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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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wurde.
    „Bitte entschuldigen Sie, Dr. Langly“, sagte er. „Ich habe hier etwas, das Sie sich ansehen sollten.“
    „Danke, Charlie.“ Kenton nahm das dargebotene Papier, betrachtete es, dann keuchte er. „Wo wurden denn diese Strahlungswerte festgestellt?“ fragte er so ruhig wie möglich.
    „In der Nähe des thrulmodischen Schiffes, die Entfernungen sind angegeben.“
    „Woraus besteht denn das verdammte Ding? Thorium?“
    „Nein, aber Sie sind nahe dran. Die Strahlung scheint von einem altmodischen Atomaggregat an Bord auszugehen, wahrscheinlich ein Reaktor vom Typ ‚Schneller Brüter’. Sie scheinen keinerlei Fusionsgeneratoren an Bord zu haben.“
    „Dieser Reaktor hat eine lausige Abschirmung“, murmelte Kenton, der immer noch die Meßwerte studierte. „Aber das erklärt wahrscheinlich, weshalb sie soviel Wert auf die Krüger-Basis legen. Dort gibt es Hunderte von Orten mit derartigen Radioaktivitätswerten. Wenn sie die Kernfusion tatsächlich noch nicht kennen, dann kommt ihnen das Uran dort wie gerufen. Haben Sie Dr. Rolland schon informiert?“
    Charlie nickte. „Ja, vor ein paar Minuten. Sie ist in den medizinischen Flügel gegangen, wenn Sie sie suchen. Sagte, sie solle versuchen, ein paar hundert Dosimeter aufzutreiben.“
    „Gut.“ Jeder, der in der Nähe der Schiffe arbeitete, mußte sorgfältig abgeschirmt werden. Zusätzlich mußte alles, was die Fremden mitgebracht hatten, nach neutroneninduzierter Radioaktivität untersucht werden, für alle Fälle. „Könnten Sie zusätzlich ein paar Warnleuchten aufstellen?“
    „Ich habe bereits einige Männer damit beauftragt, Doktor, und werde jetzt selbst wieder rausgehen und nach dem Rechten sehen. Bis bald.“ Charlie entfernte sich.
    Kenton kratzte sich nachdenklich am Kinn. Eigentlich hatte er sich ins Quartier zurückziehen wollen, um gründlich auszuschlafen, denn die Verhandlungen – wie auch die wichtigsten medizinischen Untersuchungen – begannen schon sehr früh, aber das hier warf alle Pläne über den Haufen. Er verließ den Raum und ging in den medizinischen Flügel.
    Anne Rolland war gerade über einen Stapel Computerausdrucke gebeugt, als Kenton eintrat. Sie sah kurz auf und begrüßte ihn. „Haben Sie schon mit Charlie Evans gesprochen?“
    Er nickte. „Können Sie alle benötigten Dosimeter zusammenbekommen?“
    „Ich habe bereits Prioritätsanforderungen planetenweit durchgeben lassen. Mal sehen, was wir bekommen.“ Sie deutete auf die Papiere. „Die vorläufigen EM-Untersuchungen der Thrulmodier sind abgeschlossen. Wollen Sie sich’s ansehen?“
    Kenton überflog die Seiten flüchtig. Die elektromagnetische Sensorprobe, ein Projektorscanner mit multiplem Frequenzbereich, der mit Wellenlängen vom Mikrowellen- bis zum Röntgenstrahlenbereich arbeitete, gehörte zu den Standarduntersuchungsgegenständen einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen, bei denen auch die Biomedizin keine Ausnahme machte. Sogar eine nur kurze, rasche Untersuchung damit gewährleistete im Normalfall einen verläßlichen und nützlichen Informationsstrom – was auch hier der Fall war.
    Die thrulmodische Chemie basierte auf Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff, aber daneben auch auf einem breiten Spektrum von Spurenelementen. Die Zellstruktur war mit der der Menschen vergleichbar, obwohl die Details der Zellchemie immer noch unbekannt waren. Die violetten Panzerplatten bestanden aus derselben Grundsubstanz wie die Knochen und die Schwanzstacheln. Obwohl das Körperinnere sich radikal von dem eines Menschen unterschied, konnte man die inneren Organe eindeutig unterscheiden; einige waren sogar schon identifiziert worden.
    „Sieht gut aus“, kommentierte Kenton. Er richtete sich auf. „Wir müssen uns mit den Thrulmodiern arrangieren, damit wir weitergehende Untersuchungen anstellen dürfen. Wo wurden diese Proben eigentlich vorgenommen?“
    „Im Korridor, der zu ihren Gemächern führt“, antwortete Anne. „Ich werde mich wegen gründlicherer Untersuchungen morgen mit ihrem Arzt unterhalten. Ende der Woche sollte uns eigentlich ein vollständiges Bild der thrulmodischen Physiologie zur Verfügung stehen.“
     
    Diese Vorhersage erwies sich allerdings unglücklicherweise als allzu optimistisch. Die Thrulmodier weigerten sich strikt, sich irgendwelchen Untersuchungen zu unterziehen.
    „Offensichtlich ist es unter ihrer Würde, sich von Menschen untersuchen zu lassen“, erklärte Anne Kenton zornig, nachdem

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