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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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und weit hallenden Donners über uns hinwegrollte.
    „Dalgiri!“ schrie Haret, als wir auf die Füße kamen und zu der Lichtung rannten, wo wir unseren Luftgleiter und unsere Kleidung zurückgelassen hatten.
    Ich brauchte nicht zu fragen, was sie meinte. Was wir gesehen hatten, war die Explosion einer Atombombe irgendwo im Süden von uns.
    „Sie müssen durch das Zeittor gekommen sein“, keuchte ich, als wir den Gleiter erreichten und unsere Uniformen überstreiften.
    „Unmöglich. Die Akademie kann von keiner dalgirischen Zeitlinie aus erreicht werden.“
    Ein Unwohlsein begann, sich in meinem Magen auszubreiten, als ich erfaßte, daß sie recht hatte. Salfa Eins war eine in einem Totpunkt endende Zeitlinie, eine Sackgasse in der Parazeit-Struktur. Es gab nur ein einzelnes Zeittor, das durch ein benachbartes Universum – Salfa Null – zu einer abgelegenen Zeitlinie der Konföderation führte. Der einzige Weg hinein oder hinaus ging durch die Konföderation.
    Ich wandte meine Augen von Süden ab, als ein weiterer leuchtender Blitz den Himmel erhellte. Dieses Mal rollte der Donner nur dreißig Sekunden später über uns. Ich spähte nach Norden und zur Akademie und fragte mich, wieso dort keine Pilzwolken emporwuchsen. Daran sollte den Angreifern doch gelegen sein.
    Wir verschwendeten keinen Moment länger, als wir in den Gleiter sprangen und Haret ihn von der Waldlichtung hochzog.
    „Wohin?“ fragte sie.
    „Zurück zur Akademie. Laß uns hoffen, daß sie lange genug widersteht, bis wir dort ankommen!“
    „Laß uns hoffen, daß sie noch länger besteht als bis dahin“, antwortete Haret und lenkte den Gleiter kreischend mit voller Kraft nach Norden.
     
    4
     
    „Alles hat mit dem Urknall angefangen, jener kosmischen Katastrophe, die den ganzen Weltraum erschütterte und das große Ur-Atom zu einer fast unendlichen Weite von Sternen und Galaxien auseinanderplatzen ließ. Materie und Energie wurden gewaltsam über Milliarden Lichtjahre hinweg verstreut, und selbst die Zeit war auf ihre ursprünglichen Bestandteile reduziert.
    In diesem fließenden Kessel aus chemischen, atomaren und temporalen Reaktionen wurde die Parazeit geboren.
    Ein außenstehender Beobachter, der in der Lage ist, die fünfdimensionale Gestalt des Universums zu erkennen, würde wahrscheinlich hinabschauen auf das glühende Bersten von Sternen, und jede Zeitlinie würde von einem einzigen leuchtenden Zentrum nach außen abstrahlen. Aber so wie die Form einer Spiralgalaxis viel einfacher zu verstehen ist, wenn man sie von außen betrachtet, so gilt dies auch für die Form der Parazeit. Von innen ist ihre Struktur chaotisch, zufällig und ungeformt.
    Die meisten Zivilisationen erkunden das Konzept der ´Parallel-Universen´ kurz nach Entdeckung der wissenschaftlichen Arbeitsmethoden. Normalerweise stellen sie sich die Zeitlinien als eine Serie von Filmstreifen vor, die sich, nebeneinandergelegt, jeweils geordnet von den entferntesten Ursprüngen der Zeit bis in die unendliche, endlose Zukunft erstrecken. Als philosophisches Modell ist dies elegant bis ins Extrem.
    Elegant, aber falsch.
    Alternativ-Universen sind nicht ´parallel´. Sie berühren, vereinigen und trennen sich wieder mit nichtvorhersehbarer Unregelmäßigkeit. Und da sie tatsächlich unendlich an Zahl sind, ist es unvermeidlich, daß in jedem Universum ein Punkt existiert, der genau mit einem korrespondierenden Punkt in einem der anderen Universen übereinstimmt. Und wo immer diese Übereinstimmung stattfindet, für welche Spanne linearer Zeit auch immer, dort gibt es ein ´Tor´ zwischen den Welten, ein Portal für jene, die es zu benutzen wissen.“
     
    Die trockene Stimme der Lernmaschine in meinem Kopf war so real wie an dem Tag, als sie mir diese Lektion eingetrichtert hatte. Der Gleiter suchte sich bockend seinen Weg durch schlimme Hitzeströmungen, als wir zur Akademie rasten. Wir mußten immer an die doppelte Säule der Zerstörung denken, die klar im hinteren Sichtschirm erkennbar war. Das dalgirische Shuttle war ein tintenschwarzer Fleck, der sich von uns weg auf den unsichtbaren Punkt im Raum zubewegte, der das Zeittor zwischen dieser Zeitlinie und der nächsten darstellte. Es war unmöglich zu erkennen, ob es sich zurückzog oder angriff.
    Ich schaltete die Vergrößerung hoch, bis das Shuttle sich als schwarzer Kreis gegen das leuchtende Blau des Himmels abhob. Plötzlich materialisierten darum herum zwölf weitere Flecke im offenen Himmel. Das Herz sank mir in

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