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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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entweder in Wohnhäusern oder in unmittelbarer Nähe von Geschäftseingängen oder anderen belebten Orten. Sie können kaum für derartige Aufnahmen verwendet werden, dachte sie, weil man nicht nur die Darsteller dorthin bringen muß, sondern auch die Leichen fortschaffen. Obwohl, wenn man nachts arbeitet, macht es vielleicht keinen Unterschied . . . Nein, es ist doch ein Unterschied, korrigierte sie sich. Für gewöhnlich sterben die Opfer nicht stumm, sie werden vermutlich schreien. Die Wohnhäuser scheiden also aus. Bleiben siebenunddreißig Gebäude, die zu überprüfen sind.
    Nachdem sie dem wie immer pünktlich anrufenden Starkow die Adressen diktiert hatte, die zu überprüfen waren, setzte sich Nastja an ihre Übersetzung. Aber sie kam nur langsam voran. Alle drei, vier Absätze stolperte sie über ein Wort, eine Phrase oder einen Gedanken, die sie an Makarow und seine Bande denken ließen. Sie erstarrte vor der Schreibmaschine und vergaß sogar, die Finger von der Tastatur zu nehmen. Gegen Mitternacht, als sich herausstellte, daß sie in vier Stunden nur drei Seiten übersetzt hatte, zog Nastja wütend die Plastikhülle über die Schreibmaschine. Sie hatte begriffen, daß man nicht mit einem Kopf gleichzeitig an zwei Arbeitsplätzen sein kann.
    Als sie im Bett lag, stellte sie sich vor, wie sie völlig schutzlos auf dem Massagetisch vor dem Mörder Usdetschkin liegen würde, und in Gedanken korrigierte sie sich selbst: Nein, Kotik, Damir und alle übrigen haben niemanden selbst umgebracht. Die Auftraggeber sind die Mörder, und diese Bande organisiert das Ganze und stellt nur das Umfeld her und verwischt dann die Spuren und läßt die Leichen verschwinden. Sie alle sind Organisatoren und Helfershelfer, jemand ist vermutlich der Anstifter, zum Beispiel die Kontaktleute in den anderen Städten. Aber unmittelbar Ausführende sind sie nicht. Und Makarow, falls er überhaupt existiert, kann man überhaupt nichts vorwerfen. Außer vielleicht die ideologische Führung, aber das muß man erst einmal beweisen . . .
    * * *
    Während Nastja den ganzen Tag mit Nachdenken verbracht hatte und sich dabei äußerst wenig bewegt hatte, rotierte Anatolij Wladimirowitsch Starkow den ganzen Tag, erteilte Anweisungen, telefonierte, forderte, nahm Meldungen entgegen, bedankte sich und ergriff im Vorbeigehen belegte Brote und kalte Fleischstücke. Wäre dieses stille Fräulein Chefin einer Detektei, bräuchte sie mindestens vierzig Mann unter sich, dachte er, während er die Informationen sammelte und überprüfte, die die Kamenskaja angefordert hatte.
    Um Mitternacht lagen auf seinem Tisch die Berichte: über zweiundzwanzig der genannten siebenunddreißig Gebäude; über die Personen, die die Nebengebäude des Sanatoriums im letzten Monat gemietet hatten; über die Kontakte von Ismailow und Usdetschkin. Nichts, an das man sich klammern konnte, nicht ein klitzekleiner Hinweis. Freilich stand noch die Überprüfung von fünfzehn Gebäuden aus, und auch die Personen, die die Häuschen gemietet hatten, kannte man noch nicht alle. Vielleicht hatte er morgen mehr Glück . . .
    Ismailow hatte den ganzen Tag in seiner ›Deluxe‹-Suite gesessen, niemand war bei ihm gewesen. Usdetschkin war bis sechzehn Uhr an seinem Arbeitsplatz gewesen (die Liste der Patienten, die er massiert hatte, lag bei), von sechzehn bis neunzehn Uhr besuchte er die Lesung des bekannten Schriftstellers Rudakow, nach der Veranstaltung war er in die Bar des Sanatoriums gegangen, wo er bis zwanzig Uhr fünfunddreißig in Begleitung eines Mädchens (weitere Informationen lagen bei) gesessen und anschließend zusammen mit dem Mädchen in seine Wohnung zurückgekehrt war. Das Mädchen war um ca. dreiundzwanzig Uhr wieder weggegangen, er selbst war zu Hause geblieben. Es war nicht gelungen, alle Personen festzustellen, mit denen er bei der Veranstaltung und in der Bar Kontakt hatte. Nicht lückenlos.
    Anatolij Wladimirowitsch Starkow war im Gegensatz zu den meisten seiner Bekannten kein emotionaler Mensch. Er wurde nicht oft zornig und ließ sich selten von jemand kränken. Wütend zu sein, war nicht sein Stil, und er wußte nicht, was Neid war. Dafür verstand er sehr wohl, was ein Ehrenwort, Aufgaben und Verpflichtungen waren.
    Als er in Denissows Dienst getreten war, hatte er ein für alle Mal seinen Weg gewählt, und er hielt es nicht für nötig, danach noch Zeit auf moralische Bewertungen zu verschwenden. Wenn Ed von Burgund gesagt hatte, was zu tun war, hieß

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