits Barrieren behoben, denen gegenzusteuern ihm normalerweise verwehrt geblieben wäre.
    Nicht zuletzt hatte er kürzlich mehrere Stunden darauf verwandt, sich jede bekannte Einzelheit des Bauplans und der Konstruktion der GD einzuprägen; sich auf genau den heutigen Tag und seine Eventualitäten bestens vorbereitet. Wahrscheinlich wußte er viel mehr über die Abläufe in der Orbitalstation als der junge , Techniker.
    Er konnte es schaffen; eine Detonation herbeiführen, die die Station zerstörte. Keine so starke Explosion, wie er sie gerne gehabt hätte: zu schwach, als daß ihre Stoßwelle auch noch die Mutterwitz – nach ihrem Abflug – hätte erfassen und vernichten können. Doch zumindest ließ es sich machen, ohne Min Donners Raumschiffe zu gefährden.
    Wenn er schnell genug arbeitete; ihm keine Fehler unterliefen. Es ihm gelang, die Orbitalstation zu sprengen, bevor als Reaktion auf die Notrufe, die die GD fortwährend aussandte, vom VMKP-HQ oder von anderen Raumstationen Raumfahrzeuge zur Hilfeleistung eintrafen.

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