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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Fisch in einem wirbelnden Strom, eine wirbelnde Abstraktion, die eine einzige Farborgie war, ein gefrorener Sternencluster auf schwarzem Samt. Hatte er das gemalt?
    Es war ein belebtes Haus, rustikal und nach ihren Maßstäben ungeheuer geräumig. Soviel Raum und doch irgendwie nicht bedrohlich. Helle, dicke Teppiche auf den Holzböden. Bücherregale, die alle echt aussahen. Manche davon schienen sehr alt zu sein. Licht aus individuellen Lichtquellen. Nicht grell. Nein …
    Sie wußte, sie hatte den Mann verletzt, der dieses Haus gebaut hatte. Er hatte ihr etwas gezeigt … was auch immer. Er war stolz darauf gewesen. Sie hatte nicht gelacht. Sie hatte es abgelehnt.
    „Ich weiß nicht“, gestand sie. Sie konnte immer noch nicht die passenden Worte finden. Vielleicht existierten sie nicht zwischen ihnen beiden. „Ich glaube nicht, daß ich etwas … Spezielles erwartet habe, Greer, ich gebe mir Mühe, nicht beleidigend zu sein. Großer Gott, ich will etwas finden. Ich muß. Aber ich kann es nicht fassen. Verstehst du das denn nicht? Dein Projekt – wie auch immer du es nennst. Dieser Plan …“
    „Es gibt keinen Plan“, sagte er mit einem Anflug von Mattigkeit. „Es hat keinen Namen.“
    „Das ist unmöglich.“
    „Du sitzt doch mittendrin, oder?“
    „Nun, das stimmt. Aber, Greer, du bist der Führer …“
    „Nein. Ich tue nur mein möglichstes, daß alles klappt.“
    „Es muß aber einen Plan geben.“ Ein störrischer Unterton klang in ihrer Stimme mit.
    „Warum? Weil das deiner Lebensweise entspricht? Weil das auf deiner Insel auch so war?“
    „Ich bin nicht ignorant, Greer. Ich habe soziale Systeme studiert.“
    „Oh, Mann. Beifall. Applaus.“
    „Das ist nicht fair. Du weißt, es muß eine Struktur geben. Ohne Struktur kann eine Gruppe nichts unternehmen. Sie kann sich nicht entwickeln.“
    „Es ist keine Gruppe. Es sind viele Gruppen. Und wir müssen uns nicht entwickeln. Wir sind hier und so, wie wir sind.“
    „Das ist … Semantik.“
    „Vielleicht. Weißt du, wie meine Vorstellung von der Hölle aussieht?“
    „Dich mit mir zu unterhalten.“ Sie war nun entspannt genug, einen Scherz zu machen. Das war schon ein gewaltiger Fortschritt.
    „Die Hölle ist ein Ort, wo alle gleich sind. Die Hölle ist ein Ort, wo es keine Überraschungen geben kann. Die Hölle ist ein Ort, wo es nur ein Prinzip gibt. Klingt das vertraut?“
    „Du kannst nicht wissen, wie es dort draußen ist.“
    „Ich habe bisher wenige Höllen gesehen. Ich glaube aber, du hast dein Leben in einer verbracht.“
    „Das ist absurd. Lieber eine Hölle mit Zweck als reine Anarchie. Ich kann hier nicht bleiben, Greer.“
    „Mußt du auch nicht. Niemand muß bleiben. Wir haben einige wenige Leute weggeschickt. Wir haben nie jemanden gezwungen zurückzukommen.“
    Sie ermüdete sichtlich. Es war ein langer, aufregender Tag für sie gewesen. „Ich will nicht mit dir streiten. Ich hasse den Ton meiner Worte. Ich bin nur … nur überfordert. Verstehst du das?“
    „Ja.“ Greer wollte nach seiner Pfeife greifen, ließ es dann aber bleiben. Ein weiterer Schock könnte zuviel sein. Auch ich muß verstehen lernen, dachte er. Ich bin ein Mensch. Ich habe Zweifel. Es bringt nichts, nur den Überzeugten zu predigen. Ich muß zu dieser Frau durchdringen. Für uns beide.
    „Kannst du denn verstehen, Ellyn? Freiheit. Vielschichtigkeit, Überleben.“
    „Dies? Überleben?“
    Er versuchte es. „Ich stelle mir die ganze Erde als eine Kolonie vor. Ist sie auch, das weißt du. Wir sind auch im All. Wir umkreisen die Sonne. Hier sind mehr Menschen als im ganzen restlichen Sonnen system. Hier muß es geschehen. Wir haben hier eine außergewöhnliche Gelegenheit – ein ganzer Planet, der nur für uns erschaffen wurde. Dank euch haben wir das Energieproblem gelöst. Wir konnten die meisten Fabrikkomplexe verlegen. Wir können es uns leisten zu experimentieren. Wir können Neues erproben. Wenn wir es hier nicht schaffen, dann überhaupt nirgends. Hier. Nicht in einer Plastikdose. Nicht in einer Flasche. Nicht in einem hohlen Asteroiden. Nicht in einem Loch auf dem Mond. Nicht in einem Raumschiff. Nirgendwo.“
    Sie sah ihn an, als hätte er ihr gerade erzählt, daß man Luft nicht wiederaufbereiten konnte.
    „Die Zukunft liegt dort draußen“, sagte sie vehement. „Das weiß jeder. Indem wir die Erde verlassen, sichern wir unser Überleben als Spezies. Bleiben wir hier, legen wir all unsere Eier in denselben Korb. Siehst du, wie gut

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