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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Chalderwallchans mit gebrochenem Akzent, doch Wolf nahm keine Notiz von dem Bemühen Benewars und starrte ungerührt ins Leere, woraufhin der Myride mit einem mürrischen Achselzucken die Kabine verließ.
    „Lass sie nicht aus den Augen!“, befahl er einem seiner Männer, der vor dem Eingang Wache hielt.
     
    „Haste das gehört?“, flüsterte Floogan aufgeregt.
    „Was?“, entgegnete Marcus genervt, der die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte und in schläfriger Benommenheit an die Decke stierte.
    „Flugsegel! Hab davon gehört, aber noch nie welche gesehen! Sie sollen damit fast über das Meer fliegen!“
    „Was du nicht sagst!“, murmelte Marcus abwesend.
    „Komm Nika! So etwas sieht man nur einmal in seinem Leben!“
    Floogan stand auf und nahm das Mädchen bei der Hand, die ihm mit bereitwilliger Neugier folgte und beim Vorübergehen Natas winkte.
    „Pst! Natas!“, flüsterte sie geheimnisvoll und zwinkerte ihm au f munternd zu, „Floogan zeigt uns die fliegenden Segel! Komm!“
    Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    Natas schaute hoch zu Wolf, der unvermittelt seinen Blick erw i derte.
    „Geh schon! Ich komme klar!“, sprach er leise und das freudige Schimmern in den Augen des Jungen verschaffte seiner kumme r vollen Seele für einen kurzen Augenblick ein unbeschreibliches Gefühl des Friedens.
    Natas griff nach der Hand Nikas, umschloss sie fest und ließ sich von ihr mitziehen.
    „Halt!“, Floogan bremste die Euphorie der Kinder und hielt den Zeigefinger auf die Lippen, „seid still! Der Mann da draußen lässt uns bestimmt nicht durch, wenn wir nicht leise sind!“
    Die beiden alten Heiler, die sich weiterhin intensiv um Galina kümmerten, um das gefährliche Fieber zu senken, nahmen keine Notiz von den Dreien, die sich durch eine nahegelegene Zw i schentür in eine Nebenkabine schlichen, um von dort aus den ahnungslosen Wächter zu umgehen.
    Kaum hatten die Ausreißer die Stufen zum Oberdeck der Al a mandar erreicht, warf eine heftige Erschütterung das Schiff ung e stüm zur Seite, so, als hätte eine unerwartete Sturmflut sie e r fasst.
    „Bei den Göttern!“, rief Floogan, konnte sich gerade noch fe s t-halten, ging auf die Knie und  umarmte seine beiden Schützlinge, „das kann niemals ein Sturm sein!“
    Unter heftigem Schwanken überwand das schwere Schiff die gefährliche Schräglage und der Fischer erklomm mit den Kindern hastig die steilen Stiegen, um durch die unverschlossene Falltür einen Blick nach draußen zu riskieren. 
     
    „Verfluchtes Volk!“, zischte Jasper, der, versunken über alten Seekarten, von dem plötzlichen Schlag fast umgeworfen wurde und sich nur mühsam an dem stabilen Tisch festhalten konnte, während all seine nautischen Instrumente haltlos auf den Boden polterten. 
    Wutentbrannt stürmte er nach draußen und trat dabei derart kraftvoll gegen die geschwungenen Flügeltüren seiner Unte r kunft, dass sie beim Aufschwingen fast aus den Angeln gerissen wurden.
    „Macht die Kanonen klar!“, schrie er, „zeigt diesen unterent-w i ckelten Bauern, was geschieht, wenn man es wagt, mein Schiff mit Steinen zu bewerfen!“.
    Das tonnenschwere, brennende Geschoss von der Küste hatte die Alamandar nur knapp verfehlt und ließ mit seiner erloschenen Glut das aufgewühlte Meer immer noch gefährlich brodeln.
    Der Kapitän beugte sich über die Reling, um den Rumpf mit erfahrenem Blick auf Beschädigungen zu untersuchen.
    „Ha!“, triumphierte er, „zielen wie alte Waschweiber!“
    Als er beruhigt seine Pfeife auf dem hölzernen Geländer au s klopfte, öffneten sich unter ihm gleichzeitig vierundzwanzig stählerne Abdeckungen, die in drei übereinaderliegenden Reihen auf der Außenhaut des Schiffes verteilt waren und aus deren rechteckigen Öffnungen sich langsam die selbe Anzahl von tie f schwarzen, gusseisernen Kanonenrohren schoben.
    „Das wird ein Fest!“, murmelte Jasper mit einem zynischen Gri n sen.
    „Feuer!“, schrie er im selben Atemzug und der massive Druck der reihenweise abgefeuerten Feuerspucker versetzte das schwere Schiff abermals in bedenkliches Wanken.
    Die donnernden Salven hallten über das Meer, begleitet von beißendem Pulverdampfgeruch und schwarzen Rußwolken, die aus den Rohren wirbelnd emporstiegen und ihm vorübergehend die Sicht verwehrten.
    Fast genießerisch sog er den vertrauten Geruch des Krieges durch seine Nase ein, bis sich die dunklen Rauchschwaden im stetigen Strom der Meereswinde verflüchtigten und er mit

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