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Analog 04

Analog 04

Titel: Analog 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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überall in ihrem Blut und ihren Blutgefäßen … Wenn ich doch nur eine Autopsie bei den beiden Leichen machen könnte …“
    „Jack!“ Martina sprach sehr laut. „Sie wissen alles!“ Sie sah ihm ins Gesicht. „Sie wissen, daß es einer von uns war.“
    Er verzog verächtlich den Mund. „Blödsinn, das können sie gar nicht wissen.“
    „Sie wissen es, und sie warten draußen, um den Schuldigen zu bestrafen.“
    „Niemand hat mich gesehen“, stieß er hervor. „Sie können es nicht wissen.“
    „Sie sind ihrer Sache sehr sicher.“
    „Sie suchen doch nur nach einem Sündenbock.“
    „Jack, du hast es getan. Was spielt es für eine Rolle, wie sie es herausgefunden haben? Sie haben recht.“
    „Hast du es ihnen vielleicht gesagt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe ihnen versprochen, daß ich hier nach dem Schuldigen suchen würde.“
    „Na schön, dann suche nach ihm, und anschließend gehst du hinaus und sagst ihnen, daß du ihn nicht gefunden hast.“
    Sie kreuzte die Arme über der Brust. „Du hast gesagt, die Pflanzen absorbieren Protein, wenn die Jinrah sie berühren?“
    „Ja, das stimmt.“
    „Nun, du hast die Pflanzen auch berührt.“
    „Ja, und?“
    „Stell dich nicht dumm! Was haben die Pflanzen von dir aufgenommen? Die Antigene A und Rh?“
    „In meinen Mustern waren keine menschlichen Proteine.“
    „In den Mustern, die du mitgenommen hast, nicht, Jack. Aber wie ist es mit den Pflanzen, von denen du die Zweige und Blätter abgeschnitten hast? Hast du nicht vielleicht ein paar Blätter mit deinem Arm oder deiner Schulter gestreift? Oder mit deinem verschwitzten Handrücken?“
    „Das könnte sein …“
    „Und die Jinrah nehmen Proteine aus den Pflanzen auf, absorbieren sie, essen sie oder was auch immer! Nun, Jack, könnten sie so an deine Antigene gelangt sein, was meinst du dazu?“
    Er zuckte die Achseln. „Wenn die Pflanzen und die Jinrah Proteine austauschen, dann können auch meine in diesen Kreislauf gelangt sein, ja, das ist möglich.“
    Sie schüttelte die Faust in seine Richtung. „Wunderst du dich immer noch, daß die Pflanzen tabu sind? Von der Geburt bis zum Tod hat jeder seine eigene Pflanze. Niemand sonst berührt sie, nicht einmal Tiere. Ausschließlich die Proteine des Besitzers gelangen in die Pflanze. Vielleicht sind die Jinrah sogar gegeneinander allergisch.“
    „Dann könnte irgend jemand das Tabu gebrochen haben, um sie zu töten.“
    „Irgend jemand war es nicht. Dazu gibt es nämlich Tabus.“ Ihr Gesicht war sehr ernst. „Es war Mord, Jack, und du bist der Mörder. Sie warten draußen, um dich zu bestrafen.“
    Langsam trat er einen Schritt von ihr zurück. „Bestrafen! Das hast du eben schon gesagt. Was meinst du damit?“
    „Primitive Kulturen haben eine primitive Auffassung von der Strafe. Auf Mord steht die Todesstrafe.“
    „Fein, meinetwegen können sie sich ihre Strafe sonstwohin stecken! Sag ihnen, sie sollen sich zum Teufel scheren!“
    „Sie haben erklärt, daß wir alle für immer hier weg müssen, wenn wir den Schuldigen nicht ausliefern.“
    „Blödsinn!“
    „Das wäre ein schwerer Schlag für meine Arbeit.“
    Er grunzte. „Immer wieder deine Arbeit, hm?“
    „Die Jinrah werden nie wieder Vertrauen zu irgendeinem menschlichen Wesen haben.“
    Er lachte, eine beißende Schärfe lag in diesem Lachen. „Also willst du mich ihnen ausliefern, um ihr Vertrauen zu erhalten? Was haben sie denn mit mir vor? Wollen sie mich steinigen, auf einen Scheiterhaufen stellen?“
    „Sie haben gesagt, daß sie dich mit Steinen beschweren und in einen Fluß werfen wollen.“
    „Phantastisch! Nun, ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht, wenn ich dazu keine Lust habe.“
    „Du wirst dich stellen.“
    Er lief rot an. „Mach keine Witze!“
    „Es muß sein. Du mußt sterben, damit wir anderen bleiben können. Fiona wird deine Arbeit fortführen. Ich werde den Kapitän herunterrufen, damit er an der Bestrafung teilnimmt. Ich glaube, daß der Häuptling diesen offiziellen Anstrich schätzen wird.“
    Der Kapitän schwitzte im Schatten von Martinas Sonnenschirm. „Er ist etwas zu ruhig, finde ich. Sollte er sich nicht ein wenig wehren?“
    „Ein Jinrah würde sich auch nicht wehren“, entgegnete Martina. Sie sah teilnahmslos zu, wie die Gatten aus der Trauerfamilie Jacks Hände hinter dem Rücken fesselten, seine Fußgelenke verschnürten und einen Stein an ihm befestigten, der mehr wog als Jack selber. Fast der gesamte Stamm hatte

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