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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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alten Finger, die ihn am Ohr packten, ihn aus ihrem Garten und in i h r Haus zerrten …
    »Sie haben Sp i d er weggeschickt«, sagte er. »Nicht wahr?«
    Ihr Gesicht war versteinert, erinnerte an eine mec h anische Bulldogge. Sie nickte. »Hab einen Bann gesprochen«, sagte sie. »Hat aber anders funktioniert, als ich wollte. Haben damals alle ein bissch e n was von Magie verstanden. Hatten ja noch nicht all d i ese DVDs und Handys und Mikrowellen, haben aber trotzdem ‘ne Menge gewusst. Ich wollte nichts weiter, als dir ne Lektion erteilen. Du warst so von dir eingenommen, nur Unsinn im Kopf und immer Widerworte gegeben. Also h a b ich Spider aus dir rausgezogen, da m it du deine Lektion lernst.«
    Fat Charl i e hörte die Worte, doch sie ergaben keinen Sinn. »Sie haben ihn rausgezogen?«
    »Hab ihn von d i r abgetrennt. Die ganze Durchtriebenheit. Die ganze Boshaftigkeit. Den ganzen Über m u t. Alles das.« Sie seufzte. »Mein Feh l er. Hat mir keiner gesagt, dass wenn man Magie anwendet bei einem … bei Leuten wie deinem Daddy und seiner Linie, dass dann alles verstärkt wird. Alles wi r d größ e r.« Noch ein Schluck Wasser.
    »Deine Mutter konnt’s nicht fassen. Hat’s nicht glauben wollen. Aber dieser Spider, der war schlimmer als du. Dein Vater hat nie was drüber ges a gt, bis ich Spider dann vertrieben hab. Und sog a r da hat er zu mir nur gesagt, dass wenn du das nicht geradebiegen kannst, dann bist du nicht sein Sohn . «
    Er wollte ihr widersprechen, wollte ihr klar m a chen, was für ein Blödsinn das war und dass Spider kein Teil von ihm sei, nicht mehr als er, Fat C h arlie, Teil des Meeres oder der Dunkelheit sei. Stattdessen s a gte er. »Wo ist die Feder?«
    »Was für ‘ne Feder meinst du?«
    »Als ich von jenem Ort zurü c kgekehrt b i n. Dem Ort m it den Klippen und Höhlen. Da h a tte ich eine Feder in der Hand. Was haben Sie da m it gemacht?«
    »Daran kann ich m i ch nicht e r innern«, sagte sie. »Ich bin eine alte Frau. Ich bin hunnertvier.« Fat Charl i e sagte: » Wo ist sie?«
    »Hab’s vergessen.«
    »Bitte sa g e n Sie’s mir.«
    »Ich hab sie nicht.«
    »Wer hat sie denn?«
    »Callyanne.«
    »Mrs. Higgler?«
    Sie beugte sich vertraulich näher. »Die andern be i d en, das sind nur Mädchen. Flatterhaft und leichtsinn i g.«
    »Ich habe Mrs. Higgler angerufen, bevor ich rübergekommen bin. Und bevor ich z u m Friedhof gefahren bin, hab ich bei ihrem Haus vorb e igeschaut. Mrs. Bustamonte sagt, sie sei weggefahren.«
    Mrs. Dunwiddy schwankte leicht von einer Bettseite zur anderen, als würde sie sich in den Schlaf wiegen. S i e sagte:
    »Ich werd nicht me hr lange hier sein. Hab aufgehört, feste Nahrung zu essen, nachdem du letztes Mal wieder weggefahren bist. Bin fertig. Nur Wasser. Manche Frauen sagen, dass sie deinen Vater lieben, aber ich kenn ihn schon viel länger. Früher, wie ich me in Aussehen noch hatte, da ist er m it m ir tanzen gegangen. H a t m i ch abgeh o lt, und dann hat er mich r u m g eschwenkt. War d a mals schon ein alter Mann, aber er hat einem jungen M ä dchen immer d a s Gefühl gegeben, dass sie was Besonderes ist. Füh l st dich nicht … « Sie hielt inne, nahm noch einen Schluck Wasser. Ihre Hände zitterten. Fat C h arlie na h m ihr das leere Glas a b . »Hunnertvier«, sagte sie. »Und t a gsüber nie i m Bett außer bei der Niederkunft. Und jetzt geht’s zu Ende.«
    »Ich bin s i cher, Sie werden noch hunder t fünf«, sag t e Fat Charlie m i t Unbehagen.
    »Sag nicht so was!«, sagte sie. Sie schien erschrocken.
    »Lass es! Deine Fa m ilie hat schon genug angerichtet. Lass die Dinge, wie sie sind.«
    »Ich bin nicht wie mein Dad«, sagte Fat Charlie. »Ich kann nicht zaubern. Spider hat diese ganze Seite der Fa m ilie übernommen, wissen Sie nicht m e hr?«
    Sie schien nicht zuzuhören. Sie sagte: »Wenn wir tanzen gegangen sind, lange vorm Z w eiten Weltkrieg, dann hat dein Daddy m it dem Orchesterchef gesprochen, und oft haben sie ihn auf d i e Bühne g e beten, um zu singen. Die Leute haben alle gelacht und ge j ubelt. So hat er Sachen ins Rollen gebracht. Durch Singen.«
    »Wo ist Mrs. Higgler?«
    »He i mge f ahren.«
    »Ihr Haus ist leer. Das Auto ist nicht da.«
    »Heimge f ahren. «
    »Äh … Sie meinen, sie ist gestorben?«
    Die alte Frau auf den weißen Laken keuchte und schnappte nach Luft. Sie schien unfähig zu sprechen. S i e machte ihm Zeic h e n.
    Fat Charl i e sagte: » S oll ich Hilfe holen?«
    Sie nickte, und während er

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