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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Aufbegehren sich jedoch in der unermesslichen Weite des mondhellen Ozeans verlor.
    Im flackernden Schein, der ihre entschlossenen Mienen schatte n haft umspielte, gab Wolf seinem Kameraden mit einem stummen Nicken ein Zeichen, woraufhin Adler seinen Elbenbogen mit drei ungewöhnlich langen Pfeilen bestückte und die stoffumwickelten Spitzen in dem Feuer entzündete.
    „Für den Vater, den Bruder und die verlorene Liebe! Möge dieses Licht euren Weg in die Ewigkeit erleuchten!“, sprach er mit fester Stimme, legte an und spannte die Sehne, bis der Bogen unter der kraftvollen Verbitterung des Schützen bedenklich zu ächzen be-gann und sich die beiden Myriden im Hintergrund beeindruckt ansahen.
    Als das feingesponnene, straff gespannte Elbenhaar von seinen Fingern glitt, wurden die drei brennenden Bolzen kometengleich in den Himmel katapultiert und beschrieben ihren feurigen Flug weit über das schwarze Firmament hinaus, bis sie schließlich in ungeahnten Höhen eins zu werden schienen mit dem Funkeln der Sterne.
    „Wir werden uns bald wiedersehen, Hannah!“, flüsterte Wolf, als unvermutet eine kleine Hand die seine umgriff.
    Natas, der sich unbemerkt aus der Kapitänsunterkunft geschl i chen hatte, blickte zu ihm auf und erwiderte mit kindlicher U n bedarftheit seinen ernsten Blick.
    „Das ist für dich, mein Kleiner!“, ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, „irgendwann wirst du es brauchen!“
    Er holte einen faustgroßen Metallstab aus seinem Mantel und legte ihn vorsichtig in die Hand des erstaunten Jungen, so dass die wachsamen Myriden es nicht sehen konnten. „Die Waffe eines mächtigen Kriegers. Pass gut darauf auf!“
    Als der Junge den kalten Stahl mit seinen kleinen Fingern u m schloss, begann er in einem geheimnisvollen blauen Licht zu pulsieren.
    Wolf bestätigte es mit einem wohlwollenden Nicken und legte behutsam einen Zeigefinger auf die Lippen des Jungen.
    „Das ist unser Geheimnis, Natas! Du darfst es niemandem ze i gen. Versprich es mir!“
    Natas verstand, hob zwei Finger in die Höhe und verstaute den Stab in seiner Manteltasche.
    Wolf kniete sich vor ihn und strich ihm liebevoll durch das Haar.
    „Wir haben noch einen langen, beschwerlichen Weg vor uns, Natas Nemud! Aber ich werde immer bei dir sein!“ Er nahm den Jungen auf den Arm, hob ihn trotz seiner schmerzenden Verle t zungen in die Höhe und drückte ihn fest an sich, woraufhin das Kind vertrauensvoll den Kopf auf die Schultern seines Beschü t zers legte.
     
    „Wir müssen reden!“, sprach Helopur, der in Begleitung des Myridenanführers hinter den Kapitän trat.
    „Sicherlich!“, bestätigte Jasper gedankenverloren, genoss noch für einen kurzen Moment die Schönheit des nächtlichen Meeres und drehte sich langsam zu ihnen.
    „Großer Krieger Benewar!“, bedachte er den Myridenführer ne-ben dem Frygier mit einem ironisch angeheiterten Unterton.
    „Jasper!“, ermahnte Helopur den angetrunkenen Kapitän ernst, „die Rivalitäten müssen ruhen! Ich brauche euch beide bei klarem Verstand!“
    „Ist gut!“, nickte Jasper, „klarer Verstand!“ Grinsend prostete er dem streng dreinblickenden Krieger zu und nahm einen tiefen Schluck.
    Benewar begegnete der provozierenden Geste mit langsam g e ballter Faust, die er seinem Kontrahenten mit abschätziger Miene bedrohlich entgegenhielt, so dass dieser mit gespielter Ängstlic h keit zurückwich.
    „Schluss jetzt!“, wütend redete Helopur den beiden ins Gewissen, „wir haben eine Aufgabe und müssen sie gemeinsam meistern!“
    Der weinselige, heitere Ausdruck in Jaspers Gesicht verschwand augenblicklich. „Beruhige dich, alter Freund! Ich werd mich b e mühen!“, gestand er ein.
    „Also gut!“, fuhr der Seher fort, „die Waldzwergin wird sterben, wenn wir nicht die Gideonschwestern um Hilfe bitten!“
    Erschrocken trat Jasper einige Schritte zurück und spuckte dre i mal auf den Boden. „Das kann nicht dein Ernst sein! Seid ach t zehn Mondzyklen sind wir auf See und die Schleierinseln liegen nicht mal annähernd auf unserem Heimatkurs!“, vergeblich suc h te er Verständnis in Hel o purs überzeugtem Gesichtsausdruck.
    „Wenn ich meinen Leuten erzähle, was für Teufel wir aufsuchen, werden sie freiwillig über Bord springen und nach Hause schwimmen!“
    Selbst Benewars sonst stoische Ungerührtheit hatte sich in stille Beunruhigung gewandelt beim Namen der berüchtigten G e schwister.
    „Herr!“, sprach er gefasst, „außer dem Druidenkönig ist

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