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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ERSTES KAPITEL
    Das Kampfspiel
    In Schloß Rheinswalden hatte eine ernste Unterredung stattgefunden. Kaum nämlich war Ludewig fort, so fuhr ein Wagen in den Schloßhof. In demselben saß jener Staatsanwalt, der sich Doktor Sternaus so warm angenommen hatte.
    „Ist der Herr Hauptmann zu Hause und auf seinem Zimmer?“ fragte er den Burschen, der herbeigekommen war, um die Pferde zu halten.
    „Jedenfalls.“
    Er stieg die Treppe empor und traf zufällig mit Sternau zusammen, der aus seinem Studierzimmer trat.
    „Ah, das trifft sich gut, Herr Doktor“, sagte er.
    „Willkommen! Sie wollen zu mir?“
    „Zu Ihnen, ja. Vorher aber stand ich im Begriff, den Herrn Hauptmann zu begrüßen.“
    „So kommen Sie.“
    Der Staatsanwalt wurde von Rodenstein herzlich willkommen geheißen.
    „Sie bringen Nachricht?“ fragte der letztere. „Nehmen Sie Platz!“
    Nachdem man sich eine Zigarre angebrannt hatte, begann der Beamte:
    „Sie wissen, daß ich mich nach dem Schiff ‚La Péndola‘ und dem spanischen Kapitän Henrico Landola erkundigen wollte.“
    „Allerdings wollten Sie die Güte haben“, meinte Sternau.
    „Nun, ich habe es getan. Ich habe Verwandte und auch sonstige Verbindungen in dem auswärtigen Amt in Berlin. Ein Freund von mir ist bei der Gesandtschaft in London angestellt. Ich habe da nun alle Minen springen lassen und heute eine Depesche erhalten.“
    „Günstig?“ fragte Rodenstein.
    „Man hat von Berlin und London aus an verschiedene Konsulate telegraphiert, und das Ergebnis ist die Nachricht, daß die ‚Péndola‘ vorige Woche auf Sankt Helena angelegt hat, um Wasser einzunehmen. Dann ist sie nach Kapstadt gegangen, wo sie jetzt noch vor Anker liegt.“
    „Das ist allerdings eine günstige Nachricht!“ rief Sternau erfreut. „Man weiß ja nun, wo man den Mann zu suchen hat!“
    „Weiß man bloß das?“ fragte der Hauptmann. „Nein, man weiß weit mehr, und zwar, wo man ihn zu suchen und wo man ihn festzuhalten hat!“
    Der Staatsanwalt schüttelte den Kopf.
    „Das geht nicht, Herr Hauptmann.“
    „Donnerwetter, warum nicht?“
    „Erstens sind keine genügenden oder vielmehr keine erwiesenen Gründe vorhanden, um die Polizei zum Einschreiten zu bewegen.“
    „Ah! Und zweitens?“
    „Zweitens ist Landola ein Spanier, und wir sind Deutsche. Das soll sagen, daß selbst wenn die angeregten Gründe vorhanden wären, es doch verschiedene Formalitäten zu erfüllen gibt, die für uns sehr fatal sind.“
    „Warum fatal?“
    „Weil sie ihm Zeit geben, zu entkommen.“
    Der Hauptmann rückte zornig auf seinem Stuhl hin und her.
    „Sie wollten wohl sagen, daß wir ihm durch die Organe der Regierung niemals fassen werden?“
    „Wie die Sachen jetzt liegen, ja. Herr Doktor, haben Sie mir über Ihre Verhältnisse alles mitgeteilt?“
    „Alles!“ beteuerte Sternau. „Selbst das Geringste.“
    „Und es gibt nichts, das Sie vergaßen oder mir verheimlichten?“
    „Ich weiß wirklich nichts.“
    „Nun, so bin ich sicher, daß wir das Material noch nicht besitzen, diesen Seekapitän gefangenzunehmen. Darum habe ich die nötigen Schritte getan, um mehr von diesem Material zu sammeln.“
    „Darf ich fragen, worin diese Schritte bestehen?“
    „Sie sagten, daß Henrico Landola in Barcelona anzulegen pflegt?“
    „Ja.“
    „Nun, sobald er dort ankommt, wird er sich festrennen. Ich habe nämlich einen unserer gewandtesten Polizisten dort stationiert.“
    „Wie freundlich und umsichtig! Die Kosten trage natürlich ich!“
    „Darüber sprechen wir später. Dieser Polizist hat zugleich die Aufgabe, Schloß Rodriganda genau zu überwachen.“
    „Das ist gut, das kann von großem Vorteil sein.“
    „Einen Erfolg habe ich schon zu verzeichnen.“
    „Welchen?“ fragte Rodenstein neugierig.
    „Er telegraphierte mir, daß Graf Alfonzo nach Frankreich verreist ist. Ich setzte mich sofort mit Paris in Verbindung und habe da bereits erfahren, daß er sich in Orleans einen Diener genommen hat und mit demselben in Paris angekommen ist. Dort ist er aber spurlos verschwunden.“
    „Man wird ihn finden.“
    „Ich hoffe es. Ich ahne, daß diese Reise mit Ihnen in Verbindung steht. Ferner teilt mir jener Polizist mit, daß man gesonnen ist, Ihre Flucht aus dem Gefängnis in Barcelona zu ignorieren.“
    „Das erwartete ich“, sagte Sternau. „Ich hatte nichts begangen.“
    „Er hat ferner noch andere Schritte getan. Er teilt mir mit, daß man nicht mehr gewillt ist, zu bestreiten, daß die Dame, die

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