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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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dermaßen lange Reden halten zu müssen!
    „Ich gab Cathy alle Informationen, die sie brauchte, ob nun über deine Reisen oder mich. Unsere Herkunft verbindet uns. – Was starrst du? Hast du dir das etwa nie klargemacht? Du nennst mich ALIEN – genauso gut könntest du sie so nennen. Vielleicht sollte ich mehr Slang sprechen, um ein Flachhirn wie dich zu erreichen. Wir nix länger sure, du capito? Labor und Amt sind hinter uns her. Hinter mir, hauptsächlich, wie ich hoffe, aber man weiß von der Connection zwischen mir und Cathy, claro? Also sie auch nicht länger sure in this stuff. – Lang genug hast du deine Vergnügungsreisen gemacht, Rotzjunge. Kehre in die Gegenwart zurück, schütze dein Heim, deine Familie. – SPRING AB!“
    Bei diesem letzten Schrei fuhr Varian zusammen – er hatte, während sie sprach, nervös und fahrig an seiner Kleidung herumgezupft – aber seine grünlichen Augen verengten sich zu misstrauischen Schlitzen. Sein Temperament ging mit ihm durch, und er packte die so viel stärkere B.C. am Kragen. „Sie hat mir nie etwas davon erzählt!“
    „Hättest du ihr denn zugehört?“, entgegnete B.C. höhnisch, ohne sich zu wehren.
    Plötzlich hörten sie es beide. Zur gleichen Zeit. Ein Geräusch, fremd in der eisigen Stille.
    KLONGK. KLONGK – KLONGK – KLONGK.
    B.C. erblasste. Sogar ihre Lippen waren bleich.
    Vivians Fäuste lösten sich von ihr und er stieß hervor: „Da ist noch jemand an Bord!“
    Beide wussten, was das bedeutete, wenn es stimmte. Mehr als zwei Passagiere konnte der Zug nicht lange verkraften. Er würde zusammenbrechen.
    „Nein!“, zischte B.C. durch zusammengebissene Zähne. „Das kann nicht sein. Ist sicher nur eine Schraube, die sich gelockert hat. Ich werde hingehen und sie anziehen.“
    „Du bist verrückt!“, protestierte Varian, von Grauen erfüllt. Schrauben in diesem Zug waren etwas – anderes als normale Schrauben, und außerdem … „Das kommt von da vorne, von der Lokomotive! Da weht der Minutenwind, das weißt du ebenso gut wie ich.“
    B.C. grinste, wobei eine ihrer Frostbeulen aufplatzte – Blut strömte, vermischt mit einer wasserklaren Flüssigkeit, es war ein äußerst ekelerregender Anblick, vor dem Varian zurückwich – und sie sagte: „Keine Sorge. Es dauert nur ein paar Sekunden .“
    Sie hatte sich schon ein Stück entfernt, als er begriff, dass sie einen SCHERZ gemacht hatte. In widerwilliger Bewunderung sah er ihr nach. Schneid hat sie schon, das muss man einfach zugeben, wenn man ehrlich ist. Und Varian hielt sich für sehr aufrichtig. – Hm. Sollte ein Alien wie sie mehr Schneid haben als er? Eine Weile dachte er nach, trat von einem Fuß auf den anderen und beschloss dann, ihr sehr vorsichtig zu folgen.
    Er kam in den Speisewagen und verspürte sofort Lust auf einen ordentlichen Drink, verkniff sich das aber. Es war nicht ratsam, auf der Reise etwas zu trinken. So wie es sich auch nicht empfahl, die raureifbeschichteten, undurchsichtigen Fenster des Zuges zu berühren.
    Viel weiter brauchte er B.C. gar nicht zu folgen, denn sie kam schon zurück. Auf dem Gang des zweiten Erster-Klasse-Waggons begegneten sie sich. Ihr sonnenbebrilltes Gesicht glich den Zugfenstern.
    „Alles in Ordnung“, behauptete sie.
    „Ach ja?“, fragte er spöttisch. „Wer’s glaubt wird selig.“
    „Spring ab, Rotzjunge.“
    „Und wenn nicht?“
    Klongk. Klongk-KLONGK-KLONGKGK. Näher. Viel näher jetzt. Und dann mischten sich auch noch Schritte hinein.
    Gewaltige, mehrdimensionale Quanten-Schwingungen ließen den ganzen Zug erbeben. Er begann zu rumpeln und zu quietschen, und das hatte er noch nie getan.
    Der Minutenwind schwoll zum Sturm an.
     

Abschnitt 9
     
    Auf Omega 7 gab es eine Orkan-Ebene. An die fühlte Lara sich erinnert, als sie wo-auch-immer zu sich kam und kräftig durchgepustet wurde.
    Das Schlingern riss sie von den Füßen, ehe sie irgendetwas begriff.
    „Bei allen – ich weiß nicht was! Wie – warum – was ist das hier? Wo bin ich?“, brüllte Lara und versuchte sich festzuhalten. Aber ein komisches Gestänge an der Decke – denn sie schwebte im Luftgewirbel – gab unter ihrem Griff nach wie ein Karamellbonbon, und jetzt biss die Schwerkraft wieder zu und zerrte sie zu Boden, wo sie krachend aufschlug. Gleich darauf wurde sie wie ein Spielball in eine Ecke geschleudert.
    „Es ist eine Art Eisenbahn“, behauptete THE MASTER. „Transportmittel, das auf Schienen fährt. Ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen

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