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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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sie … versuchte zunächst von außen,
durch die Mauern der Zeit hindurchzubrechen, ins Innere des chronosophen
Systems … aber nach und nach … kam sie davon ab und …“
    Gespannt stellte Lara eine weitere Frage: „Hat SIE das
Rätsel der Zeit gelöst?“
    „Sie wurde ein Teil davon“, lautete Dymekons
kryptische Antwort. Er hatte begonnen, die Katze zu streicheln, die hoch
aufgerichtet, einer Statue gleich, vor ihm saß, und sie ließ es geschehen. Ja,
zwischen dem alten Mann und dem Tier mit seinen meergrünen Augen und dem
prachtvollen rotbraunen Pelz schwang eine seltsame Sympathie des
Wiedererkennens … und zartes Schnurren ertönte.
    „Ja … das ist ihr Genie: Sie versetzt sich in die
Dinge hinein, in die Zusammenhänge … in ALLES und nur sie allein ist fähig, die
Kraft ihrer Gedanken, ihrer Gefühle direkt umzusetzen, damit das entsteht, was
sie will. Man kann sie nicht kontrollieren. Wir versuchten es, schleusten einen
Virus in den Zug ein, richteten damit aber nur Schaden an. Erics Auftrag war
es, sie zu töten, aber er versagte. So wie ich jetzt. Wir haben Fehler über
Fehler gemacht …“
    Das Schnurren der Katze wurde lauter.
    „Ganz gewiss habt ihr das.“ B.Cs Stimme klang schon
sehr viel kräftiger.
    Sie genas, während Casimiria, sie weiterhin fest
umschlingend, zu zittern begann. Varian sah es voller Hass. Er verlor
Casimiria.
    „Aliens!“ Er schluchzte das Wort hinaus, voller
Erbitterung schüttelte er Laras Hand ab und verließ die Zelle. Er wollte nur
noch weg – weg – weg …
    Aber seinem Schmerz konnte er nicht entfliehen. Varian
verirrte sich in den labyrinthischen Gängen des AMTES und fand sich plötzlich
in einem Raum mit vielen Monitoren wieder, und auf all diesen Bildschirmen lief
nur ein einziges Programm – der RAUM unten im Keller, seine Casimiria,
sterbend.
     

Abschnitt 22
     
    „Spielt alles keine Rolle mehr“, sagte B.C., gnadenlos
wie eh und je. „Ich sterbe nicht, was aber keineswegs heißt, dass ich den Zug
anhalten werde.“
    Dymekon sackte in sich zusammen. „Dann werden diese
armen Menschen dort draußen das AMT stürmen und uns in Stücke reißen.“
    „Diese armen Menschen?!“, höhnte B.C. „Sie haben ihre
Armut doch selbst herbeigeführt. Sie haben angefangen, einander nicht mehr
zuzuhören, und damit hörten sie nicht wieder auf.“
    „Weil niemand ihnen zeigte, wie.“
    B.C. schnaubte. „Was mich interessiert, ist Laras
Geschichte, auch wenn ich glaube, dass sie nur ein kosmischer Scherz sein
kann.“
    Ein SCHERZ? Lara zuckte zusammen und sagte plötzlich
mit Schärfe: „Ach ja? Du lehnst es ab, Verantwortung für die Augenwelt zu
übernehmen. Das kann ich verstehen. Der alte Mann sprach aber eben gerade ein
sehr kluges Wort: ‚Sie spielte mit all den Hilfsmitteln, die sie perfekt
beherrschte – und ließ sie dann hinter sich.‘ Genau das ist es. Was wird aus
meiner Welt, B.C., was wird aus Omega 7?“
    „Aber … aber Omega 7 war nichts weiter als ein kleines
Computerabenteuerspiel, von mir nebenbei entwickelt, um mich zu zerstreuen.“
B.C.s Stimme schwankte zum ersten Mal und klang nicht mehr schwarz vor Hohn.
    „Ja!“, rief Lara und fühlte etwas, was tiefer ging als
Zorn. „Nur ein Computerspiel! Und es war gut, ZU gut, wie alle deine
Schöpfungen. Später hast du es dann nicht mehr zum Spielen benutzt, sondern als
Schuttplatz. Als du die konventionellen Vorberechnungen durchführtest für eine
Zeitmaschine, die mehr sein sollte als eine Zeitmaschine – da hast du enorme
Mengen an Daten, die nicht mehr gebraucht wurden – auf der Müllkippe Omega 7
abgeladen, und rein zufällig mischten sich intelligente Programme mit dem
Spiel, waren mittendrin, und dann hast du einfach die Tür zugemacht, bildlich
gesprochen. Du hast dich der Verachtung der Hilfsmittel schuldig gemacht – ganz
so wie alle, alle Wissenschaftler vor dir! – Hast du nie darüber nachgedacht,
was aus all den Kreaturen werden sollte, wenn du dich nicht mehr um sie
kümmertest? Hatten sie etwa keine Gefühle? Und ob, bloß ein wenig – andere! Im
Grunde die gleichen wie – ihr. Schon längst waren die Omeganer mehr als Bits
und Bytes; wann werdet ihr hochmütigen Menschen und Aliens das begreifen? Sie
waren dein, B.C., und sie waren abhängig von dir! – Bevor ich kam, spielten die
Monster miteinander Karten, ohne die Regeln zu kennen, und sie wurden fast
verrückt. Niemand, der sie führte, der ihnen Strukturen gab, niemand, der für
sie da war. Es war

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