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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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ihm aus dem Weg zu gehen. Er wußte nichts über das Bremssystem des Fahrzeugs, und die Gefahr, daß er von dem Fahrzeug überfahren wurde, war größer als die Wahrscheinlichkeit, von einem Meteor getroffen zu werden. Seine Handlungsweise konnte ihm ebenfalls – und das hoffte er inbrünstig – als Akt der Höflichkeit ausgelegt werden. Als das Fahrzeug vor ihm zum Halten gekommen war, hob er beide Hände mit nach außen gerichteten Handflächen und ließ sie dann wieder sinken.
    „Ich grüße dich“, sagte er sanft. Einen Sekundenbruchteil später drückte sein Translator dasselbe lautstark in teldischer Sprache aus.
     
    Es sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem übergroßen, vierarmigen Känguruh und einem Frosch, der überall mit einem kurzen gelben Pelz bedeckt war. Aufgrund der Größe des Wesens und seiner eigenen unzureichenden Verteidigungsmöglichkeiten sah Martin als erstes die muskulösen Beine, die in gewaltigen Klauen endeten, sowie die langen und spitzen Zähne, die in dem Mund nur zu deutlich zu erkennen waren. Auch die vier sechsfingrigen Hände wiesen lange Knochenauswüchse auf, die zugespitzt und mit hellblauer Farbe lackiert worden waren, wahrscheinlich zur Handhabung kleinerer Objekte und aus dekorativen Zwecken. Es trug einen dunkelbraunen Mantel aus einem groben, faserigen Material, der im Nacken zusammengehalten wurde, von wo er über die Schultern fiel und auf irgendeine Weise mit dem Rucksack des Wesens verbunden war, wahrscheinlich aus dem Grund, damit es die Glieder zum Lenken des Rades freihatte. Deshalb sprach auch alles dafür, daß er es mit einer zivilisierten Einheit zu tun hatte und daß der zähnestarrende, offene Mund lediglich Überraschung zum Ausdruck bringen sollte, keineswegs aber wutschnaubende Kampfbereitschaft.
    Vielleicht bestand aber doch ein gewisser Zweifel, dachte Martin nervös und sprach erneut.
    „Wenn Sie keine dringenden und unaufschiebbaren Geschäfte haben“, sagte er leise, während der Translator die barschen und gutturalen Knurr- und Grunzlaute herunterrasselte, die dasselbe in Teldisch ausdrückten, „so wäre ich sehr dankbar, wenn Sie einige Zeit darauf verwenden könnten, mit mir zu sprechen.“
    Der Teldier gab ein barsches, bellendes Geräusch von sich, das nicht übersetzt wurde, im Anschluß daran aber eine Lautfolge, mit der der Translator etwas anfangen konnte. In seinem Kopfhörer hörte sich das folgendermaßen an: „Die Unterhaltung wird sehr kurz werden, Fremder, wenn Sie sich nicht hier herüber in den Schutz der Mauer begeben. Selbstverständlich möchte ich mich gerne mit Ihnen über Sie selbst, den Mechanismus dort drüben und andere Themen unterhalten, doch zunächst habe ich eine Frage …“
    Das Wesen verstummte einen Augenblick. Martin war es nach dieser kurzen Zeitspanne unmöglich, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, doch anhand der seltsam angespannten Art, wie der Teldier Körper und Gliedmaßen hielt, war zu erkennen, daß es sich um eine sehr bedeutende Frage handeln mußte. Schließlich hörte er: „Wem gehören Sie, Fremder?“
    Vorsicht, dachte Martin. Die Bedeutung des Wortes „gehören“ konnte in der Sprache des Außerirdischen anders sein als in seiner eigenen. Konnte die Frage Patriotismus oder Loyalität gegenüber einem Land, Stamm oder Lehnsherrn beinhalten? Benützte der Eingeborene einen ortsüblichen Mundartausdruck, den der Translator wörtlich übersetzte? Er konnte jedenfalls erst dann antworten, wenn er sich über die Bedeutung der Frage eindeutig im klaren war.
    „Tut mir leid“, sagte er. „Der Sinn Ihrer Frage entzieht sich meinem Verständnis.“
    Bevor der Teldier antworten konnte, stellte Martin sich erst einmal vor und berichtete von seinem Heimatplaneten. Er sprach von der Erde, wie sie vor der Zeit der Föderation ausgesehen hatte, nicht von dem entvölkerten und kahlen Planeten, der in der Zwischenzeit aus ihr geworden war. Dann berichtete er mit raschen Worten von dem Landefahrzeug und dem größeren Hyperschiff, das sich über ihnen in einer Kreisbahn befand. Als der Teldier plötzlich Sorge zeigte, versicherte er ihm rasch, daß keines von beiden etwas von den Meteoriten zu befürchten hatte. Er fügte noch hinzu, daß er selbst keine entsprechenden Schutzeinrichtungen trug und auch nicht, was dies anbelangte, Waffen oder Verteidigungsmittel.
    Als er all das gesagt hatte, war der Teldier eine Weile stumm. Dann sagte er: „Vielen Dank für diese Informationen, die zwar auf

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