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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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einer zweifelsfreien Grundlegung für die Gleichung, die ich Ihnen damals vorgestellt habe. Um diesen Forderungen Genüge tun zu können, unternahm ich vor vier Monaten eine neue Versuchsreihe mit dem Fahrzeug Tristee zwei. Wir hatten an Bord unseres Fahrzeuges ein neues Instrument installiert. Es mißt Entfernungen sehr genau, und mit ihm ist es möglich, daß die Bahn des Fahrzeugs eine absolute Gerade einhält. Denn mir war die Idee gekommen, wenn Geschwindigkeit und Gewicht so eng zusammenhängen, die Frage aufzuwerfen, ob vielleicht die Entfernung nicht selbst auch von unbekannten Faktoren abhängt?
    Spottipon (etwas verärgert): Bei allem gebührenden Respekt, Nessitor, ist es mir völlig schleierhaft, was Sie mit einer solchen Behauptung bezwecken. Entfernung ist Entfernung, ganz gleich, wie schnell man sie zurücklegt. Was konnten Sie wohl zu entdecken hoffen? Ich hatte gehofft, Sie würden die Experimente bezüglich Geschwindigkeit und Gewicht wiederholen.
    Nessitor: Mein hochverehrter Kollege, ich bitte um etwas Geduld. Erlauben Sie mir zu berichten, was geschah. Wir haben mit der Tristee zwei bei verschiedenen Geschwindigkeiten wei te Strecken zurückgelegt. Und es ist uns in der Tat gelungen, die Beziehung Geschwindigkeit – Gewicht zu bestätigen. Zugleich haben wir die zurückgelegte Entfernung gemessen. Bei der Durchführung dieses Experiments legten wir jedoch größere lineare Entfernungen auf der Oberfläche von Listwolme zurück als jede andere wissenschaftliche Gruppe vor uns.
    Ich beschloß daher, ein Experiment durchzuführen. Wir legten eine große Entfernung in einer bestimmten Richtung zurück und maßen sie exakt mit dem neuen Instrument. Dann bogen wir im rechten Winkel ab, fuhren auf dieser neuen Linie eine große Strecke weiter und maßen wiederum die ganze Entfernung. Schließlich bewegten wir uns in gerader Linie zum Ausgangspunkt zurück, indem wir der Hypotenuse des Dreiecks folgten und auch diese Distanz maßen.
    Nun kennen wir alle das Theorem von Scharog-Paty über das Verhältnis der Seitenlängen eines rechtwinkligen Dreiecks.
    (Nessitor begab sich zur Demonstrationstafel in der Mitte und schrieb den berühmten Lehrsatz von Scharog-Paty nieder:
     
    c 2 = a 2 + b 2                
     
    Hinter ihm war ein Geraune von Bemerkungen zu vernehmen.)
    Ungeduldige Stimme aus dem Saal: Warum verschwenden wir unsere Zeit mit solchen Trivialitäten? Jedes kleine Kind kennt diesen Satz!
    Nessitor: Stimmt genau. Aber das ist es nicht, was wir bei unseren Messungen herausfanden! Auf langen Reisen – und wir unternahmen viele – gilt der Satz von Scharog-Paty nicht . Je weitere Strecken wir zurücklegten, desto schlimmer stand es um die Übereinstimmung zwischen Theorie und Beobachtung.
    Nach einigen Anläufen war ich imstande, eine Gleichung aufzustellen, die das wahre Verhältnis zwischen den Entfernungen a , b und c ausdrückt. Sie lautet folgendermaßen …
    (Nessitor schritt neuerlich zur Demonstrationstafel und schrieb den zweiten seiner berühmten Sätze nieder. Er hatte die Form: cos (c/R) = cos (a/R) cos (b/R).
    Unter den Zuhörern setzte neuerlich ein intensives Studieren und aufgeregtes Schreiben ein. Professor Spottipon allein schien von der allgemeinen Aufregung unberührt zu sein. Sein hageres Gesicht war bleich geworden, und eine starke Ergriffenheit schien ihn übermannt zu haben. Schließlich erhob er sich wieder.)
    Spottipon: Professor, alter Freund und hochgeschätzter Kollege. Was bedeutet das „R“ in Ihrer Gleichung?
    Nessitor: Es ist eine neue Naturkonstante, eine Entfernung, die nach meinen Berechnungen etwa 3 Millionen Schritte beträgt.
    Spottipon (zögernd): Es fällt mir schwer, diese Worte auszusprechen, aber sie müssen gesagt werden. In einigen meiner Arbeiten habe ich die Geometrie anderer Oberflächen als der Ebene untersucht. Professor Nessitor, die Formel, die Sie dort niedergeschrieben haben, kommt in der Literatur bereits vor. Es ist die Gleichung, die für die Oberflächenrelationen einer Ku gel gilt. Einer Kugel mit dem Radius R .
    Nessitor: Ich weiß. Ich habe davon etwas abgeleitet …
    Spottipon: Ich bitte Sie, sprechen Sie es nicht aus!
    Nessitor: Ich muß es, obwohl ich weiß, daß es gefährlich ist. Ich verstehe die Lehren unserer Kirche, daß wir auf der Großen Weltebene leben, in der herrlichen Flachheit Gottes. Zugleich aber kann ich unmöglich das Beweismaterial meiner Versuche ignorieren.
    (In der großen Halle hatte sich

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