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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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sie ihre Bemühungen schließlich aufgegeben hatte.
    „Vergessen Sie nicht, wir sind die ersten Außerirdischen, mit denen sie zusammentreffen“, hielt Kenton dem vorsichtig entgegen. „Vielleicht könnten Sie ihnen anbieten, ihre Ärzte die Messungen für uns vornehmen zu lassen, schließlich sind EM-Geräte nicht so schwer zu bedienen.“
    „Das habe ich bereits vorgeschlagen. Ich machte ihnen sogar den Vorschlag, im Austausch ein paar Menschen studieren zu können. Er wollte unsere Maschinen nicht berühren und antwortete, die menschliche Physiologie sei von überhaupt keinem Interesse für ihn.“
    „Hmm. Gibt es eine Möglichkeit, Untersuchungsgeräte ohne ihr Wissen in ihren Gemächern unterzubringen, so wie auch die vorläufigen EM-Messungen durchgeführt wurden?“
    „Klar, viele Möglichkeiten“, schnappte sie. „Aber das läßt unser Freund Kertesz nicht zu. Er kam vor zwei Wochen daher und faselte etwas von Privatbereich und Intimsphäre und ließ uns alles, was wir installiert hatten, wieder abbauen. Nun haben wir nur noch die Geräte, die sich vollkommen außerhalb der Suite befinden – wie Atmosphäre- und Ausscheidungsanalysatoren –, und die sagen uns auch nicht mehr, als wir ohnehin schon durch die Tests im Korridor wissen. Und die Wanzen, die der Sicherheitsbeauftragte anbringen ließ.“
    Und das war wohl auch der Grund, überlegte Kenton, weshalb er inzwischen wieder kühler behandelt wurde. Mitschuldig durch Tatenlosigkeit. Aber er konnte überhaupt nichts tun. Bei einer solchen Mission war das Wort des Obersten Verhandlungsführers Gesetz. „Dann werden wir uns eben damit begnügen müssen.“
    Anne schnob verächtlich. „Hoffen wir also, daß keiner der Thrulmodier eine Krankheit bekommt, die ihr Mediziner nicht behandeln kann. Mit den uns zur Verfügung stehenden Daten kann ich nicht mal Kopfschmerzen behandeln.“
    „An so etwas dürfen Sie nicht einmal denken.“
     
    Die Verhandlungen waren in der fünften Woche, als die Begleiter des thrulmodischen Botschafters plötzlich nicht mehr zu den vereinbarten Terminen erschienen und sich in ihren Gemächern verbarrikadierten. Zwei Tage später wurde Kenton mitten in der Nacht aus dem Bett geholt und dringend in den medizinischen Flügel gebeten. Dort fand er Anne und ihre Mitarbeiter in einem Zustand des kontrollierten Chaos.
    „Etwas stimmt nicht mit dem Adjutanten“, informierte Anne Kenton, der sie vor einer Computerkonsole antraf. Sie tippte auf eine Zahl auf dem Bildschirm. „Seine Ausscheidung hat sich in der letzten Stunde um fast achthundert Prozent gesteigert und steigt immer noch.“
    Nun war Kenton hellwach. „Wieviel hat er in den letzten Stunden gegessen?“
    „Er hat den ganzen Tag über noch keine Nahrung zu sich genommen, wohl aber Wasser. Das Schlimme kommt aber erst noch: Neunzig Prozent des ausgeschiedenen Materials scheint thrulmodisches Zellmaterial zu sein.“
    „Blut oder Gewebe?“
    „Wir glauben beides, aber das ist schwer zu sagen. Unsere Zelldaten sind nicht vollständig genug.“
    Kenton nickte grimmig. „Was tun die anderen Thrulmodier für ihn?“
    „Nichts. Die Sensoren zeigen an, daß alle anderen sich wie immer in ihren Zimmern aufhalten. Der Adjutant selbst hat auch nicht um Hilfe ersucht, obwohl er sich immer noch bewegen kann.“ Mit einer zornigen, fahrigen Geste winkte sie in Richtung des Terminals. „Und das verstehe ich überhaupt nicht. Er hat fast fünf Prozent seiner Körpersubstanz verloren und dürfte eigentlich überhaupt nicht mehr bei Bewußtsein sein, geschweige denn herumlaufen.“
    Kenton kratzte sich am Kinn und wurde sich dabei der Stoppeln bewußt. „Haben Sie sich schon mit Kertesz über die Entsendung eines medizinischen Teams unterhalten?“
    Sie lachte. „Er meint, wir sollten noch ein paar Stunden warten, um nicht aus Versehen ein Tabu zu verletzen.“
    „Nun, da die Thrulmodier selbst nicht besonders aufgeregt zu sein scheinen, könnte Kertesz damit recht haben.“
    „Dr. Langly, dieser Adjutant könnte sterben !“
    „Ich hoffe ganz inbrünstig, daß dies nicht geschieht, aber wir müssen einfach abwarten.“
    Fast vier Stunden immenser Spannung verstrichen, bevor die abnorme Ausscheidungsrate langsam zu sinken begann und kurz danach wieder den Normalpegel erreicht hatte. Eine Rückfrage bei den Sicherheitsüberwachern ergab, daß der Adjutant sich noch bewegte und daher auch noch am Leben sein mußte; deshalb entließ Anne ihren übermüdeten Stab wieder

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