Anansi Boys
Namen Roger Bronstein ausgestellt. Bei d e Männer waren, ebenso wie Grahame C o ats selbst, vor etwa fünfzig Jahren geboren worden, jedoch in ihrem ersten Lebensjahr gestorben. Das Passfoto in b e iden Rei s e pässen zeigte Grahame Coats. Die Tasche enthi e lt ferner zwei Brie f tasche n , jeweils m i t einem Satz Kreditkarten und Ausweispapieren, auf die Namen der beiden Reisepassinhaber ausgestatte t . Beide Namen waren Zeichnungsb e rechtigte für d i e Fließkonten auf den Cayman-Inseln, von denen ihrerseits Beträge auf andere Konten auf den Britischen Jungferninseln, in der Schweiz und Liechtenstein weiterflossen.
Grahame Coats hatte gepla n t, seinen endgültigen Abschied an seinem fünfzigsten Geburtstag zu nehmen, in etwas mehr als einem Jahr, und nun brachte ihn d i e Sache m it Fat Charlie ins Grübeln.
Er rechnete im Grunde nicht da m it, dass Fat Charlie verhaftet oder festgesetzt würde, wenn er auch an beiden Szenarien, so sie denn einträten, nicht allzu viel auszusetzen hätte. Er wünschte ihn sich eingeschüchtert, diskreditiert, aus dem Weg geräu m t.
Es bereite t e Graha m e Coats echte Freude, die Klienten der Grahame-C o ats-Agentur zu melken, und er machte es gut. Er war angenehm überrascht gewesen, festzustellen, das s di e vo n ih m repräsentierte n Pro m inente n un d Künst l e r , vorausgesetzt, er wählte sie m i t Bedacht aus, sehr schlecht m it Geld u m gehen konnten und ganz erleichtert waren, wenn sie jemanden hatten, der sie vertrat und ihre finanziellen Angelegenheiten regelt e , sodass sie sich um nichts kümmern und sich keine Sor g en machen m u ssten. Und sollten Auszüge und Schecks mi t unter m it reichlicher Verspätung eintreffen oder ganz u nd gar nicht so ausfallen, wie der Kunde es erwartet hatte, oder wenn es nicht i d entifizierte Abbuchung e n vom Kon t o des Kunden gab, nun, dann brauchte man sich nur d i e hohe personelle Fluktuation in der Grahame-Coats-Agentur, und i n Sonderheit in der Buchhaltung, vor Augen zu führen, und dann gab es nichts, was man nicht der Inko m petenz eines früheren Angestellten anlasten oder, sehr viel seltener, mit einer Kiste Cha m pagner und einem großzügig b e messenen Entschuldigungsscheck ausbügeln konnte.
Nicht, da s s die Leu t e Gra h ame C o ats gem o cht oder ihm vertraut hätten. Selbst dieje n igen, die er repräsentierte, hielten ihn für ein Wiesel. Aber sie glaubten, er sei ihr Wiesel, und darin täuschten sie sich.
Grahame Coats war sein eigenes Wie s el.
Das Telefon auf seinem Schre i btisch kl i ngelte, er nahm den Hörer ab. »Ja?«
»Mister Coats? Maeve Livin g stone ist am Telefon. Ich weiß, Sie hatten gesagt, ich s o lle sie zu Fat Charlie durchstellen, a b er der hat diese Woche frei, und jetzt wusste ich nicht, was ich sagen soll. So l l ic h ihr sagen, dass Sie außer Haus sind?«
Grahame Coats überlegte. Bevor ein plö t zlicher Herzinfarkt ihn dahingerafft hatte, war Morris Livingston e , einst der beliebteste kleingewachs e ne Yorkshire-Komiker des Landes, Star in Fernsehserien wie Hinten und an den Seiten kurz und seiner eigenen Samstagabend-Varietegameshow Morris L i vingstone, nehme ich an gewesen. In den 80ern hatte er sogar eine Top-T e n-S i ngle m it dem Novelty-Song »It’s nice Out (But Put It Away)« gehabt. Ein liebenswürdiger, unko m p lizierter Mensch, hatte er nicht nur seine sä m tlichen finanzi e llen Angelegenheiten in die Obhut der Grahame - Coats-Agentur gegeb e n, sondern er hatte auch, auf Grahame Coats Vorschlag hin, Grahame Coats selbst z u m Treuhänder seines Nachlasses bestellt.
Es wä r e geradezu verbreche r isch gewesen, einer solchen Versuchung nicht nachzugeben.
Und dann war da noch Maeve Livings t o ne. Es darf festgehalten werden, dass Maeve Livings to ne, ohne es zu wissen, seit etlichen Jahren tra g ende Rollen in einer ganzen Reihe von Grahame Coats’ kostbarsten und gehei m sten Fantasien spielte.
Grahame Coats sagte: »Bitte. Stellen Sie sie durch«, und dann, die Fürsorgli c hkeit in Person: » M aeve, wie schon, dass Sie sich melden. Wie geht es Ihnen?«
»Ich weiß nicht genau«, sagte sie.
Maeve Livingstone war Tänzerin gewesen, als sie Morris kennenlernte, und hatte d e n kleinen Mann stets um einiges überragt. Sie hatten einander angebetet.
»Nun, erzählen Sie m ir, was los ist.«
»Ich habe vor ein paar Tagen schon m it Charles gesprochen. We i l ich mich gefragt hatte, na ja, meine Bank hatte sich gefragt, wegen dem Geld aus
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