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Anatomie

Anatomie

Titel: Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bass jefferson
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weiß, sein Gesicht zerfurcht und ledrig, doch die Knochenstruktur darunter und der charakteristische Zug um die Augen verrieten uns mit einer Genauigkeit, die der eines DNA-Tests entsprach, dass er der Vater des Sheriffs war.
    Ich lenkte den Wagen über den gekiesten Parkplatz, hielt vor dem ausgetretenen Weg zu den Verandastufen und stieg aus. Art folgte mir. Wir blieben am Fuß der Stufen stehen. Die Gewitterfront zog näher, mächtige Eichen warfen ihre Kronen hin und her wie Schösslinge, Laub wirbelte über den Hof.
    Ich hob die Stimme, um den Wind zu übertönen. »Reverend Kitchings?« Der Mann sagte weder etwas, noch rührte er sich. »Reverend Kitchings, ich bin Dr. Bill Brockton. Dies ist mein Freund Art Bohanan. Wir sind aus Knoxville. Ihr Sohn Tom hat mich gebeten, ihm bei der Aufklärung eines Falls hier oben zu helfen.«
    Er hob die Oberlippe und spuckte einen Klumpen Tabaksaft in den Hof. Der Wind fing ihn auf und zerstob ihn. »Und, haben Sie?«, rief er.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte, haben Sie? Haben Sie ihm geholfen?«
    »Nun, es ist ein kniffliger Fall, aber ich habe mein Bestes getan.«
    Er spuckte wieder, diesmal mit dem Wind in meine Richtung, und ich spürte den feuchten Nebel über mein Gesicht streichen. »Mister, bevor Sie hier geholfen haben, hatte ich noch zwei Jungen. Jetzt habe ich noch einen. Wie wäre es, wenn Sie aufhören zu helfen und von hier verschwinden, bevor meinem anderen Jungen auch noch was passiert.«
    Ich warf Art einen Blick zu. Er sah mich an und hob beide Augenbrauen, was im Augenblick wenig hilfreich war. So eine Konfrontation war gar nicht so leicht, wie ich gedacht hatte. »Mr. Kitchings, das mit Orbin tut mir leid, ehrlich. Ich habe meine Frau verloren, also kann ich mir den Schmerz vorstellen, den Sie empfinden. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich nichts mit seinem Tod zu tun habe.«
    »Den Teufel haben Sie!«, fuhr er auf. »Sie kommen hierher und stecken die Nase in Sachen, die Sie nichts angehen, und fangen an, in Dingen herumzuwühlen, die Sie nichts angehen, und Sie wollen mir was versichern ? Verschwinden Sie von meinem Grund und Boden, oder ich kann Ihnen versichern, dass ich Ihnen Beine mache, Doktor hin oder her.«
    Schließlich ergriff Art das Wort. »Reverend? Diese Dinge, in denen der Doktor herumgewühlt hat. Haben Sie Angst, es könnte etwas hochkommen? Vielleicht haben Sie etwas zu verbergen, Reverend? Vielleicht ein schmutziges kleines, dreißig Jahre altes Geheimnis? Vielleicht ein bisschen schmutzige Wäsche, die auch etwas mit Ihrer Nichte zu tun hat?«
    Kitchings stand auf. Er streckte einen knochigen Arm aus und zeigte mit einem krummen Finger auf den Horizont in Richtung Knoxville. Die Hand zitterte – vor Wut? Oder nur vor Schwäche?
    »Wie hieß das Mädchen noch?«, fuhr Art hartnäckig fort. »Gina? Nein, Leena, so hieß sie, nicht wahr? Sie war ein sehr hübsches Mädchen, nicht wahr, Reverend? Groß. Blond. Lebhaftes Ding, sagen die Leute, mit richtig schwungvollen Schritten.« Art machte sich daran, die Stufen hochzusteigen. »Ich habe hier ein Foto von ihr.« Art langte in seine Hemdtasche, holte das Foto heraus und betrachtete es eindringlich. »Ja, Sir, sie war wirklich eine Schönheit. Sie kam sehr nach ihrer Mutter, nicht wahr, Reverend? Sophie? Die Schwester, die Sie eigentlich heiraten wollten.«
    Der alte Mann hob auch noch die andere Hand und hielt beide Hände jetzt vor sich ausgestreckt. Doch jetzt zeigte er nicht mehr irgendwohin, jetzt schützte er sich; die Handflächen waren nach außen gerichtet, als wollte er eine drohende Kollision oder einen schrecklichen Geist abwehren. »Kommen Sie nicht näher. Bleiben Sie weg.«
    Art nahm eine Stufe nach der anderen, drehte das Foto langsam um und hielt es Kitchings hin. Der alte Mann zuckte zurück wie ein Vampir, dem man ein Kreuz entgegenstreckt. »Muss wirklich schwer für Sie gewesen sein, als das Mädchen zu Ihnen ins Haus kam«, sagte Art. »So jung und so hübsch. So ähnlich der Frau, die Sie immer noch liebten, selbst nachdem Sie ihre hausbackene Schwester geheiratet hatten.« Kitchings schüttelte langsam den Kopf, doch sein Blick war fest auf das Foto gerichtet. »Ich wette, Sie haben nachts von ihr geträumt, nicht wahr, Reverend? Am Tag für sie gebetet und in der Nacht von ihr geträumt.«
    Art war fast auf der obersten Stufe angelangt. »Dann hat sie was mit diesem O’Conner-Jungen angefangen. Hat Sie das die Grenze überschreiten lassen, Reverend? Zu

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