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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Challis, dem Käufer des Kleides, den Prospekt auszuhändigen, aus dem dieser die neuesten Befehle des Chefs einer sich für die Fortschritte der Erprobungsstelle interessierenden Gruppe von ausländischen Agenten entnahm. Anthony Challis war es auch, der am Nachmittag dieses Tages zur Entgegennahme seiner Befehle das Modehaus in Holborn aufgesucht hatte. Da der Chef aber im Augenblick nicht zu erreichen war, hatten sich die Gauner geeinigt, die neuen Befehle mittels des gutbewährten Prospektes Anthony Challis zukommen zu lassen. Ein nochmaliges Verlassen des Versuchsgeländes an diesem Tage hielt Anthony Challis für zu gefährlich. Anthony Challis hatte den Posten eines leitenden Upper — Engineer bei der staatlichen Versuchsanstalt in Cricklewood inne. Seine Vertrauensstelle ermöglichte es ihm, ohne Schwierigkeiten fast alle Bauten der Erprobungsstelle betreten zu können. Dazu war er unverheiratet und bewohnte ein Haus innerhalb des Sperrgebietes. Daß Anthony Challis innerhalb des Sperrgürtels wohnte, machte ihn für den Chef zum wichtigsten Mann seiner Truppe. Bislang war sein ungesetzliches Tun unerkannt geblieben. Das er englischer Staatsbürger war und seine gewinnsüchtigen Handlungen ihn zum gemeinen Landesverräter stempelten, hielt den geheimnisvollen Chef nicht davon ab, immer wieder die neuesten Geheimnisse der Erprobungsstelle von Anthony Challis zu verlangen. Oder besser gesagt zu erpressen . . .
    Der geheimnisvolle Chef der ausländischen Agentengruppe hatte es schon seit langem verstanden, den charakterschwachen Anthony Challis für seine Arbeit zu gewinnen. Dämon Geld hatte auch bei Anthony Challis seine Macht nicht verfehlt. — Und einmal in die Klauen dieses geheimnisvollen Mannes geraten zu sein, war schlimmer als dem Teufel persönlich die Hand gereicht zu haben. Unbarmherzig und gnadenlos ging dieser Mann seinen Weg. Unschätzbare Werte hatte dieser Mann bereits für sein Land gesammelt, und er verstand es immer wieder, dabei im Hintergrund zu bleiben. Auch Beatrice Shannon sollte wie zuvor ihr Bruder Eric in seine Netze verstrickt werden . . .
    Anfangs verlangte er von seinen späteren Handlangern nur Tätigkeiten, die nichts Anrüchiges oder Gemeines an sich hatten. Zur gegebenen Zeit aber setzte er kaltlächelnd seinen Opfern die Pistole auf die Brust und stellte sie vor die Entscheidung zu sterben oder für ihn zu arbeiten. Seine Praxis hatte ihm bewiesen, daß fast ausnahmslos die von ihm so behandelten Leute den zweiten Weg wählten.
    Viele seiner augenblicklichen Helfershelfer ahnten jedoch, daß die Stunde nahe war, wo anstelle des Henkers eine unberufene Hand ihr Leben auslöschen würde. Weder der geheimnisvolle Spionagechef noch Anthony Challis, weder Pat Folker, Danny Horney noch irgendein anderes Mitglied ihres Clubs ahnte das. Beatrice Shannon hatte an diesem Tage einen Blick in die Welt tun dürfen, die sie nur aus ihren Träumen kannte. Diese Welt und noch mehr würde sie sich von nun an kaufen können. Fest biß sie ihre Zähne aufeinander und schwor sich: „Ich werde es schaffen!“
    Als Beatrice Shannon die Cricklewood-Station verließ, bot sie trotzig der ihr bisher unheimlich anmutenden Gegend die Stirn. Entschlossen sprang sie in den nächststehenden Cab.
    „Olive-Road 17!“ gab sie ihr Fahrziel an. Gemächlich drehte sich der Fahrer um und sah seinen Fahrgast forschend an. Es kam nicht alle Tage vor, daß eine ihm fremde Person zum Sperrgebiet fahren wollte. Da dem älteren Herrn das Girl in ihrer Schlichtheit gefiel, wollte er ihr nicht unnütz Geld abnehmen für eine Fahrt, die nach seinen Erfahrungen nicht bis zum Ziele führen konnte.
    „Pardon, Miß! — Sagten Sie Olive-Road 17?“ vergewisserte er sich, um danach seine Bedenken gegen diese Fahrt zu erheben.
    „Well! Olive-Road 17. Warum fragen Sie? — Sind Sie etwa nicht frei?“ glaubte Beatrice Shannon in einem Anflug leichter Verlegenheit sagen zu müssen. „Oder bin ich in ein falsches Taxi eingestiegen?“
    „No, Miß! Sie sind schon richtig! Nur befürchte ich, daß ich Sie nicht bis zur Olive-Road fahren kann. Es ist nämlich so, Miß. Die Olive-Road befindet sich bereits innerhalb des um den Gladstone-Park gelegten Sperrgürtels. Wenn Sie dort hinein wollen, müssen Sie schon einen ganz triftigen Grund haben. Sonst ist es von vornherein zwecklos, dort hinzufahren. Hm — haben Sie so einen Grund Miß?“
    „Ich denke, ja, Mister! Hier in diesem Paket befindet sich ein von Mister Anthony

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