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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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prüfen sollen, aber das ist reine Zeitverschwendung.«
    »Alles ist möglich.« Eduard Petrowitsch war unentschlossen. »Sie hat einige schwere Tage hinter sich. Zugegeben, sie hatte es nicht leicht mit unserem Angebot und mit ihrer Beziehung zu Ismailow. Ich glaube, daß sie sich doch nahestanden, sie versteckt das bloß. Und dann noch der Mord an dem Mädchen . . . Verrückt ist die Kamenskaja natürlich nicht geworden, aber auch sie kann Aussetzer haben. Was soll’s, warten wir’s ab.«
    »Und wenn sich das als wahr erweisen sollte?«
    »Warten wir’s ab«, wiederholte Denissow. »Denken wir nicht an die Zukunft.«
    * * *
    Zweieinhalb Stunden später kamen die Mitarbeiter, die die Nummer achtzehn überprüft hatten, zu Starkow. Sie hatten noch kein Wort gesagt, doch Anatolij Wladimirowitsch konnte auf ihren Gesichtern lesen. Als er ihren Bericht hörte, erstarrte er innerlich vor Kälte. So etwas hatte er nicht einmal in seinen kühnsten Ideen vermutet.
    »Und außerdem haben wir das gefunden, in dem Zimmer, in dem die Ausrüstung steht, lag das auf der Couch.«
    Starkow hielt eine Haarspange in der Hand, eine schöne, silberne Haarspange mit einer kleinen Rose aus fliederfarbenem chinesischen Perlmutt. Er wußte, wem diese Haarspange gehörte. Was sollte er jetzt mit seinem Wissen tun? Das wird der Chef nicht überleben . . .
    * * *
    Das Lämpchen am Hörer blinkte um ein Uhr nachts. Nastja nahm sofort ab. Sie hatte in Erwartung des Anrufs keine Ruhe finden können und hatte das Telefon nicht aus dem Blick gelassen.
    »Sie hatten recht.« Die Stimme Starkows klang unsicher. »Aber es gibt da eine Sache . . . Ich möchte mich mit Ihnen beraten. Wie kann man das machen?«
    »Ich weiß nicht. . .«
    Nastja war plötzlich verwirrt. Sie begriff, daß sie flehentlich gehofft hatte, das Gegenteil zu hören.
    »Kann man es nicht bis morgen früh verschieben?« »Ungern. Morgen früh wartet Denissow auf Sie. Dann muß ich wissen, was ich ihm sagen soll.«
    »Gut«, seufzte sie, »schicken Sie ein Auto.«
    »In zehn Minuten am Haupttor. Autonummer 57-83.«

Kapitel 14
    TAG FÜNFZEHN
    Starkow brachte sie in eine luxuriöse Wohnung, in der Denissow Gäste beherbergte, die aus dem einen oder anderen Grund nicht im Hotel leben wollten.
    Er hatte tatsächlich ein ernstes Problem.
    »Was soll ich tun, Anastasija Pawlowna? Soll ich Denissow von seiner Enkelin erzählen oder soll ich schweigen?«
    »Sind sie absolut sicher?«
    »Es gibt keinen Zweifel. Die Haarspange ist eine Sonderanfertigung. Ich war selbst mit dem Auftrag befaßt. Eduard Petrowitsch hat sie Vera zum vierzehnten Geburtstag geschenkt.«
    »Könnte sie sie an jemanden weitergegeben haben? Irgendeiner Freundin?«
    »Kaum. In Denissows Familie geht man sorgsam mit Geschenken um. Besonders der Chef. Er fragt ständig: ›Warum trägst du nicht, was ich dir geschenkt habe? Gefällt es dir nicht?‹ Nein, sie hätte es nicht gewagt.«
    »Dafür hat sie andere Dinge gewagt«, meinte Nastja trocken. »Und warum sind die Menschen ihren Nächsten gegenüber so blind? Wir glauben immer, daß wir sie in- und auswendig kennen, und dann stehen wir vor einer Tragödie.«
    »Nein«, wiederholte Starkow überzeugt, »das Geschenk des Großvaters hätte sie nur zufällig verlieren können. Sie ist ein gutes, feines Mädchen, es hat sie nur irgendein Nichtsnutz durcheinandergebracht.«
    »Womöglich dieser Student, mit dem sie ein Verhältnis hat?« Nastja lachte. »Wenn sie tatsächlich fein und gut ist, dann hat sie sich aus Liebe zu ihm darauf eingelassen, um Geld zu verdienen. Und er hat sie benutzt. Da haben Sie also noch ein Mitglied von Makarows Mannschaft.«
    »Trotzdem, Anastasija Pawlowna«, wiederholte Starkow nachdrücklich. »Was raten Sie mir?«
    »Schweigen Sie. Diesen Studenten finden Sie selbst, mit Vera sprechen Sie auch selbst. Danach sehen wir weiter. Aber vorläufig schweigen Sie.«
    »Ich danke Ihnen«, Starkow seufzte erleichtert.
    »Wofür?«
    »Ich bin ja selbst dafür, Denissow nichts von seiner Enkelin zu erzählen. Aber ich fürchtete, Sie würden darauf bestehen.«
    »Warum sollte ich darauf bestehen, Anatolij Wladimirowitsch? Das geht mich überhaupt nichts an. Sie wollten Makarow, und Sie haben ihn bekommen. Der Rest ist nicht meine Sache.«
    »Wer ahnt schon, was in Ihnen vorgeht!« Starkow lachte. »Ihnen hätte alles mögliche einfallen können. Übrigens wollte ich es gleich sagen, aber ich konnte mich nicht entschließen: Sie sehen heute

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