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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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ihr Äquivalent der Steinzeit zurückzubombardieren, hätte wahrscheinlich ausgereicht, um sowohl die Geiseln als auch die Basis wieder zu befreien. Aber politische Gründe ließen ein solches Unterfangen als wenig ratsam erscheinen, daher waren die Thrulmodier, die die Basis besetzt hielten, nach den Regeln terranischer Diplomatie zu einem Besuch der Erde eingeladen worden, um dort in einem Gespräch alle anstehenden Fragen zu klären. Die Fremden hatten einem Gespräch zwar zugestimmt, sich aber mit aller Entschiedenheit geweigert, sich an Bord eines terranischen Schiffes zu begeben; gleichzeitig waren sie aber auch nicht bereit gewesen, die Verhandlungen entweder in der Krüger-Basis oder auf ihrem Heimatplaneten zu führen.
    Die Verhandlungsführer hatten das als Hinhaltetaktik angesehen, denn ohne den Torqueshiftantrieb konnten die thrulmodischen Schiffe nicht in den Hyperraum eindringen, daher würden sie für die vier Parsec zur Erde eine Ewigkeit benötigen. Das Terranische Oberkommando hatte darauf mit der Maßnahme reagiert, die Raumschiffe, die die Gegenseite zum Verhandlungsort bringen sollten, mit Magnethalterungen an vier Kreuzer der Novaklasse ankoppeln zu lassen, die diese durch den Hyperraum transportieren sollten. Ein entsprechender Auftrag erging sofort an das Protektorat Cygni, der einzigen erreichbaren Menschenwelt, die dieses Huckepackmanöver durchführen konnte, und danach wurden die Vorbereitungen des Besuchs mit Feuereifer vorangetrieben.
    Und so kam es, daß sieben Monate später Dr. Kenton Langly und Dr. Anne Rolland ebenfalls unter den Abgeordneten standen, die der Begrüßung der Fremden durch den Generalbevollmächtigten Kertesz beiwohnten.
    „… Wir von der Terranischen Allianz wünschen uns nur eines: die Freundschaft mit den Bewohnern des Thrulmodsystems. Und wir sind sicher, alle Differenzen werden sich friedlich beseitigen lassen …“ Während Kertesz sprach, nutzte Kenton die Gelegenheit, die Außerirdischen eingehender zu studieren.
    Wie ihm auffiel, waren die Arme etwas länger als die eines Menschen, die Beine dagegen kürzer. Die Füße hatten vier Zehen, von denen der vierte nach hinten wies. Sie waren lang und dick. Der schwer gepanzerte Kopf war ohne sichtbaren Hals mit dem faßähnlichen Torso verbunden. Der lange Schwanz, der zunächst abwärts gekrümmt war, dann wieder aufwärts bis etwa in Hüfthöhe, diente zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts beim Gehen und als eine Art Stütze beim Stehen. Er schien auch als Waffe sinnvoll zu sein. Doppelte Schlitze unter den Augen fungierten offensichtlich als Münder – einer zur Nahrungsaufnahme und einer zum Sprechen, wie Kenton später herausfand. Die Greifeinrichtungen der Thrulmodier erinnerten mehr an Tentakel als an Finger und waren in den „austernschalenähnlichen“ Händen aufgerollt, wenn sie nicht gebraucht wur den. Alle Thrulmodier trugen Kopfhörer und Mikrofone, die sie mit dem als Übersetzer geschalteten Computer verbanden.
    Kertesz beendete seinen Vortrag. Es trat eine kurze Pause ein, während der Computer die Übersetzung beendete. Dann trat einer der Thrulmodier nach vorn und zischte etwas durch seinen oberen Mund. Augenblicke später nahm Kentons Kopfhörer seine Funktion auf.
    „Wir akzeptieren euer Willkommen. Ich, Botschafter der Thrulmodi, akzeptiere es. Wir weisen eure Freundschaft zurück. Ich, Botschafter der Thrulmodi, weise sie zurück, bis Sie Ihre Invasion thrulmodischen Territoriums rückgängig machen. Über diese Fragen wird morgen gesprochen werden. Wir wünschen nun, unseren Aufenthaltsort begutachten zu dürfen.“
    Der Thrulmodier machte eine knappe Bewegung mit seinem Schwanz, dann wich er zurück. Kertesz verbeugte sich und gestikulierte zu einem Mann in der Uniform eines Stabsoffiziers des Terranischen Oberkommandos. „Kommodore Southern, mein Stabskoordinator, steht zu Ihren Diensten. Er wird Ihnen Ihre Unterkunft zeigen. Wir sind sicher, Sie werden die Räumlichkeiten komfortabel finden.“
    Großartiger Beginn, dachte Kenton zynisch, als Southern die Fremden wegführte. Wenn die Position der Thrulmodier so unnachgiebig war, wie ihr Botschafter geklungen hatte, dann konnten die Verhandlungen sich über Jahre hinziehen, bevor eine Einigung zustande kam.
    Kenton verdrängte diese Gedanken und widmete sich mehre re Minuten lang dem Gespräch mit einigen Diplomaten. Er wollte die Halle gerade wieder verlassen, als er von einem kleinen Mann in einer Ziviltunika angesprochen

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