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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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gedacht, als
sich mit einem schlurfenden Geräusch ein Lastenaufzug in seinem Rücken öffnete.
Eric wirbelte herum.
    „Dymekon!“, stieß er verblüfft hervor. „Und Sujetta!“
     
    *
     
    „Was ist denn hier los?“
    Varian war es, der diese Frage stellte. Lara sah sich
erst einmal nur um. Der silberne Wurm, den THE MASTER ‚Zeitzug‘ nannte, hatte
sie am Rande eines großen Platzes ausgespien.
    Darauf hatte Varian bestanden, denn man könne nicht
direkt ins AMT reisen, behauptete er, das sei viel zu riskant.
    „Besser ist es, wir mogeln uns dann unauffällig mit
Hilfe deines MASTERsteins ins Innere der dunklen Nadel.“ Und da er schließlich
ein Einheimischer war, wurde sein Vorschlag angenommen.
    Besorgt registrierte Lara, dass THE MASTER durch den
Absprung etwas mitgenommen war; das Ankommen bereitete ihm Schwierigkeiten. Der
Junge und sie waren hingegen gleich voll da. im Hier und Jetzt, wann und wo
auch immer.
    Beeindruckt musterte Lara die „Dunkle Nadel“, die auch
einem gewaltigen Schornstein glich; in dem schwärzlich-anthrazitfarbenen
Obelisken residierte also das AMT, die Regierung der Augenwelt.
    Wie magisch angezogen wurden ihre Augen von der
Nadelspitze. Bis diese ein wenig zu kippen schien. Auf die riesige, jammernde
und verloren schreiende Menschenmenge – die Leute wirkten allesamt reichlich
gestört – achtete Lara zunächst kaum.
    Genau das war es aber, was Varian mit seinem „Was ist
denn hier los?“ gemeint hatte.
    „Komisch“, sagte er nun stirnrunzelnd. „Ich sehe alle
Kasten zusammen, also Wells und Poors, Amtsleute und andere – und außerdem, ´ne
Demo vor dem Amt hat’s doch schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben.“
    Lara senkte endlich ihren Blick widerwillig auf das
Getümmel, verzog ihr Gesicht und erwiderte: „Ist wohl’n bisschen mehr als das.“
    „Was soll das bedeuten?“
    „Genau das, weshalb wir hier sind. Sieht mir ganz nach
DEM PROBLEM der Außenwelt aus.“
    „Augenwelt“, verbesserte Varian zerstreut und fügte
hinzu: „Ich dachte, ihr seid hier, um das Alien zu retten.“
    Lara lächelte nachsichtig – Zusammenhänge sind dem
Kleinen wohl fremd – und begann sich einen Weg durch die Menge zu bahnen.
Sehr energisch und zielstrebig steuerte sie auf den Haupteingang der Nadel zu. Varian
folgte ihr. Was bleibt mir schon anderes übrig?, dachte er, aber er kam
sich wie ein Statist zu, was ihm nicht behagte.
    Niemand achtete auf sie; die Leute waren viel zu sehr
mit ihren eigenen Sorgen und mit ihrer eigenen Verwirrtheit beschäftigt, und
Varian glaubte nicht an einen richtigen Aufstand. Seit der großen
Chip-Rebellion der short story jobber – lange vor seiner, Varians, Geburt – war
so etwas nicht mehr vorgekommen. Als er versuchte, einen Mann in der Menge
anzusprechen, reagierte dieser nicht.
    Lara zischte ihm etwas zu.
    „Ach so? – Na, und wieso sind wir nicht davon
betroffen?“
    „Wir waren im Zug“, lautete ihre Antwort. „Das ergab
den gegenteiligen Effekt.“
    „Rätsel hab ich schon immer gemocht“, knurrte Varian.
„Und was ist mit meiner Casimiria und dem Alien?“
    „Beide sind Aliens, wie du sehr wohl weißt. Und
deshalb sind sie gleichfalls immun.“
    THE MASTER war noch immer mit dem Zug beschäftigt.
Weitschweifig erklärte er Lara, dass dieser die Zwischenräume der Zeit nutzte
und daher für die Nicht-Reisenden niemals sichtbar wurde und … wie seine
Zeit-Wellen jene Schwäche, jenes Defizit auf eine Weise verstärkten, die …
    Sie hielt es zwar für wichtiger, sich auf das Hier und
Jetzt zu konzentrieren, ließ ihn aber erst einmal quatschen. „Übrigens finde
ich ‚Alien‘ einen scheußlichen Ausdruck. Sie ist ein Mensch, genau wie du einer
bist.“
    „Und wie du, was?“, schoss Varian zurück. Sie mussten
beide ziemlich laut sprechen, um den Lärm ringsum zu übertönen. Lara warf ihm
über die Schulter einen sphinxhaften Blick zu. „Na ja …“, lachte sie.
    … jenes Defizit, das sich schon in der Bezeichnung
‚Augenwelt‘ symbolhaft manifestiert … Plötzlich unterbrach sich THE MASTER.
Achtung. Wir erregen bereits Aufmerksamkeit. Man wird trotz aller
Desorientierung bald erkennen, dass wir anders sind. Von dem Unheil nicht
betroffen. Was uns verdächtig macht.
    Ah, mein guter Master. Jedenfalls bist DU nicht
mehr desorientiert, sagte Lara in Gedanken zufrieden. Kannst du SIE
schon orten?
    Ja. Wir müssen uns beeilen. Die Lage spitzt sich
zu.
    Varian schob sich an ihre Seite. „He, ich glaube,

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