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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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neuen Brennstoff, den ich gegen sie einsetzen konnte. Liebe. Rache. Heldenhaftigkeit. Ich dachte an Amy. Das gute, altmodische Material eines Dramas.
    Nur zu.
    Ich wachte ungefähr um elf Uhr auf.





 
Michael McCollum
Eine größere Unendlichkeit
     
    l
     
    Der Regen, der uns seit Mitternacht immer wieder durchnäßt hatte, erstarb endlich mit einem feinen Nieseln, und geisterhafte Nebelschwaden begannen, sich ihren Weg in das Tal hinunterzubahnen. Eine Schicht tiefhängender Wolken warf die Begrenzungslichter der verschachtelten Schutzkuppeln auf dem Grund des Tales zurück und legte ein surrealistisches Muster aus blendender Helligkeit und tintenschwarzem Dunkel über die Hügel, wo wir lagen und warteten.
    Ich hob mein Nachtsichtglas und suchte den Wald vor mir schnell ab. Irgendwo dort unten, gerade an der Grenze dieses Lichtkreises, warteten tausend bewaffnete und gepanzerte Männer. Von beiden Seiten konnte ich die gedämpften Vorbereitungen der Kanoniere und hinter mir das leise Zischen von abgelassenem Dampf hören, während die Mannschaft des Katapults auf die Dämmerung wartete.
    Ich sah auf mein Armband-Chronometer, seine grünen und goldenen Digitalziffern blitzten unnatürlich hell in dem unwirklichen Schatten, in dem ich lag. Fünfundzwanzig centi-bora noch – in unserer Ausdrucksweise fünf Minuten. Ich packte den hölzernen Schaft meiner Muskete fest und leckte meine Lippen wohl zum hundertsten Male, seitdem wir unseren Wachtposten an diesem kalten und dunklen Berghang bezogen hatten.
    Wenn nur dieses verdammte Warten vorbei wäre!
    Zu meiner Rechten war ein kurzes Rascheln im Gebüsch, schnell gefolgt vom Klappern einer Rüstung dicht bei mir. Ich sah flüchtig in die Richtung und erkannte Lord Ryfik, der neben mir auf dem Bauch lag und angestrengt in das Tal hinabschaute. Er machte ein finsteres Gesicht.
    „Jeder in Position?“ fragte ich mit zu einem heiseren Flüstern gesenkter Stimme. Neben meinen anderen Sorgen hatte ich die Befürchtung, daß ich mir durch das Liegen auf dem feuchten Boden eine böse Lungenentzündung zuziehen könnte.
    „Ja, Duncan MacElroy. Jeder ist bereit. Und Ihr?“
    „Ich denke, ich bin so bereit wie ich jemals sein werde.“
    „Viele werden an diesem Morgen sterben.“ Ryfiks Stimme war bar jeden Gefühls. Kaltblütig wartete er darauf, daß die Schlacht begann.
    Ich gab keine Antwort. Es gab nicht viel, was ich hätte sagen können. Er hatte recht. Die Dalgiri in der Forschungsstation waren gut bewaffnet und geschützt. Ich hoffte nur, daß wir genug Kampfkraft hatten, um ihre Verteidigung mit der ersten Welle hinwegzuschwemmen. Wenn nicht, würden Dal und ich den Rest unseres Lebens als Flüchtlinge auf dieser kalten, nassen Welt unter einem Volk verbringen, das nicht unseres war. Haret würde jedoch einen höheren Preis zahlen. Wenn der Angriff mißlang, würde sie sterben.
    Ich schaute ein weiteres Mal auf mein Chronometer. Noch zwei Minuten.
     
    2
     
    Alternativ-Universen?
    Niemand glaubt dort daran, woher ich komme.
    Ich selbst glaubte auch nicht an sie, bis zu jener Nacht, in der Jane Dugway sich erbot, mich zum hiesigen Freizeitzentrum zu begleiten, um dort den Vorrat an Erfrischungsgetränken und Snacks für das Treffen eines UFO-Beobachter-Klubs aufzufüllen. Wir waren auf dem Heimweg, als sie den dalgirischen Attentäter entdeckten, der sich in der Oleanderhecke gegenüber meiner Pension auf der anderen Straßenseite versteckt hatte. Der Dalgiri war ein Eindringling aus der Parazeit, ein Anachronismus, so fehl am Platze wie … nun, wie Jane selbst.
    Jane war Agentin der Taladoranischen Konföderation. Eine Spionin, deren Aufgabe es war, primitive Zeitlinien zu erkunden und sie als freundlich oder feindlich gesinnt einzustufen. In der fraglichen Nacht hatte sie schon seit zwei Jahren unerkannt meine eigene Zeitlinie studiert. Die Taladoraner waren die Erbfeinde des Dalgirischen Imperiums, und ich fand mich plötzlich hineingezogen in den Äonen währenden Krieg zwischen den zwei die Zeit durchkreuzenden Supermächten.
    Als es vorbei und die dalgirische Gefahr für diesen Moment gebannt war, befand ich mich in einer heiklen Lage. Ich war ein Außenzeitler, der von der Existenz der Parazeit wußte.
    Mir wurde eine harte Wahl gelassen: entweder eine freiwillige Gehirnwäsche zu akzeptieren und mich meines frisch erworbenen Wissens berauben zu lassen oder zu den Taladoranern überzutreten und mein Wissen in ihren Diensten zu gebrauchen.
    Ich wählte

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