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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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deutlicher, daß sie gegebenenfalls auch Jahre in diese Aufgabe investieren würden.
    Auch das Leben im medizinischen Flügel war zu zwar komfortabler, aber auch langweiliger Routine geworden. Die Daten der ersten Untersuchungen waren längst auf alles Wissenswerte hin ausgequetscht worden, einmal durch die Computer und dann noch einmal durch Annes Spezialisten. Bisher war der befürchtete Strahlenpegel nirgendwo meßbar geworden, aber trotzdem wurden die fünfhundert Dosimeter im ganzen Komplex sorgfältig überwacht. Davon abgesehen gab es wenig zu tun.
    Dann, in der dreizehnten Woche, wurde die Routine unterbrochen. Der thrulmodische Botschafter erschien plötzlich nicht mehr zu den Verhandlungen und schloß sich in seinem Zimmer ein. Eine Woche lang wartete der medizinische Stab auf eine weitere Wiedergeburt, aber das erwartete Ereignis trat nie ein. Beunruhigender noch war die Tatsache, daß weder der Doktor selbst noch der medizinische Assistent seit dem Verschwinden des Botschafters die Suite verlassen hatten.
    Kurz vor Einbruch der Nacht des zehnten Tages wurde Kenton zu einer dringenden Besprechung in den diplomatischen Flügel gebeten, wo Kertesz, Kommodore Southern und Anne Rolland auf ihn warteten.
    „Ich will gleich zur Sache kommen“, sagte Kertesz, nachdem sie alle im Konferenzzimmer versammelt waren. „Ich habe mich heute morgen mit dem thrulmodischen Arzt unterhalten. Der Botschafter hat sich eine unbekannte Krankheit zugezogen.“
    Kenton hörte, wie Anne tief Atem holte, und seine eigenen Nackenmuskeln spannten sich. Er zwang sich selbst zur Ruhe und fragte: „Bittet er um unsere Hilfe?“
    „Nein, nicht formell“, antwortete Kertesz und strich sich mit den Fingern durch das Haar. „Ich nehme an, dafür hat er keine Erlaubnis. Aber er scheint tief besorgt zu sein und wird sich wahrscheinlich über jedes Angebot zur Hilfeleistung freuen. Ob er sie allerdings akzeptieren kann, ohne das Gesicht zu verlieren, ist eine andere Frage.“ Er wandte sich an Southern. „Blair, wie ist die Transportsituation?“
    Der Kommodore runzelte die Stirn. „Die vier Novas, mit denen wir die außerirdischen Schiffe herbrachten, sind wieder auf Patrouille mit der Fünften und der Siebten Flotte. Das schnellste Schiff, das ich hier habe – die Steinmetz –, könnte es in vier Tagen zum System Krüger 60 schaffen, und in etwa doppelter Zeit zur Erde. Aber wenn die Thrulmodier sich immer noch weigern, sich an Bord eines unserer Schiffe zu begeben, dann werden wir Kuriere entsenden müssen, um die Novas zurückzubeordern, und das könnte gut und gerne ein paar Wochen dauern.“
    Kertesz nickte langsam. „Also bleibt es wahrscheinlich an uns hier hängen. Und wenn wir ihn mit einer möglicherweise ansteckenden Krankheit heimschicken, machen wir uns damit wahrscheinlich ohnehin bei keiner Regierung sonderlich beliebt. Dr. Rolland, wie sieht der erste Schritt aus?“
    „Wenn sie unsere Hilfe akzeptieren, dann werden wir sämtliche EM-Sensortests durchführen müssen.“ Anne hatte ihre Stimme ebenfalls gut unter Kontrolle, sie hielt sich gut, fand Kenton. „Das ist ein absolutes Muß. Ohne diese Daten können wir keine Diagnose stellen, geschweige denn behandeln.“
    „Ich werde das unverzüglich ihrem Arzt mitteilen lassen“, sagte Kertesz. „Er hat es zwar schon einmal abgelehnt, aber gegenwärtig liegen die Dinge ja etwas anders. Was sonst noch?“
    Anne dachte einen Moment nach, dann schüttelte sie den Kopf. „Nichts mehr. Mein Stab steht bereit, wann immer Sie die Zustimmung des Arztes haben.“
    Kertesz stand auf, die anderen folgten seinem Beispiel. „Dr. Langly, ich möchte, daß Sie als Verbindungsmann zwischen Dr. Rolland und mir fungieren. Halten Sie mich über alle Entwicklungen auf dem laufenden.“
    Der thrulmodische Arzt war nicht nur zutiefst besorgt, sondern plötzlich auch kooperativ wie nie zuvor. Sein Gespräch mit Kertesz dauerte kaum dreißig Minuten; fünf Minuten danach befand er sich bereits im medizinischen Flügel und lernte, wie man eine transportable EM-Testapparatur bediente. Er erwies sich als äußerst lernfähig und war schon nach kurzer Zeit in der Lage, mit dem Gerät ins Quartier des Ambassadors zurückzukehren. Der Prozeß war nach einer Stunde abgeschlossen, und als der Arzt mit dem Sensor zurückkam, lagen die ersten Auswertungen des Computers bereits vor.
     
    „Besteht die Möglichkeit eines Fehlers?“ fragte Kenton.
    „Nein.“ Anne pochte auf die vor ihr

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