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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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als der kleine Ball den nächsten Raum verließ.
    Harry wandte sich langsam Kreementz zu. „Wie viele Tonnen?“
    „Er meint, wie viele Tonnen im Schlot sind“, erklärte ich.
    „Ich hab’s nicht gewogen“, erwiderte Kreementz mürrisch. „Der Rauch von fünf Jahren. Vielleicht an die zweihunderttausend Tonnen.“
    „Aber Rauch ist doch leicht“, protestierte Rosie verwirrt.
    „Nicht der von Murden Chemical“, sagte ich.
    „Nicht wenn diese Burschen mit ihm fertig sind“, fügte Kreementz hinzu. „Sie haben für uns einen Strahl konstruiert, der alle Atome in Schlot sieben umbringt. Sie hören zu schwingen auf und schrumpfen zusammen. Wir haben einen Deckel auf dem Schlot. Alle paar Minuten füllt er sich mit Rauch, so dicht es nur geht, dann wird der Nullstrahl ausgelöst, und alles im Rauchfang verschwindet.“
    „Sie vergessen ständig, daß das Zeug nicht verschwindet“, verbesserte ich ihn. „Es fällt bloß auf eine sehr kleine Größe zusammen.“
    „Wie ein Müllverdichter?“ warf Rosie schüchtern ein.
    Ich nickte. „Das schwebte uns vor. Ein Schlot voller Dreck sollte einen Hundert-Kilogramm-Barren von Ziegelformat ergeben. Mr. Kreementz jedoch ließ das Zeug drinnen, damit es bei jedem Pulsieren des Nullstrahls ein wenig mehr zusammenfiel. Wir haben ihn davor gewarnt, aber er hat es trotzdem getan. Wenn ich keinen mit einer Abschaltung gekoppelten Massendetektor eingebaut hätte, dann wäre von Central Jersey dank Mr. Kreementz bloß eine schöne Erinnerung übriggeblieben.“
    Das Rumpeln hatte nach dem letzten Krachen aufgehört. Das glänzende Stäubchen degenerierter Materie war wahrscheinlich im Blumenbeet verschwunden. „Wie dicht ist das Zeug?“ fragte ich Harry.
    Er hatte auf der Tafel herumgekritzelt, seit ihm Kreementz die Zahl zweihunderttausend genannt hatte. „Ich erhalte 10 11 Gramm pro Kubikzentimeter. Das ist Neutronium. Nackte Neutronen, gerade mit soviel degenerierten Elektronen und Protonen zusammengepackt, daß es stabil bleibt. Ehrlich gesagt wundere ich mich, daß es funktioniert hat.“
    „Ist Neutronium wertvoll?“ wollte Kreementz wissen.
    Harry öffnete den Mund, um zu antworten. Ich trat dazwischen. Ich mache es mir zur Richtschnur, Harry nie auf Fragen antworten zu lassen, die mit Geld zu tun haben.
    „Soll das ein Witz sein?“ fragte ich Kreementz mit einem spöttischen Lachen. „Ist Abwasser wertvoll? Lieben die Menschen den Krebs? Sind Ölrückstände gut für die Fische? Ist der Papst ein Jude? Sie haben ein großes, schmutziges Reinemachen vor sich, Kreementz. Eine falsche Bewegung, und die Fabrik fliegt in die Luft. Ich beneide Sie nicht.“ Eine Hand hielt ich hinter dem Rücken versteckt und gab Harry damit ein Zeichen.
    Kreementz seufzte tief. „Sie haben nicht zufällig was zum Trinken da?“
    Rosie brachte ihm ein Coke und ein paar Kubikzentimeter Weingeist. Er nahm einen langen, durstigen Schluck. Geschickt warf ich den Köder aus. „Wir könnten die Beseitigung organisieren, aber es würde …“
    „Nein, Fletch“, sagte Harry. „Es ist zu gefährlich. Ich glaube nicht, daß wir es riskieren sollten.“ Er hatte mich verstanden.
    „Ich bin ermächtigt, Ihnen ein Angebot zu machen“, sagte Kreementz und nannte eine annehmbare Summe. „Es ist eine Menge, und ich glaube trotzdem, daß wir den Prozeß gewinnen könnten … aber das Management möchte den Schlot wieder in Betrieb nehmen.“
    „Verdreifachen Sie das Angebot, und wir haben ihn in zwei Tagen gesäubert.“
    „Das Doppelte.“
    „Gemacht.“
    In Wahrheit war das Ausräumen ein Kinderspiel. Wir machten eine Seite des Schornsteins auf und fuhren mit Schürfraupen hinein. Das Zeug oben ähnelte hochwertigem Eisenerz. Die unteren Schichten waren länger den Nullstrahlen ausgesetzt gewesen. Wir mußten es Kubikzentimeter um Kubikzentimeter mit Lastwagen wegschaffen. Unsere Laster konnten bloß hundert Tonnen laden. Wir hatten jedoch eine ganze Flotte gemietet.
    Harry hatte im Keller einen Estrich aus Titaniplast gegossen. Das Zeug war eine Verbindung, die auf der neuen Quarkchemie basierte. Niemand wußte, was es aushielt, denn bislang war noch niemand imstande gewesen, nach seiner Erhärtung ein Stück davon zu zertrümmern.
    Wir kippten das Neutronium zum Kellerfenster hinein. Harry war glücklich, das Zeug zu bekommen; er behauptete, es komme ihm gerade recht. Er brachte dort unten ein paar Waldoes an und machte sich an die Arbeit. Ich war froh, ihn und seine Seifenblasen

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