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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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wiederholte ich noch weitere zwei Mal.

    Die Pistole in meiner Hand war jetzt nutzlos geworden. Ich warf sie beiseite.
    Die Bodachs strömten von mir weg wie schwarzes Wasser, das einen plötzlich höher liegenden Ort verließ. Sie wandten sich dem Schauspiel toter und sterbender Opfer zu.
    Mir war speiübel. Ich ging zum Rand des Karpfenteichs und sank auf die Knie.
    Obwohl die Bewegung der farbenprächtigen Fische mir endgültig den Magen hätte umdrehen sollen, ging meine Übelkeit nach kurzer Zeit vorbei. Ich erbrach mich nicht, aber als ich aufstand, brach ich in Tränen aus.
    Einige der Menschen hinter den zerschossenen Schaufenstern wagten es, den Kopf zu heben.
    Es ist uns bestimmt, für immer zusammen zu sein. Wir haben eine Karte, die das bestätigt. Die Zigeuner-Mumie irrt sich nie.
    Zitternd und schwitzend wischte ich mir mit den Handrücken die Tränen aus den Augen. Schwindlig von der Erwartung eines unerträglichen Verlusts ging ich auf die Eisdiele zu.
    In dem Chaos, das im Laden herrschte, waren die Leute inzwischen aufgestanden. Manche suchten sich vorsichtig einen Weg durch die Glassplitter und kehrten auf die Promenade zurück.
    Stormy sah ich nicht darunter. Vielleicht hatte sie sich nach hinten ins Lager oder ins Büro geflüchtet, als die ersten Schüsse krachten.
    Urplötzlich wurde ich von dem Bedürfnis überwältigt, zu laufen, laufen, laufen. Ich wandte mich von der Eisdiele ab und ging mehrere Schritte auf das Kaufhaus am Südende des Einkaufszentrums zu. Dann blieb ich verwirrt stehen. Einen Augenblick lang dachte ich, dass ich mich dagegen wehrte, der
Wahrheit ins Gesicht zu schauen, und vor dem weglaufen wollte, was mich in der Eisdiele womöglich erwartete.
    Nein. Ich spürte den feinen, aber unmissverständlichen Sog. Paranormaler Magnetismus. Er zog mich an. Ich hatte angenommen, meine Aufgabe sei beendet. Offenbar war das nicht der Fall.

62
    Das Kaufhaus am Südende gab sich nobler als das, wo Viola die Rollerblades gekauft hatte. Der Mist, den man hier verkaufte, hatte eine bessere Qualität als der Mist, den man im Kaufhaus am Nordende anbot.
    Ich kam durch die Parfüm- und Kosmetikabteilung mit Vitrinen aus geschliffenem Glas und extravaganten Auslagen, die nicht gerade subtil vermitteln sollten, die Waren seien so wertvoll wie Diamanten.
    Die Schmuckabteilung blendete mit schwarzem Granit, Edelstahl und Kristallglas, als würden dort nicht ganz normale Diamanten angeboten, sondern Geschmeide aus der Sammlung des lieben Gottes höchstpersönlich.
    Obwohl die Schüsse verstummt waren, verbargen sich Kunden und Angestellte noch immer hinter Verkaufstheken und mit Marmor verkleideten Säulen. Sie wagten es, einen kurzen Blick auf mich zu werfen, als ich zwischen ihnen hindurchging, aber viele fuhren zusammen und duckten sich gleich wieder in ihr Versteck.
    Auch wenn ich keine Waffe trug, muss ich gefährlich ausgesehen haben. Vielleicht vermittelte ich auch bloß den Eindruck, in einem Schockzustand zu sein. Jedenfalls wollten die Leute um mich herum kein Risiko eingehen, und ich nahm es ihnen nicht übel, dass sie sich vor mir versteckten.
    Noch immer weinend, wischte ich mir mit den Fingern die Tränen aus den Augen. Außerdem führte ich laute Selbstgespräche. Es gelang mir einfach nicht, damit aufzuhören,
obwohl ich nicht einmal etwas Zusammenhängendes von mir gab.
    Ich wusste nicht, wo mein paranormaler Magnetismus mich als Nächstes hinführen würde, wusste nicht, ob Stormy am Leben war oder tot in der Eisdiele lag. Eigentlich wollte ich zurückgehen, um sie zu suchen, aber meine fordernde Gabe zog mich hartnäckig weiter. Meine Körpersprache war geprägt von Tics, Zuckungen, plötzlichem Stocken und ebenso plötzlicher Weiterbewegung in einer neuen Richtung. Ich muss nicht nur spastisch ausgesehen haben, sondern geradezu psychotisch.
    Der liebenswürdige, schläfrige Simon Varner hatte kein freundliches Gesicht und keine schläfrigen Augen mehr. Er lag tot vor der Eisdiele.
    Vielleicht verfolgte ich also jemanden, der in Verbindung zu Varner stand. Was das bedeutete, war mir völlig unklar. Dieser Bewegungszwang ohne ein klar definiertes Ziel war mir neu.
    Zwischen Ständern mit Cocktailkleidern, Seidenblusen, Seidenjacken und Handtaschen hindurch eilte ich schließlich zu einer Tür mit der Aufschrift NUR FÜR PERSONAL. Dahinter befand sich ein Lagerraum. Der Tür, durch die ich gekommen war, direkt gegenüber führte eine weitere Tür in ein Treppenhaus aus nacktem

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