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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Martin berührte seines immer noch nicht.
    „Auf Teldi“, fuhr er fort, „waren mir das Regierungssystem und das allgemeine Mißtrauen zunächst fremd, ebenso die strenge Kontrolle, die offensichtlich von den Meistern ausgeübt wurde. Doch die Gründe für dieses Mißtrauen gegenüber Hörensagen, das nicht von hochgestellten Personen geäußert wurde, wurden mir sofort klar, als ich von den Gründen erfuhr, die zur Geißel führten. Als ich die Verwaltung des Wissens durchschaute, da wurde mir rasch klar, daß viel sonst verbotenes Wissen für jene Sklaven erreichbar wird, wenn sie in eine höhere Position aufsteigen wollen. Aber nur wenige sind bereit, die letzte Verantwortung zu übernehmen. Es gibt niemals genügend Meister auf Teldi.
    Ich fand ebenfalls heraus“, fuhr Martin fort, der die Hand immer noch nicht in die Nähe seines Schwertes brachte, „daß die Sklaven Teldis, ungeachtet der niederen Technologie, die selbstmotiviertesten, unabhängigsten und bestausgebildeten Individuen sind, die ich jemals kennengelernt habe.
    Es besteht keine Notwendigkeit mehr, auf einer niederen Ebene zu verweilen, wenn die Geißel einmal nicht mehr da ist“, fuhr er fort und hoffte, daß seine schwankende Stimme in der Übersetzung etwas fester klingen mochte. „Ich bin kein Meister jener Mechanismen, die das vollbringen können, noch habe ich eine Vorstellung vom hierfür erforderlichen Zeitaufwand, und ich kann lediglich sagen, daß es viele eurer Jahre erfordern wird. Doch die Geißel kann bezwungen werden, und damit könntet ihr alle wieder zur Oberfläche zurückkehren, wo ihr in Sicherheit leben und euch ausbreiten könntet …“
    Martin verstummte, da er wieder zu einem dreidimensionalen Bild sprach. Im Raum war es totenstill.
    Er griff langsam und eindrucksvoll nach dem Schwert und umfaßte die Klinge zur Verteidigungsstellung.
    Hatte er sie falsch eingeschätzt? War er im Begriff, sie erneut falsch einzuschätzen?
    „Würde die Föderation ihre Prüf- und Induktionszentren auf dieser Welt aufstellen, so würde es nur sehr wenige Wesen geben, die man als Unerwünschte zurückweisen würde, ebenso aber auch wenige, die man zu Bürgern machen würde. Der größte Teil würde als ungeeignet für die Föderationswelt eingestuft werden. Das möchte ich erklären.“
    Die Meister hielten inzwischen fast alle die Griffe ihrer Schwerter umklammert. Sie waren, wie die Sklavenbevölkerung von Teldi auch, stolz, unabhängig, eigensinnig und unglaublich auf die Wahrung des Eigentums bedacht, aus dem sie selbst aufgestiegen und zu Meistern geworden waren. Kritik an diesem Eigentum wurde als persönliche Beleidigung aufgefaßt.
    „Teldi ist ein ganz besonderer Fall“, fuhr er fort. „Man sagt, daß es auf Teldi niemals genügend Meister gibt und auch niemals genügend Sklaven, die bereit sind, die niederschmetternde Verantwortung auf sich zu nehmen, die das Meisterdasein ihnen abverlangt. In der Föderation sagt man aus denselben Gründen, daß es niemals genügend Nicht-Bürger gibt: weil die für ihre Aufgabe erforderlichen Eigenschaften selten sind. Mein Urteil lautet dahingehend, daß die Teldier derzeit nicht für eine Bürgerschaft in der Galaktischen Föderation geeignet sind und es vielleicht auch niemals sein werden.
    Es ist meine Entscheidung“, führte er weiterhin aus, „daß die Geißel entfernt und eure Welt für mindestens drei eurer Generationen in Ruhe gelassen wird. Und es ist meine feste Überzeugung, daß die Föderation, wenn sie diese Welt in Zukunft besucht, eine angenehme und überraschende Feststellung treffen wird – sie wird auf die Bevölkerung eines ganzen Planeten treffen, die imstande und bereit sein wird, auf der Stelle den Aufgaben und Pflichten von Nicht-Bürgern auf anderen Welten nachzukommen.“
    Die Meister saßen stumm und schweigsam da, und plötzlich erkannte Martin den Grund dafür.
    „Meine Ankunft auf Teldi blieb nicht unbemerkt“, sagte er, senkte sein Schwert und legte es auf die Föderationsflagge. Während er weitersprach, rollte er die Waffe langsam in das Tuch ein. „Infolgedessen wird sich Hörensagen ausbreiten, und mehr Sklaven werden bereit sein, zu Meistern aufzusteigen, wenn sie erkennen, was den Teldiern einst möglich war und wieder sein wird. Ich würde euch, mit eurer Erlaubnis, gerne etwas hierlassen …“
    Er ging mit dem in das Tuch eingewickelten Schwert auf Skorta zu, dann reichte er es dem Teldier. Hinter sich konnte er raschelnde und klirrende

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