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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zukünftigen Wesen der Galaxis würde niemals ausreichen, sie zu Übervölkern.
    Während Diagramme und Abbildungen eingeblendet wurden, bemühte Martin sich, ihnen die Unvorstellbarkeit der Föderationswelt begreiflich zu machen, indem er ihnen von ihrer Topographie, der unglaublich hoch entwickelten Technologie und den Umweltbedingungen erzählte. Doch einer der Meister bat um Aufmerksamkeit.
    „Da die Geißel uns in ein dunkles Zeitalter gestürzt hat“, sagte er, „haben wir Teldier nichts zu bieten. Und doch betrachtet ihr uns als Bürgerschaftsanwärter für dieses … dieses … Warum , Fremder?“
    Martin, der sich an seine eigene Reaktion erinnerte, als er die Föderationswelt zum erstenmal gesehen hatte, schwieg. Die Meister hatten ein Ausmaß an Frontalangriffen auf ihr Überlegenheitsgefühl hinnehmen müssen, das für den heutigen Tag erst einmal genügte. Dann dämpfte er seine Stimme.
    „Die Föderation akzeptiert alle Ebenen kultureller und technologischer Entwicklung“, sagte er. „Ihr Zweck ist es, die intelligenten Rassen der Milchstraße zu suchen und an einen sicheren Ort zu bringen, bevor sie durch Natur- oder sonstige Katastrophen untergehen. Auf dieser Welt werden sie zu weisen und wissenden Bürgern heranwachsen, die alle gemeinsam eines Tages zu Leistungen fähig sein werden, wie sie sich der kühnste Denker der Föderation heute nicht einmal erträumen kann. Doch dies wird ein langsamer und natürlicher Prozeß sein, der frei von jedem Zwang oder Druck ist. Und während die Bürger sich zu ungeahnten kulturellen und zivilisatorischen Höhen aufschwingen, müssen sie schließlich auch beschützt werden.“
    Er schaltete den Projektor ab. Lange Zeit wurde kein Wort gesprochen. Sie alle starrten seine Flagge und den schwarzen Diamanten auf silbernem Grund an, der das Emblem der Föderation bildete. Nun sahen sie die gewaltige Realität hinter diesem Symbol. Vielleicht hatte er ihnen zu rasch zuviel gezeigt und ihnen einen Minderwertigkeitskomplex verschafft, von dem sie sich niemals mehr erholen würden. Aber dies war die Elite von Teldi, und sie bestand aus Wesen, die sich durch alle Ränge emporgearbeitet hatten. Sie waren zäh, aufrichtig und anpassungsfähig, und Martin war der Meinung, daß sie es aushalten konnten.
    Der Inquisitor fand als erster seine Stimme wieder. „Du bist hierhergekommen, um über unsere Eignung zu Bürgern der Föderation zu entscheiden, Fremder. Vielleicht wollen wir gar nicht beitreten, aber laß uns trotzdem dein Angebot hören.“
    Zu Zähigkeit, Aufrichtigkeit und Anpassungsfähigkeit kamen noch Stolz und Unabhängigkeit hinzu. Nun wußte er, was er zu tun hatte.
    Bevor er antworten konnte, kam der Meister der Ausbildung langsam an seine Seite. Er sah allerdings die Flagge der Föderation an und nicht Martin, als er sagte: „Martin, dies ist besonders wichtig. Falls deine Vorschläge offen diskutiert und eventuell abgeändert werden können, dann berühre den Griff deines Schwertes beim Sprechen. Ist es aber deine eigene, unabänderliche Entscheidung, die du, wenn nötig, mit dem Leben verteidigen wirst, dann umfasse die Klinge mit einer Geste der Verteidigung.“
    „Sie befinden sich immer noch in einem Schockzustand“, sagte Beth mit dem verzweifelten, zornigen Tonfall einer Frau, die weiß, daß ihr guter Rat in den Wind geschlagen wird. „Und es stehen keine Wachen an der Tür. Lauf!“
    „Nein“, sagte Martin störrisch. Dann fuhr er durch den Translator fort: „Bevor ich meine Entscheidung treffe, muß ich erst Vergleiche zwischen den Regierungsformen der Teldier und der Föderation ziehen.
    Unerwünschte, Unruhestifter und Machthungrige werden als ungeeignet abgetan und ignoriert“, fuhr er fort. „Die Bürger sind frei und geschützt, während die Nicht-Bürger die schwere und interessante Arbeit tun, die in Zusammenhang mit der Wartung und Beaufsichtigung des Weltsystems und weiterer Projekte steht. Diese Arbeit wird ihnen allerdings nicht aufgezwungen, und die Gründe, aus denen sie sie tun, sind zweifacher Natur. Sie verspüren eine selbstgewählte Verantwortung für ihre Aufgabe, und sie gehören einer großen und abenteuerlustigen Gruppe der verschiedensten Wesen an, für die das behütete Bürgerleben nicht geeignet ist. Das sind die Diener und Sklaven der Föderation, für die Sicherheit nur in ihrem Verantwortungsbereich existiert.“
    Um den Hufeisentisch herum griffen zahlreiche Hände vorsorglich nach den Schwertern, doch

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