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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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„Wie lange schon?“
    „Wir haben die Pumpen gerade vor einer halben Stunde angeschaltet. Wir verarbeiten einen großen Grotuckschwarm …“
    Wir waren auf ein Förderband getreten, das uns in die allgemeine Richtung des Verwaltungsgebäudes brachte. Ich beschleunigte unser Tempo durch einen leichten Trab. „Gibt es hier irgendwelche Geräte zur Strahlungsmessung?“ fragte ich.
    „Strah… Ah, ja, Szintillationszähler in einigen Stadien des Ionenaustauschs. Es gibt ein natürlich vorkommendes radioaktives Lutetium-Isotop, das in kleinen Mengen vorkommt, und ein wenig Uran fällt auch an. Jetzt hören Sie mal, Mario, Sie müssen mir sagen, worum es eigentlich geht.“
    Jetzt, da wir uns dem Haupteingang des Gebäudes näherten, atmete ich schwer. „Holen wir erst diese Zähler! Ich werde Ihnen unterwegs berichten, was ich weiß.“ Ich versuchte zwischen den Windstößen, meiner Stimme einen vertrauenerweckenden Klang zu geben: „Hier auf der Plattform wird es eine Menge Tote geben … wenn Sie nicht bald die Pumpen abschalten!“
    Ich konnte erkennen, daß Lassiter stehenbleiben und mich ungläubig anstarren wollte, aber ich hielt uns weiter in Bewegung.
    Er atmete jetzt schwer in seinen Bemühungen, Doris und mich einzuholen. „Mario, wovon reden Sie überhaupt, verdammt noch mal?“
    Ich zog an dem Verriegelungshebel, und die Glastüren des Verwaltungsgebäudes glitten zur Seite, um uns einzulassen. „Es geht um den Trelph“, sagte ich.
    „Den Trelph? Den neutralen Grotuck? Was könnte …“
    „Er ist kein Neutrum“, warf Doris ein.
    „Nein“, sagte ich, „und im Augenblick für jedermann auf der Plattform sehr tödlich.“
    Eine Empfangsdame saß hinter einem kleinen Metallschreibtisch in der kleinen Eingangshalle. Unser wildes Hereinstürmen mußte in ihr den Wunsch geweckt haben, einen Alarm auszulösen, aber sie beruhigte sich deutlich, als sie Mark bemerkte, der hinter uns hergelaufen kam.
    „Jetzt mal einen Augenblick!“ sagte Mark. Es war offensichtlich, daß wir keinen Meter weitergehen würden, bis ich ihm mehr erzählte.
    „Also gut“, sagte ich hastig. „Vor mehr als hundert Jahren, vor den Tagen des Goldrauschs auf Priam IX, war ein Dienstleistungskartell in dem Spika-System auf der Suche nach einer Stelle, die in der Nähe lag und wo sie hochaktiven spaltbaren Abfall abladen konnten. In jenen Tagen haben viele uranreiche Kolonien die alte Fissionsreaktoren-Technologie wieder eingesetzt. Sie haben ihren Abfall in den tiefen ozeanischen Gräben von Priam IX – wie dem direkt unter uns – abgeladen.“
    Mark stützte die Hände in die Hüften und holte tief Luft. „Unsere Untersuchungen des Tiefseebereichs haben keine Radioaktivität in diesen Gewässern gezeigt.“
    „Haben Sie den Meerboden in diesen Gräben untersucht?“
    Er setzte sich den Schutzhelm wieder auf den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Wir haben bis in einige Kilometer Tiefe Untersuchungen angestellt, aber diese Gräben sind tief .“
    „Dort unten leben aber die Trelphs“, sagte ich. „Ich schätze, daß eine Menge dieses Abfalls aus den Containern herausgesickert ist. Die Trelphs konzentrieren den spaltbaren Teil davon in ihrem Körper.“
    Mark ließ den Hauch eines Lächelns über sein Gesicht fliegen – Geduld mit den Laien wahrscheinlich. „Selbst wenn der Trelph nur Uran 235 aufnehmen und wir nichts als Trelphs heraufpumpen würden, würden wir in den Eingangsrohren nie eine kritische Masse erreichen. Bei einer Konzentration von ungefähr vierzig Prozent wird die kritische Masse erst bei …“
    „Ich weiß“, sagte ich. „Aber die Leute von Spika haben wirklich uralte Technologie eingesetzt – auf ihrer Welt lagen Milliarden von Tonnen hochgradigen Urans direkt unter der Oberfläche. Sie hatten es nicht nötig, ihre Zeit mit Brütern und Plutonium-Wiederaufbereitung zu verschwenden und die damit verbundenen Risiken auf sich zu nehmen …“
    Marks Gesicht wurde ernst. „Sie sagen also, daß der Abfall, den sie hier abgeladen haben, voller Plutonium ist.“
    „Genau! Und alle langlebigen Isotope von Plutonium sind spaltbar.“
    Mark rieb sein Ohr. „Augenblick mal, darüber muß ich nachdenken. Der Grotuck nimmt ungefähr drei Prozent Lutetium vom Gewichtsanteil her auf. Sie behaupten, der Trelph könne die gleiche prozentuale Menge Plutonium enthalten …“ Wieder war kurz das Lächeln zu sehen. „Selbst wenn das stimmt – und ich sage nicht, daß ich das glaube –, so wird daraus noch

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