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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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ihm etwas m itbek o mmen hatte.
    Eine Frau stand unter der S t atue, unweit des Punktes, wo eben noch sein Bruder gew e sen war. Ihr zerschlissener brauner Mantel flatterte im Wind. Fat Charlie ging auf sie zu. »Hör mal«, sagte er, »als ich sagte, ich wollte ihn loswerden, da me inte ich nur, d a ss er aus meinem Leben verschwinden soll. Von solchen Sachen w i e eben war nicht die Rede.«
    Sie sah ihm ins Gesicht und s a gte nichts. Es liegt ein Irrsinn in den Augen mancher R a ubvögel, eine Wildheit, die überaus einschüchternd sein kann. Fat Charlie versuchte sich nicht einschüchtern zu l a ssen. »Ich habe einen Fehler ge m a cht«, sagte er. »Ich bin bereit, dafür zu zahlen. Nimm m i ch an s e iner Stelle. Bring ihn zurück.«
    Sie starrte ihn weiter an. Dann sagte sie: » Zweifle nicht, dass auch du an die Reihe kommst, C o m p é Ana n sis Kind. Zu gegebener Zeit.«
    »Warum willst du ihn haben?«
    »Ich will ihn nicht haben«, s a gte sie. »Warum sollte ic h ? Ich war jemandem verpflichtet. Jetzt werde ich ihn abliefern, und dann ist meine Verpflichtung erfüllt.«
    Die Zeitung flatterte, und Fat Charlie war allein.

KAPIT E L
ELF
    —————
    IN DEM
    ROSIE LERNT,
    FREMDEN ETWAS ABZUSCHLAGEN,
    U N D
    FAT CHARLIE
    EINE LIMONE ERWIRBT
    —————
     
     
    FAT CHARLIE s t and vor dem G r ab seines Vaters. »Bist du da drin?«, fragte er laut. »Wenn ja, komm heraus. Ich m u ss m it dir reden.«
    Er trat näher an die Grabblumen heran und blickte nach unten. Er wusste nicht genau, was er e r warte t e e i ne Hand, die plötzl ic h durch die Erde kam und nach seinem Bein griff vielleicht – aber es schien sich nichts dergleichen abzuze i chnen.
    Er war sich so sicher gewesen.
    Als Fat Charlie zum Ausg a ng des Gartens der L e tzten Ruhe ging, kam er sich zie m lich blöd vor, wie der Kandidat einer Quizshow, der gerade den Feh l er begangen hat, seine eine Million Dollar darauf zu setze n , dass der Mississippi länger ist als der Amaz o nas. Er hätte es wissen m ü ssen. Sein Vater war tot, m a usetot, und er hatte Spiders Geld verbraten, für nichts und wieder nichts. Bei den Wind m ühlen von Babyland setzte er sich hin, um ein bisschen zu weinen, und die sch i mmelnden Spielzeuge wirkten noch traur i ger und einsa m er, als er sie in Erinnerung hatte.
    Sie wartete auf dem Parkplatz auf ihn, lehnte, eine Zigarette rauchend, an ihrem A u to. Sie sah verlegen aus.
    »Hallo, Mr s. Bustamonte«, sagte Fat Cha r lie.
    Sie nahm einen letzten Z ug von der Zigarette, warf sie dann auf den Asphalt und trat s i e m it ihrem flachen Schuhabsatz aus. Sie trug Schwa r z. Sie wirkte m üde. »Hallo, Charles.«
    »Ich glaube, wenn ich hier jemanden erwartet hätte, dann wäre es Mrs. Higgler gewesen. Oder Mrs. Dunwiddy.«
    »Callyanne ist weggefahren. Mrs. Dunwiddy schickt m i ch. Sie m ö chte d i ch sehen.«
    Es ist wie bei der Mafia, dachte F a t Charlie. Eine postklimakterische Mafia. »Sie wird m ir ein Angebot ma chen, das ich nicht ablehnen kann?«
    »Das bezweifle ich. Es geht ihr nicht gut . «
    »Oh.«
    E r stie g i n sei n Mietauto , fo lgt e M r s . B u sta m ont e s Ca m r y durch die Straßen von Flor i d a. Er war sich so sicher gewesen, was seinen Vater betraf. Sicher, dass er ihn lebend vorf i nden würde. Sicher, dass er helfen würde …
    Sie parkten vor Mrs. Dunwiddys Haus. Fat Charlie betrachtete d e n Vorgarten, die a u sgeblichenen Plastikfla m ingos, die Zwerge und die m it roten Spi e geln besetzte, auf einen Betonsockel gebettete Rosenkugel, die an einen riesigen Chr i stbau m sch m uck erinn e rte. Er ging auf die Kugel zu, es war genau so eine wie die, die er als Junge zerbrochen hatte, und er sah sein verzerrtes Spiegelbild, das aus ihr zurückstarrte.
    »Wofür h a t sie die?«, fragte er.
    »Für nich t s Bestimmtes. Sie hat ihr einfach gefallen.«
    Im Haus hing der V e ilchengeruch dick und süßlich. Fat Charlies Großtante Alanna hatte immer ein Röhrchen m it Veilchenbonbons i n der Handtasc h e gehabt, aber selbst als stäm m iges Kind, das hinter a ll e m Süßen her war, m o chte Fat Charl i e sie nur essen, wenn es gar nichts anderes gab.
    Dieses Haus roch genau so, wie jene Bonbons gesc h m eckt hatten. Fat Charlie hatte seit zwanzig Jahren nicht mehr an Veilchenbonbons gedacht. Er fragte sich, ob sie noch hergestellt wurden. Er fragte sich ferner, war u m sie überhaupt jemals h e rgestellt worden waren …
    »Sie ist da hinten, am Ende vom Flur«, sagte Mrs. Busta

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