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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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verstört. Ich kannte ihn nicht sehr gut und blieb daher kühl. „John, ich werde etwas Entsetzliches tun! Ich halte es nicht aus, und du bist die erste Person, die ich heute morgen erreichen kann. Ich werde versuchen …“
    Ich wachte ungefähr um elf Uhr auf. Gail rührte sich unruhig. Wir frühstückten, und ich schlug ihr nicht ins Gesicht.
    Das schien zu selbstverständlich. Mir wurde klar, daß ich das Muster geändert hatte. So würde es von jetzt an immer bleiben.
    Ich hatte sie nie ins Gesicht geschlagen.
    Ein Ausdruck völliger Verwirrung … aber es war keine Kommunikation mehr, sondern nur ein Reflex, ein Teil des Musters, und dann sagte sie ruhig, gefährlich: „Du bist zu kleinkariert, John. Das ist der Grund, warum du für den Rest deines Lebens Guildenstern bleiben wirst.“
    Das tat weh. Dann verschwand sie aus meinem Leben.
    Ich ging zum Theater. Da war Sir Francis und brachte seine letzte Szene so herzzerreißend, daß ich beinahe in einem Meer von Kunsthonig ertrunken wäre. Er stellte sich in elaboraten Posen dar, die direkt von der Akropolis stammen könnten, und jeder jambische Pentameter hörte sich bei ihm so an, als seien die New Yorker Philharmoniker und der Tabernakelchor der Mormonen zu gleicher Zeit zu hören. Er starb, klammerte sich an Horatio fest und sagte mit der exakten Mischung von Honig und Galle:
    Verbanne noch dich von der Seligkeit …
    Um mein Geschick zu melden
    und wollte gerade mit perfekter Grazie in Horatios Arme sinken. Man konnte spüren, wie kollektiv der Atem angehalten wurde, und bis auf das leise Summen war die Stille greifbar, als Horatio einen Revolver aus seinem Wams zog und ihn in Sir Francis’ Magen entleerte.
    Nachdem die Fremden sich aus dem Theater zurückgezogen hatten, ging das Stück weiter, weil Hamlet ja sowieso tot war, und danach ging ich heim. Ich bemerkte seltsame Pfähle mit metallischen Köpfen, die in Abständen von zwei Blocks auf dem gesamten Broadway standen. Da waren zwei umgestürzte Taxis, aber der alte Chevy stak nicht mehr in dem Schaufenster. Gut für sie.
    Am nächsten Morgen traf ich Amy. Ich erzählte ihr, was geschehen war.
    „Wenn du den Augenblick kurz vor deinem Unfall erreicht hast, dann versuche, aus dem Waggon zu springen oder sonst etwas. Versuche es immer wieder, Amy, versuche es nur immer wieder.“
    Sie kaute an ihrem Doughnut und dachte nach. „Ich weiß nicht.“
    „Na, uns bleiben ja noch sechs Millionen, neunhunderttausendneunhundertvierundneunzig Jahre, in denen wir es versuchen können. Also mach weiter, okay?“
    Sie war offenbar nicht überzeugt. „Versuche es nur für mich, versuche es.“
    Ich küßte sie schnell auf die Stirn, und sie verschwand in der Menge, die sich auf den Bahnsteig zubewegte.
     
    Der Pfahl glühte blaß hellrot, als ich ihn berührte.
    Hallo.
    Ich konnte meine Wut nicht zurückhalten. „Ihr Schweine! Nun, wir sind doch nicht machtlos, wir besitzen einen freien Willen, wir können die Dinge verändern. Wir können euer Schulprojekt vollständig ruinieren, wenn wir auch Ratten sind!“
    Aha. Nun, auch das gehört zu den Dingen, die zur Zeit untersucht werden.
    „Dann will ich euch mal was sagen. Ich will eure Unsterblichkeit nicht! Weil ich dann keine Person mehr bleiben könnte. Das müßte ich aufgeben. Wenn man eine Person ist, so heißt das, daß man sich ständig verändert, und nicht, daß einem alles egal ist – und ihr verwandelt uns in Maschinen.“
    So? Und du bestreitest, daß du dich verändert hast?
    Es war die Wahrheit. Ich hatte mich verändert. Ich würde nicht mehr für den Rest meines Lebens Guildenstern bleiben. Ich wollte gegen sie ankämpfen. Ich wollte versuchen, alles, was ich konnte, über sie zu erfahren, um es vielleicht gegen sie verwenden zu können. Ich wollte zu einem echten Menschen werden.
    Es gibt Dinge, die ihr nicht ändern könnt. Ihr befindet euch in einem Übergangsstadium, verstehst du. Mit der Unsterblichkeit wird sich die Perspektive verändern. Ihr werdet über euer Barbarentum nicht mehr genauso denken, Erdenwurm.
    Ich mußte lachen. „Wo habt ihr es gelernt, so zu reden?“
    Wir haben eure Science-Fiction-Sendungen im Fernsehen abgehört.
    Das Bild dieser fremden Schulkinder, die irgendwo in einer galaktischen Vorstadt um einen Fernseher herumsaßen … Ich lachte und lachte und lachte.
    Dann jedoch fuhr ich ernst fort: „Ich werde trotzdem gegen euch kämpfen, wißt ihr. Um der Menschlichkeit willen.“ Ich hatte schließlich doch

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