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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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optimale Bedingungen. Die Geometrie muß so angelegt sein, daß eine signifikante Anzahl von Neutronen nicht entkommen kann, aber Ihre Ansaugrohre sind groß , und Wasser ist ein recht guter Reflektor. Das Karbon in dem Grotuck selbst ist sogar noch besser.“
    Er starrte noch immer auf die Leuchtziffern auf dem Rechner.
    „Wie sieht es aus, Mark?“ fragte Doris schließlich. „Wieviel Plutonium befindet sich in den Pumpeneingängen?“
    „Wenn ein volles Drittel der gefangenen Grotucks Trelphs sind“, sagte er „… ungefähr fünftausend Kilo.“
    „Wir verschwenden hier unsere Zeit!“ schrie sie fast.
    Mark rührte sich nicht. „Da gibt es noch etwas“, sagte er.
    Mein Mund war inzwischen so trocken geworden, daß ich kaum schlucken konnte. „Was noch?“
    „Die Ansaugrohre … als diese Anlage entworfen wurde, wußte man schon ganz früh, daß für diese Ansaugrohre eine starke, leichte Legierung gebraucht würde. Man wußte, daß lokale Rohstoffe eingesetzt werden mußten. Kein Problem natürlich – Priam IX ist für Bergbau ein Traumplanet. Sie haben die Ansaugrohre aus einer Beryllium-Legierung hergestellt …“
    Diesmal hatte ich Verständnisschwierigkeiten. „Hat das irgendwelche Konsequenzen?“
    „Beryllium ist ein Neutronenreflektor – einer der besten …“ Mark Lassiter sah mich an. Unglauben und Schock waren ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Wenn diese Rohre nur nicht so dick wären … Wir reden hier von einem Zylinder von zehn Metern Durchmesser mit Berylliumwänden. Es sind noch eine Menge anderer Faktoren beteiligt … ich weiß nicht … ich bin kein Fachmann in Nuklearphysik. Vielleicht passiert gar nichts.“
    „Sind Sie bereit, alles Leben auf dieser Plattform zu riskieren?“ fragte ich ihn.
    „Mark“, sagte Doris mit zitternder Stimme, „Sie müssen den Prozeß einfach abschalten. Nichts ist dieses Risiko wert.“
    Er sah sie und dann wieder mich an. „Wenn ich die Pumpen bei voller Belastung abschalte, werden damit möglicherweise Vibrationen ausgelöst, die die ganze Anlage hier zerstören können. Wenn wir unrecht haben …“
    „Dann holen Sie die Zähler her!“ brüllte ich ihm direkt in sein Gesicht. Nach alldem schien es unglaublich, aber nur irgendein physischer Beweis würde ihn überzeugen. „Also los!“ sagte ich.
    Marks erster Impuls war wahrscheinlich, mich direkt dort in der Halle niederzuschlagen, aber statt dessen blinzelte er einmal und erwiderte meinen Blick schweigend. „Also gut, kommen Sie mit“, sagte er. Er rannte los, und Doris und ich folgten dicht hinter ihm.
    Wir brachen durch zwei Doppeltüren mit der Ermahnung: „Zutritt verboten!“ und rannten durch einen langen teppichbelegten Gang von Büros und Versammlungsräumen. An seinem hinteren Ende führte eine Tür nach draußen.
    „Bleiben Sie dicht hinter mir“, rief Mark über seine Schulter. „Sie dürfen sich auf keinen Fall nicht verlaufen.“ Dann stieß er die Tür auf, und eine Woge von Seeluft und Chemiegerüchen schlug über uns zusammen.
    Plötzlich hatten wir den Arbeitsbereich der Anlage erreicht und rannten wie Ameisen unter riesenhaften Tanks und Maschinen dahin. Ein Arbeiter, der Armaturen überprüfte, richtete sich auf und sah uns erstaunt und verwirrt nach. Fast hätte er sein Arbeitsbrett fallen gelassen. Er rief Mark beim Vorbeilaufen etwas zu.
    „Kann ich jetzt nicht!“ rief Mark zurück.
    Ich erwischte einen kurzen Blick auf Doris. Angst. Erschöpfung. Sorge. All das schien sich in ihrem Gesicht widerzuspiegeln. Warum habe ich sie in all das hineingezogen? Eine Studentin. Ein Kind noch, kaum mehr als halb so alt wie ich.
    Und dann sah ich wieder zu ihr hinüber, und sie fing meinen Blick auf und schenkte mir ein warmes, tapferes Lächeln.
    Als wir uns dem riesigen Röhrenbündel näherten, das wie ein umgekehrter Wasserfall vor uns aufragte, bemerkte ich zum erstenmal das Geräusch der Pumpen. Während meiner Führung (war das wirklich erst gestern gewesen?) hatte hier Stille geherrscht. Nun lief ein tiefes Brummen in niedrigen Frequenzen durch alles. Tief und resonant, wie die erste Note von Also sprach Zarathustra. Seltsam bedeutungsschwer. Ich konnte es durch meine Schuhe spüren.
    Mark führte uns durch einen schmalen Gang zwischen zwei Tanks, die so groß wie Häuser waren. Wir mußten uns vorsichtig einen Weg durch ein Gewirr von schwarzen Plastikschläuchen suchen. Aus einem Teil von ihnen floß langsam eine bernsteinfarbige, übelriechende

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