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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ausweispapiere, die wir in seinem Rock fanden, hieß der Mann Danny Homey und wohnt . . .“
    „Später, Gilbert!“
    Lautlose Stille herrschte, als sich Kommissar Morry über den auf dem Boden Liegenden beugte. Sein Gesicht wirkte im grellen Licht der am Tatort auf gestellten Scheinwerfer, die die Szenerie gespenstisch überfluteten, ungemein hart, beinahe wie aus Stein gemeißelt, als er sich nach kurzer Betrachtung wieder erhob und seine knappen Anweisungen gab: „Gilbert, nehmen Sie bitte alle Einzelheiten des Tatortes noch einmal genau auf! Ich möchte morgen früh erfahren, ob es dieselbe Waffe war, die auch bei den an= deren Morden benutzt wurde . . .“
    Hiernach erkundigte sich Kommissar Morry nach der Stelle, an der die Schüsse auf Danny Horney abgefeuert wurden. Langsam umschritt er diese Stelle, zunächst in kleinen Kreisen, dann spiralenförmig größer und größer. Eine Viertelstunde mochte so vergangen sein, als sein Schritt plötzlich stockte. Auf dem weichen Lehmboden neben den Steinplatten des Hinterhofes des Alhambra- Clubs glaubte er das gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte. Langsam ging Kommissar Morry in Hockstellung. „Well! So etwas hatte ich mir schon beinahe gedacht“, murmelte er vor sich hin. Aus seiner Tasche kam etwas silbrig Glänzendes zum Vorschein. Zweimal hantierte er in der gleichen Weise damit herum, dann war das Gefundene unauslöschlich in seinem Gedächtnis eingraviert . . .
    Als Kommissar Morry zu den Boys der Mordkommission zurückkam, lag auf seinen Lippen ein unmerkliches Lächeln. Der von ihm gemachte Fund .hatte ihm Perspektiven eröffnet, die ihn zumindest einen sehr weiten Schritt näher an die Person des Täters heranbrachten, wenn nicht . . .
    Zu seinen bisherigen Vermutungen kam eine weitere hinzu: „Sollte dieser Brian Edwards etwa die treibende Kraft sein? Hatte er sich inzwischen soviel Geld zusammengekratzt, daß er nun aussteigen wollte . . .
    Noch viele Argumente hätte Kommissar Morry anführen können, die Brian Edwards mit dem Mord in London in Verbindung bringen konnte. Ja, bei genauer Betrachtung war es nicht von der Hand zu weisen, daß sich der Tatverdacht gegen ihn bis an die Grenze des Tatsächlichen verdichtete. Nonsens! — Wie weit dieser plötzlich zu Reichtum gekommene Mann wirklich mit dem Mörder identisch war, würde er schnell herausgefunden haben. — Zunächst galt es, alle drei noch übriggebliebenen Männer des offensichtlich verbrecherischen Sextetts streng zu überwachen, um einmal ihre eventuelle Mittäterschaft an den nächtlichen Schießübungen klar herauszubekommen, und zweitens, um sie vor dem Schicksal ihrer toten Komplizen zu bewahren. Nichts lag näher, als die berechtigte Annahme, daß sich der Mörder wiederum sein nächstes Opfer aus den Reihen dieser drei Männer holen würde. — Und Kommissar Morry sollte mit dieser Befürchtung recht behalten . . .
    Zunächst erhielt ein Teil der im Headquarter auf Abruf bereitstehenden Yard-men seines Dezernats die Order, sofort die Überwachung der namentlich bekannten Männer, deren Wohnsitz beim Meldeamt zu erfahren war, zu übernehmen.
    „Noch keine Festnahme vornehmen! — Nur eine allgemeine Ermittlung mit ständiger Beschattung durchführen! — Wenn Festnahme durchgeführt werden soll, erhalten Sie von mir ausdrücklichen Befehl!“ hießen Kommissar Morrys knappe Anordnungen.
    Keine zwei Minuten danach rauschten bereits die Boys des Sonderdezernats auf ihre Posten.Die Endphase des komplizierten Falles schien anzubrechen. . .
    Noch aber war es nicht soweit. — Ein Ränkespiel hinter den Kulissen des Geschehens sollte Kommissar Morry an die Grenze seiner sonst so stoischen Ruhe bringen. Was bisher noch keiner gewagt hatte, offen auszusprechen, das tat in diesem Fall sein oberster Vorgesetzter, der Herr Sektionspräsident persönlich. — Kaum daß er das Headquarter wieder betreten hatte, empfing ihn einer seiner Boys mit der Nachricht, daß der Sektionspräsident bereits an diesem Vormittag dreimal nach ihm gefragt hätte.
    „So! — Dreimal schon“, nickte Kommissar Morry gelassen und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. Er schien es aber gar nicht eilig zu haben zu erfahren, was dieser Herr von ihm wollte. Er konnte sich schon denken, was sein Vorgesetzter auf dem Herzen hatte. Dieser Mann glaubte immer, wenn er ihn und seine Boys auf eine Sache ansetzte, dann würde in wenigen Tagen der Fall schon restlos geklärt und der Schuldige festgesetzt sein.

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