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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gute Kollegin.
    „Nun! Sie brauchen mir Ihre kleinen Geheimnisse nicht anzuvertrauen. Sehen Sie, wir alle hier haben mehr oder weniger unsere Episoden, die wir gern für uns behalten möchten“, tat sie absichtlich die Sache mit dem Lächeln einer wissenden Frau ab. „Sprechen wir nicht mehr darüber. — Außerdem werden Sie in diesem Augenblick draußen erwartet.“
    Ein Aufglühen der über ihrem Spiegel angebrachten Glühbirne zeigte ihr an, daß sie an der Reihe war. Noch einmal zupfte sie an ihrer neuen Frisur herum.
    Währenddessen streifte Maud Coob einige Falten ihrer kostbaren Robe glatt. Dann war sie bereit.
    „Viel Glück! — Toi — toi — toi!“ rief ihr Maud Coob scherzend nach, dann stand sie im Blickfeld bewundern= der Augenpaare. Als wäre es nicht das erste Mal, so schritt und drehte sie sich auf dem eigens für diesen Zweck ausgelegten weichen Läufer herum. Eigentümlich kam es ihr nur vor, daß sich unter den Betrachtern kein einziges weibliches Wesen befand. Doch warum sollte sie sich über diesen Umstand unnütze Gedanken machen. Viele Männer bereiteten mit dem geheimen Kauf eines teuren Kleidungsstückes ihrer Angebeteten eine unvorhergesehene Freude. So wird es auch hier sein, dachte sie und schloß das Thema damit ab. Noch ein-, zweimal schritt sie graziös vor den Männern auf und ab, dann erhielt sie von Danny Horney das Zeichen zum Abtreten. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihre Vorführung schweigsam verlaufen. Erst als sie hinter einem schweren Vorhang verschwunden war, hörte sie einen der Kunden sprechen: „Phänomenal! — Please — kontrollieren Sie die Maße dieses einmaligen Modells, Mister Horney! — Und den Rest der Worte konnte Beatrice Shannon nicht mehr verstehen. Sie war weitergegangen und wurde bereits von der vor der Tür zum Umkleideraum stehenden Maud Coob mit fragenden Blicken erwartet.
    „Wie war es?“
    „Gar nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt hatte, Miß Coob. — Ob das Kleid aber gefallen hat, weiß ich nicht so genau“, antwortete sie freudig erregt. — Sie wollte das eben Gehörte einfach nicht glauben. Ihre bescheidene Art ließ es ihr beinahe peinlich erscheinen, daß ausgerechnet sie mit ihrer ersten Vorführung bei einem der Herrn dort draußen angekommen sein sollte. Dennoch war es so! Das von ihr vorgeführte Modellkleid wurde verkauft . . .
    Es hatte verkauft werden sollen!
    „Splendid!“ lobte Danny Horney später, nachdem er noch ein längeres Gespräch mit dem Käufer geführt hatte und über das ganze Gesicht lachend vor den Frauen erschien. „Wie Sie das als Anfängerin gemacht haben, war großartig. Das Kleid bedarf nur einer geringen Abänderung in der Weite, dann kann es dem Mister in Cricklewood zugeschickt werden. — Bravo, Miß Shannon! Ihre erste Prämie ist somit fällig! Bitte, hier ist der Betrag, der Ihnen für diesen Erfolg zusteht.“
    Mit keiner Wimper hatte Danny Horney dabei gezuckt. Nur ein seltsam hintergründiges Lächeln lag auf seinen Lippen, als er diese Worte aussprach. Erstaunt schaute Beatrice Shannon auf die Geldscheine, die ihr der Mann entgegenhielt.
    „Nehmen Sie ruhig! Es gehört Ihnen!“ meinte er gönnerhaft, als er das Zögern und den skeptischen Blick Beatrice Shannons sah.
    Da sie sich immer noch nicht traute, den für ihre bisherigen Verhältnisse märchenhaften Betrag anzunehmen, fuhr Danny Horney erklärend fort: „Sie erhalten selbstverständlich, wie alle Damen unseres Hauses, für jedes von Ihnen vorgeführte und danach verkaufte Stück zehn Prozent Prämie von der Verkaufssumme. Außerdem, Miß Shannon, steht diese Abmachung in der Fußnote des von Ihnen Unterzeichneten Vertrages. — Nun beruhigt?“
    Begeistert nahm Beatrice die knisternden Scheine an.
    Daß aber dieses Geld der Anfang eines schlechten Endes war und an diesem Tage der Botenlohn für eine abscheuliche Handlung sein sollte, ahnte die Überglückliche nicht . . .
    Auch als kurz vor Geschäftsschluß Danny Horney mit einer Bitte an sie herantrat, vermutete sie keine Gemeinheit hinter seinen Worten . . .
    „Oh, Miß Shannon! — Ich muß Sie gleich am ersten Tage um eine kleine Gefälligkeit bitten“, begann er seinen Speech herunterzuleiern. während er noch mit einem riesigen Paket unter dem Arm auf sie zukam.
    „Die Abänderung des Modells hat doch etwas mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich vermutet hatte. Da ich dem Herrn versprochen habe, das Kleid noch heute zu liefern, möchte ich Sie bitten, diesen Weg

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