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Analog 02

Analog 02

Titel: Analog 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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so gern sehen, wie ich gern ein Loch im Kopf hätte. Was soll ich denn zu ihr sagen?“
    „Ihnen wird schon etwas einfallen.“
    „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“
    Trotzdem erhob sich Greer.
    Er ging.
    Er sah sie an und sagte sich, daß er nichts fühlte.
    „Mein Name ist Ellyn“, sagte sie. „Mit einem ‚y‘. Wir haben keine Nachnamen in … wo ich herkomme.“
    Für seine Ohren klang ihr Englisch seltsam akzentuiert, aber er konnte ihr ohne Schwierigkeiten folgen. Dort draußen sprachen nicht alle Englisch, aber es war auch nicht ungebräuchlich. Nicht die Erde hatte Kolonien ins All entsandt. Politisch gesehen existierte die Erde nicht. Es gab ein Mosaik von Nationen, von denen einige die Raumfahrt kannten, andere nicht. Das war eines der Probleme. Die Vereinten Nationen waren nur dem Namen nach vereint, was nichts Neues war. Sogar unter den verschiedenen Nationalstaaten gab es noch Unterteilungen. Texas war schon lange Zeit im Raumfahrtgeschäft; die Technologie befand sich in Houston, aber die Entscheidungen wurden in Austin getroffen. In New York oder Montana spielte das All keine große Rolle, besonders angesichts des Bevölkerungsschwundes in Richtung Südwesten.
    „Ich kenne Ihren Namen“, sagte er. „Wie Sie meinen.“
    „Oh, ja. Ihr Name ist – weithin bekannt.“
    Er gab sich Mühe, sie nicht anzustarren. Es bestand keine Veran lassung, die Situation noch zu verschlimmern. Ellyn hatte offensichtlich Schmerzen. Sie saß in einem Stuhl mit einem Herzschrittmacher. Ihr Skelett wurde von Knochenklammern verstärkt. Ihr Fleisch wirkte welk. Ihr braunes Haar schien leblos zu sein, und sie atmete keuchend.
    Nur ihre Augen lebten und klagten an.
    „Dieser Mob“, sagte sie. „Ich mußte das Wort zuerst lernen. Ich habe noch niemals vorher einen Mob gesehen. Wußten Sie das? Diese Leute. Sie haben sie angeführt. Sie haben auf mich … geschossen. Sind Sie stolz darauf?“
    „Ich bin sicher, Senator Garcia hat erklärt …“
    „Er hat es erklärt. Meinen Sie, wir würden einen Narren hier heruntersenden? Hierher?“
    Greer antwortete nicht. Er wünschte sich, seine Kopfschmerzen würden aufhören. Er wünschte sich, Ellyn würde weggehen.
    „Aber Sie verstehe ich nicht“, sagte sie. Ihre Stimme klang matt. „Dieser ganze Haß. Das liegt außerhalb meiner Erfahrung.“
    „Ihr Leben war nicht mein Leben.“ Jesus Christus! Er begann bereits, wie einer von ihnen zu reden.
    „Ich habe Ihr Profil studiert. Sie sind ein begabter Mann. Sie sind  gebildet. Sie haben technisches Geschick. Sie hätten nicht hierbleiben müssen.“
    „Okay. Ich bin aus freien Stücken hier. Na und?“
    „Ich verstehe es nicht.“ Sie schloß die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah er winzige Blutfleckchen auf den Lidern. „Ich bitte Sie um Hilfe.“
    Greer war wütend: wütend über sich selbst, wütend über sie, wütend über die Situation. Er schuldete ihr nichts. Oder doch?
    „Sie müssen es auch nicht verstehen. Das macht nichts.“
    „Mir schon.“ Ellyns Lippen verzogen sich zu der Andeutung eines Lächelns. „Bitte. Ich muß es wissen.“
    Charmant sein? Greer war nicht charmant. Er bemühte sich, seinen Ärger hinunterzuschlucken. Es war etwa so, als würde man sich bemühen, seinen eigenen Magen aufzufressen. Er dachte ohne Liebe an Senator Garcia.
    „Hören Sie, Ellyn. Vielleicht ein andermal. Wir könnten uns hier gegenseitig die Zähne ausbeißen. Nicht hier. Und nicht jetzt.“
    „Ich werde wieder ‚bitte‘ sagen. Ich bin nicht mit dem Wort vertraut. Ich mußte es nicht oft sagen – dort draußen.“
    Greer konnte ein Fünkchen Sarkasmus nicht unterdrücken. „Es muß sehr hart für Sie sein – hier unten bei den Wilden.“
    „Das stimmt“, sagte sie.
    Die Wahrheit ihrer Aussage machte ihn fertig. Verdammt! Sie war ein menschliches Wesen. Sie konnte verletzend sein.
    „Tut mir leid. Ich sage so etwas auch nicht oft. Wir unterhalten uns ein wenig. Einverstanden?“
    „Es ist ein Anfang, Greer.“
    Wie seltsam sein Name in ihrem Mund klang.
    Er setzte sich, gefangen.
    Sie war von einer Intensität, die die Schmerzschwelle überschritt. Ihr Interesse an ihm hatte etwas Verzweifeltes. Aber es war ganz bestimmt nicht physisch. Es war nicht die Art von Neugier, die ihre Wurzeln im Wunsch nach Lösung eines Problems hat. Es war überhaupt nicht intellektuell.
    Was dann?
    Greer hatte keine Ahnung. Er fühlte sich verkommen. Er wußte, er hatte sie nicht gebeten, das zu sein, was sie

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